China, das Reich der Mitte, ist eine der ältesten Wiegen der sesshaften menschlichen Zivilisation. Es ist ein Land mit einer Vielzahl an Völkern, Kulturen und Mythen. Kein Land hat den asiatischen Kontinent dermaßen geprägt und wer sich für Nordost und Zentralasien ernsthaft interessiert, kommt nicht umhin sich fast zwangsläufig irgendwann mit China zu beschäftigen. Aus diesem Grund habe ich mich dann auch all die Jahre wie ein Trabant um dieses Land gedreht. Bereits seit meiner Jugend empfand ich eine große Faszination für China, auch wenn diese mit der Zeit in Vergessenheit geriet. Erst durch meine Beschäftigung mit dem alten Korea und den Nomaden der Steppe begann diese wieder zu erwachen. Somit war es natürlich auch ein langgehegter Traum von mir dieses riesige Land der ersten himmlischen Kaiser und alten Dynastien zu besuchen.
Dabei schreckte mich dessen Größe jedoch immer ab und ich wusste (vor lauter Möglichkeiten) nicht genau wie ich diese Reise angehen sollte. Erst im Jahre 2010 begann ich mit Hilfe einer chinesischen Bekannten einen ersten Reiseplan auszuarbeiten. Doch bevor dieser beendet werden konnte, brach der Kontakt zu ihr ab, wobei zusätzlich noch einige andere Verpflichtungen dazwischen kamen und so wanderte das Vorhaben für einige Jahre in die Schublade. Als ich im Winter 2014 von meiner Reise in die Ukraine zurückkehrte - kurz darauf begann der fatale Bürgerkrieg - hatte in meiner Arbeit eine neue Kollegin angefangen. – Wanchun Fan stammte aus China und kam dort aus der Provinz Henan. Wir verstanden uns auf Anhieb und natürlich blieb ihr auch mein großes Interesse an ihrem Heimatland nicht verborgen. Da sie bereits eine Rundreise durch China geplant hatte, an der auch ihr Mann und ihre Schwiegermutter teilnehmen würden, bot sie mir an, ich solle doch einfach mitkommen. Die festgelegte Route entsprach recht genau meinen Vorstellungen und so war dies eine Gelegenheit, die ich unmöglich verstreichen lassen konnte. Üblicherweise reiste ich zwar alleine. Aber unsere vierköpfige Reisegruppe verstand sich ziemlich gut und so war das dann auch kein Problem.
BEIJING
Eine Chinareise dürfte oft in Bejing ihren Anfang nehmen. Diese Stadt ist nun schon seit über mehreren Jahrhunderten Zentrum chinesischer Macht. Unverkennbares Merkmal dafür ist natürlich die Mitten in Beijing liegende „Verbotene Stadt“ wegen ihrer Größe zu Recht den Namen Stadt trägt, obwohl sie nur für den jeweiligen Herrscher und seine Familie sowie die Dienerschaft gedacht war. Ansonsten erschien mir Bejing aber zuallererst eine Stadt mit vielen Menschen und immerwährenden Staus zu sein. Die Subways waren immer voll, die Taxis hoch frequentiert und dennoch war es immer wieder erstaunlich, wie diese Menschenmassen es schaffen sich zu organisieren. Abseits dieser Hektik besuchten wir einen schönen Park in der Stadtmitte – genauer gesagt hinter dem „Tian`an-Men“ Platz. Dort gab es Interessantes zu beobachten. Überall saßen ältere Menschen auf dem Boden, die Schriftstücke vor sich ausgelegt hatten. Wie ich erfuhr, handelte es sich dabei sich dabei um Heiratsanzeigen, mit deren Hilfe Eltern und Großeltern, mögliche Ehepartner für ihre unverheirateten Kinder und Enkel warben. Wir hatten es hier also mit einem Heiratsmarkt zu tun, wie ihn heutzutage viele nur noch aus dem Internet kennen dürften. Abend trafen wir uns mit einer Cousine Wanchuns, die uns zu einem üppigen Essen voller Vielfalt einlud.
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Auf dem Rückweg zu unserem Hotel begegneten wir älteren Leuten, die an diesem Sommerabend ausgelassen und herzlich beisammen standen, sich unterhielten und sogar sangen und tanzten. Was die üblichen Großstadtklischees dann wieder relativierte.
Am nächsten Tag machten wir uns schon früh am Morgen auf, den „Himmelstempel“ und dessen Parkanlage zu besuchen. In den Morgenstunden kommen hier Jung und Alt zusammen, um gemeinsam zu tanzen, Tai Chi und Sportübungen aller Art durchzuführen, Lesegruppen zu bilden oder einfach eine Partie Mah-Jongg oder Go zu spielen. Vereinsamung scheint es in dieser Stadt nicht wirklich zu geben, wobei mich vor allem die Aktivität, Heiterkeit und Lebenslust der älteren Leute überaus beeindruckte. Als sich der Morgen dem Ende zu neigte und sich die Hitze der Mittagszeit ankündigte, nahmen auch die Aktivitäten im Park ab. Wir suchten uns in ein kleines Lokal, in welchem wir eine kalte mehlige Suppe genossen, welche einer Süßspeise gleichkam. Danach durchstreiften wir ein altes Hutong. (Wikipedia: Hutongs (chinesisch 衚衕 / 胡同, Pinyin hútong) sind enge Gassen, die in Peking bis in die 1990er Jahre hinein eine der vorherrschenden traditionellen Wohnbebauungen waren.) Dort konnten wir in einem der Wohnhöfe die Ruhe des klassischen Gartens genießen. In einer sehr schönen Gasse entdeckten wir mehrere Antiquitätenläden und Künstlerwerkstätten und -ateliers, in denen Künstler ihre Bilder anboten. Nach dieser kleinen Verschnaufpause stand als nächstes die „Verbotene Stadt“ auf dem Programm. In dieser tummelten sich Horden von Touristen. Was aber bei der Ausdehnung dieser monumentalen Anlage, in welcher l ohne Weiteres eine mittelalterliche europäische Stadt Platz gehabt hätte, kein Problem war. Ich war auf jeden Fall beeindruckt, von der schieren Größe und diesem unübersehbaren Zeichen der Macht was hier gesetzt worden ist. Gegen Abend schloss die „Verbotene Stadt“ ihre Pforten und wir wurden mit den Touristenmassen förmlich hinaus gespült. So ging es weiter in die Einkaufsmeile Bejings – das Pendant zur Kaufingerstrasse in München – mit den üblichen Verdächtigen, wie H&M, Louis Vito, Rolex und dem vielleicht berühmtesten Restaurants Bejings, dem
Quanjude (
Siehe auch Wikipedia) – in dem alles was Rang und Namen hat, schon einmal einkehrte, um dort Peking-Ente zu essen – so auch wir.
Nach diesem ereignisreichen Tag packten wir am nächsten Morgen unsere Koffer, denn es sollte per Inlandflug weiter in die Provinz Sichuan gehen. Da wir aber bis dahin noch reichlich zur Verfügung hatten, entschieden wir uns für einen Abstecher zur „großen Mauer“, die zu Recht als Weltwunder bezeichnet wird. Diese gigantische Mauer zieht sich sogar durch Berge. An manchen Stellen sollte man sich den Aufstieg zur großen sparen und stattdessen eine Gondel nehmen, um die große Mauer mit ihren langen Wehrgängen und vielen Treppen zu besichtigen, ist mehr als genug Ausdauer nötig.
Chengdu in der Provinz Sichuan
Chengdu ist die Hauptstadt Sichuans, der Provinz mit den meisten Minderheiten Chinas. Chengdu –war schon am ersten Tag spürbar anders als Beijing. Etwas, dass vielleicht mit dem exotischen Flair dieser Provinz zu tun hat. Die Menschen scheinen allgemein herzlicher und freundlicher als in Beijing zu sein. Auch das Straßenbild erweckt den Eindruck, als sei es aufgrund der verschiedenen ethnischen Bevölkerungsgruppen irgendwie interessanter und bunter.
Chengdu ist feuchter, regnerischer und auch mystischer als das heiße Beijing. Wir besichtigten eine äußerst weitläufige taoistische Tempelanlage, die sich durch neblige und wolkenverhangene Wälder zog und Berghänge erstreckte. Mystische Schreine, in denen es nach Weihrauch duftete, im leicht nieselnden Regen, können einfach nur als wundervoll beschrieben werden. Mir war nun klar, wo chinesische Märchen und Geistergeschichten mitunter ihren Ursprung haben dürften. Zum Verlassen der Anlage mussten wir eine über einen Fluss führende Hängebrücke überqueren. Am anderen Ufer angekommen, genossen wir einen Tee und ließen wir unseren Blick über die nebelverhangenen und bewaldeten Berghänge schweifen. Von der Anlage waren nur noch vereinzelt Dächer und Türmchen zu sehen, die aus dem Blätterdach hervorlugten. Danach schlenderten wir in die nahegelegenen Altstadt des Ortes (welcher noch zu Chengdu gehört), welche sehr kuschelig asiatisch mit ihren aneinandergereihten kleinen dampfenden Küchen, in den engen Gassen, geschmückt mit roten Laternen, war – während paar alte Leute z.B. geschützt vor dem Regen Ma-Jongg spielten oder ein Pärchen eine heiße Nudelsuppe genoss. Am Abend ging es mit der Metro wieder zurück in den dampfigen Stadtkern Chengdus,– vorbei an verfallenen Hochhäusern bis hin zur Glamourmeile der Stadtmitte, in der wir in einem gemütlichen Hot Pot-Laden einkehrten. Es wird behauptet, dass wer in Sichuan nicht mindestens einmal die Feuertopfküche gekostet hat, nicht in Sichuan war.
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Auf dem Heimweg nahmen wir ein Taxi, welches sich jedoch verfuhr und uns somit unfreiwillig halb Chengdu zeigte – mit seinen quirligen Gassen, in denen geschäftiges Treiben herrschte – bis hin zu leeren Häuserschluchten.
An unserem letzten Tag in Chengdu bestand meine Gruppe darauf den weltbekannten Panda Park zu besuchen. Pandas sind natürlich ein Muss. Wobei ich zugeben muss, dass das große Gehege selbst, mit seinen Bambushainen recht schön geraten ist. Anschließend machten wir uns zu einem Bummel in die Altstadt auf und genossen viele kleine Imbisse und probierten hier und da von einigen Garküchen – kurz man aß und trank viel. Wobei man anmerken muss das das meiste hier auf Touristen zugeschnitten war, aber dennoch sehr schön gemacht und sehr atmosphärisch wirkte.
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Am nächsten Tag verließen wir den urbanen Teil Chinas, um die beeindruckende Natur dieses Landes kennenzulernen. Wobei es bis zu diesem Zeitpunkt kaum noch vorstellbar war, dass es hier überhaupt viel Natur fernab dieser unglaublichen Menschenmassen und gigantischen Städte geben sollte.
Jiuzhaigou in der Provinz Sichuan
Die Busfahrt in die Bergregion von Sichuan, welche an Tibet grenzt, war nicht uninteressant. In den tiefergelegenen Ebenen lagen verschiedene kleine chinesische Dörfer, die alle recht oder ziemlich arm und heruntergekommen waren.
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In einem der Dörfer konnten wir das gewaltige Denkmal einer legendären chinesischen Persönlichkeit bewundern. Die Statue hatte die Höhe wie ein mittleres Hochhaus und sah mehr als imposant aus. So etwas kennt man sonst nur aus Russland. Es handelt sich hier um die Statue einer alten mythischen Figur aus China „Yu der Große „ welcher die Region einst vor einer gigantischen Überschwemmung gerettet haben soll.
In einem der Dörfer konnten wir das gewaltige Denkmal einer legendären chinesischen Persönlichkeit bewundern. Die Statue hatte die Höhe wie ein mittleres Hochhaus und sah mehr als imposant aus. So etwas kennt man sonst nur aus Russland. Es handelt sich hier um die Statue einer alten mythischen Figur aus China „Yu der Große „ welcher die Region einst vor einer gigantischen Überschwemmung gerettet haben soll.
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Bild von Wikipedia
Weiter oben wurde die Landschaft malerischer, mit wundervollen Wasserebenen, schneebehangenen Bergen, ausgedehnten Wäldern, Regenbögen zwischen idyllischen Tälern und alten tibetanischen Dörfern. Interessant für mich war auch, dass hier in den Bergregionen scheinbar recht viele Moslems leben dürften. Zumindest deuteten die auf unserer Strecke liegenden muslimische Restaurants und Moscheen darauf hin. Wir hielten in einer etwas kitschigen Touristenhochburg, in der im Sekundentakt chinesische Touristen ankamen. Die Region wird täglich von 30000 bis 60000 Touristen besucht – bei solchen Massen wird einem schnell klar, dass die Deutschen oder jeder Europäer im Vergleich mit den Han-Chinesen durchaus als Minderheit gesehen werden können. In der Menschenmenge waren hier und da junge Tibetaner in traditioneller Tracht zu erkennen. Sie unterschieden sich sowohl vom Aussehen, wie auch von der Mentalität her, sehr stark von den konformen Massen. Was sie dadurch natürlich umso interessanter machte.
Bevor diese Region im Jahre 1984 vom chinesischen Tourismus erschlossen wurde, lebten hier nur heimische Bergvölker wie die (S)Chang wobei die Tibetaner wohl dominierten. Die Natur ist hier atemberaubend und die Einheimischen leben in einer der schönsten Regionen der Welt. – ja einem traumgleichen Paradies.
Als wir uns am nächsten Morgen in die Berge aufmachten, konnten wir uns noch nicht vorstellen welche Schönheit uns erwartet, denn unsere Erwartungen waren weit gesunken, als wir sahen wie sich die Menschenmassen durch die Wanderwege schoben, in den Bussen gedrängelt wenn nicht gar geprügelt wurde und die Natur hinter diesen erbärmlichen Menschlichen Schauspielen verblasste.
Aber die meisten Touristen klappern einfach nur die Sehenswürdigkeiten ab. Wenn man diese meidet, hat man plötzlich menschenleere Wege vor sich und am Nachmittag fließen die Touristenströme ohnehin wieder in ihre Hotels zurück – der Schrecken hatte ein Ende und siehe da man kann in dieser traumhaften Natur ruhig und entspannt wandern. Was wir dann auch taten.
Es ging vorbei an wunderschönen Bergseen, auf deren türkis schimmernder Oberfläche sich Berge und Bäume spiegelten. Das Wasser war so klar, dass auf dem Grund schlummerndes Fallholz, Wurzelwerk, und allerlei Wasserpflanzen zu erkennen waren. Imposante Wasserfälle und hübsche, kleine tibetanische Dörfchen rundeten das Bild ab. Kurz – Das Grauen vom Anfang des Tages war schnell vergessen, denn solche Schönheit sieht man nicht alle Tage und man will hier einfach nicht aufhören zu wandern und auf ewig verweilen.
Als es Abend wurde, kehrten wir glücklich, müde aber sehr erfüllt in einem sehr atmosphärischen und schönen tibetanischen Restaurant ein, welches hervorragend schmeckte und ein weiterer interessanter Kontrast zum vorigen Essen war. Vorallem gab es hier sehr viel Yak-Fleisch zu essen, welches mir sehr schmeckte und für mich eine Mischung aus Lamm und Rindfleisch war.
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Auch der nächste Tag in Jiuzhaigou sollte wunderschön werden. Am Morgen frühstückten wir erst einmal gemütlich, köstlich schmeckende chinesische Maultaschen und gedämpfte Reiskuchen. Danach besuchten wir in ein tibetanisches Bergdorf, welches weitab der üblichen Touristenrouten lag und uns somit auch die Tibetaner näher brachte. Aufgrund der fehlenden Einnahmen durch den Tourismus war hier jedoch auch die Armut höher. Dafür boten Land und Leute ein weitaus unverfälschteres Bild.
Das Verhältnis dieser Menschen zu China ist nicht so einfach zu erklären oder zu pauschalisieren wie es gerne im Westen getan wird. Es ist eine schwierige Situation sowohl für die Tibetaner als auch der chinesischen Regierung. Einerseits werden die Tibetaner von der Regierung unterstützt, vor allem half man dem ansässigen Volke hier enorm beim Wideraufbau nach dem Erdbeben 2008, andererseits z.B. lebten die meisten Tibetaner in diesen Dorf von Ackerbau und benötigten kein Geld, den das was sie anbauten reichte zum Leben, der Ackerbau wurde aber von der Regierung zum Erhalt der Natur verboten und so sind die Tibetaner auf das Geld der Touristen und der Regierung angewiesen und somit seit kurzem von der Zivilisation abhängig. Auch möchten die meisten Tibetaner nun in die Stadt ziehen und das harte Bergleben hinter sich lassen, weil sie durch die Touristen ein scheinbar besseres Leben sehen – also das typische Landflucht Problem.
Der Modernisierung. und Sinisierung zum Trotz, ritten wir auf Pferden durch Täler und Berge. während sie uns das oben beschriebene klassische Zivilisationsproblem erzählten. Wir hielten an einem tibetanischen Schrein und steckten Weihrauchkerzen an. Die Männer beteten daraufhin zum buddhistischen Berggott, während die Frauen der Berggöttin huldigten. Zum Abschluss warfen wir Gebetsblätter in den Wind und hingen Gebetsfahnen für den Segen unserer Familien auf. Wir ritten weiter bis wir in einen Tal Halt machten. Meine Reisebegleiter gingen im nahegelegenen Wald spazieren, während unsere tibetanischen Führern mit mir Zigarette rauchten. Wir kamen ins Gespräch, redeten über dies und das, wobei ich bald bemerkte, dass sie von meinem Bart und meiner langen Nase äußerst begeistert waren. Wenigstens gibt es noch Menschen auf dieser Welt, die so etwas toll finden. Kurz sehr liebevolle und einfache Menschen.
Nach diesem Ausflug in das sehr schöne tibetanische Dorf, fanden wir in unserer Nähe ein nettes und kuscheliges Café, danach kehrten wir wieder in das schöne tibetanische Restaurant ein. Der Höhepunkt des Tages stand aber noch bevor.
Am Abend besuchten wir eine chinesisch/tibetanische Theater bzw. Tanzaufführung, welche in Worte kaum zu fassen ist, denn sowas muss man gesehen haben! Es wurden wunderschöne Tänze, Stücke von verschiedenen Minderheiten der Region in den farbenprächtigsten und unterschiedlichsten Kostümen aufgeführt – die eine Generationsübergreifende und fesselnde Geschichte, vollgestopft mit lokalen Mythen, erzählte. Allein die Kulisse war atemberaubend. Sie bestand aus mehreren Ebenen und hatte somit eine gewisse Tiefe, die Lichteffekte von unglaublicher Atmosphäre schufen. Die Aufführung ging weit über den grandiosen Tanz, den tollen Kostümen und der imposanten Kulisse hinaus, es wurde gutes Schauspiel geboten, schwierige Live Matrial Art Actionszenen, Zirkus Akrobatik, Wasserspiele, Lichteffekte, Männer die entlang der Seitenwände des Publikums am Theatersaal entlangliefen und und…
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Des Weiteren wurde das Theater selbst benutzt, indem sich sogar die Sitzreihen des Publikums bewegten. Am Ende dieses Spektakels verließen alle den Saal begeistert, euphorisiert und tanzten dort draußen selber weiter. Wir selber ließen diesen herrlichen Tag in einer kleinen kuschligen tibetanischen Bar ausklingen.
Am letzten Tag in den Bergen, bot sich die Berglandschaft regnerisch da, während durch die Täler die Wolken zogen und hier und dort Licht durch die Wolken und den Regen brach. Eine harte Landschaft, aber zugleich majestätisch und somit auch wunderschön.
Wir fuhren mit dem Taxi zu einen alten Dorf, eines weiteren Bergvolkes was hier neben den Tibetanern ansässig war – den „(S)Chang“. Der glückliche Zufall wollte es das unserer Taxifahrer eben dieser Minderheit angehörte. So wirkte er auch wie einer von diesem indigen Volk, er war sehr ruhig, nett und erklärte Wanchun sehr viel über sein Volk, während wir durch die harte aber schöne Berglandschaft mit seinen Yaks und Ziegen fuhren, zu einen Berg Tal mit Wasserterrassen in den ein verträumter Tempel zwischen Bergen, Wolken und Terrassen lag. Danach fing es in den Bergen stark an zu regnen. Als es schließlich immer stärker zu regnen begann, suchten wir durchnässt und ziemlich durchgefroren in einer lauschigen Gastwirtschaft Schutz. Drinnen ging es heiter zu, alles dampfte und das warme Essen roch verlockend. Bedienung und Gäste ergaben ein exotisches Ganzes, denn hier waren verschiedenste Minderheiten zusammen mit den Han vertreten. Während des leckeren Essen, wurden wir über das Verhältnis der (S)Chang zu den Tibetanern, von unseren Taxifahrer, aufgeklärt. Die (S)Chang sind wie die Tibetaner ein Kriegervolk und auch Buddhisten, die den Berggöttern huldigen, bloß sagen die (S)Chang das sie natürlich die besseren Buddhisten sind. Dabei sollte man berücksichtigen, dass die (S)Chang und Tibetaner sich nicht unbedingt mögen und in den Bergen hier stets um die Vorherrschaft gekämpft haben. Die Tibetaner waren eher in den oberen Bergregionen dominant, während die (S)Chang in den unteren Bergregionen sesshaft waren. Im Gegensatz zu den Tibetanern besaßen die (S)Chang keine eigene Schrift und haben ihre Kultur sowie Sprache stets nur mündlich überliefert. Heute gibt es von ihnen nur noch ca. 150000~160000 (S)Chang`s – also somit sind sie eine Minderheit die weitaus kleiner ist als die der Tibetaner. Ihre Kultur ist aber nicht zu unterschätzen den allein ihr Dorf war schon beindruckend. Die Häuser der (S)Chang sind wahre Steinfestungen in den Bergtälern, welche sehr wehrhaft mit ihren kleinen Fenstern aussahen, welche womöglich ideal als Schießscharten dienten.
Am Abend ging es dann schlussendlich zum Flughafen von Jiuzhaigou, der auch recht hoch in den Bergen lag. – So ließen wir denn die mystischen Berge und die vielfältigen dort lebenden Bevölkerungsgruppen zurück, um Xian zu besuchen. In der ersten Hauptstadt des Kaiserreichs China erwartete uns schon eine Freundin von Wanchun - Yaffa Yang.