Vielen ist bis heute unbekannt, dass neben Amerika viele Hilfstruppen aus anderen Ländern beteiligt waren. Im Rahmen der SEATO, die zum Zweck der Eindämmung des Kommunismus gegründet worden ist, stellten unter anderem Australien, Neuseeland, Süd-Korea und Thailand Südvietnam weitere Streitkräfte zur Verfügung, diese standen einen Bündnis bestehend aus Vietkong, Chinesen und der UdSSR gegenüber.
Mit einer Truppenstärke von 44.829 waren die Koreaner der zweitgrößte ausländische Militärverbund neben den Amerikanern, die mit ca. 550.000 Soldaten operierten. Obwohl die ausländischen Kräfte weit über das doppelte der Nordvietnamesische Armee (NVA) ausmachten und diesen technisch auch weit überlegen waren, eskalierte der Krieg und die USA konnte nicht ihren erhofften Sieg erlangen.
Im Jahre 1967 erlitt die Nordvietnamesische Armee (NVA) einen herben Verlust als sie sich auf einen Nahkampf mit den südkoreanischen Streitkräften einließen. In diesem Kampf verloren sie 243 Leute und wurden zu einem überstürzten Rückzug gezwungen. Der NVA war nun auf schreckliche Art klar geworden dass die Koreaner ganz anders kämpfen, als ihre amerikanischen Verbündeten und das eventuell auch mit weit aus weniger Skrupel. Was das harte und skrupellose Vorgehen der koreanischen Soldaten betrifft, so ist dieses einfach zu erklären. Die südkoreanische Armee war noch sehr geprägt vom eigenen Koreakrieg, der aus ganz ähnlichen Gründen geführt worden ist und nur einige Jahre zurücklag. Ihren Erfahrungen nach wahren sie überzeugt, dass Kommunisten nicht umerziehbar sind. Die meisten Soldaten der Koreaner waren Kriegsveteranen aus dem Koreakrieg. Für viele Soldaten muss dieser Krieg gegen die Nordvietnamesische Armee wie eine übergangslose Fortsetzung ihres eigenen gewesen sein und somit war das Feindbild der Koreaner sehr einfach entstanden und zeigt wie global der Kalte Krieg war. Zu bemerken ist, dass die Koreaner die letzte Truppen waren, die sich aus Vietnam zurückzogen. Erst März 1973 verließen sie als Letztes das Land und deckten den Rückzug ihrer Verbündeten. Die Amerikaner hatten sich schon im Jahre 1972 komplett zurückgezogen.
Bevor der Vietnamkrieg von Seiten der USA provoziert worden ist, hatte der südkoreanische Präsident Rhee den Franzosen 1954 schon seine Hilfe in Vietnam angeboten. Die Franzosen lehnten ab, weil sie diese nicht für nötig hielten.
Die erste koreanische Gruppe von Soldaten war 200 Mann groß und traf im Februar 1965 in Vietnam ein. Diese Einheiten trafen in Saigon ein und waren der erste Verbindungstrupp, der bestand aus Pionier- und Sanitätseinheiten und es folgten einige Berater. Sie sollten laut Plan reine Hilfstruppen sein und nicht in Kampfhandlungen verwickelt werden (Ähnlich wie die Bundeswehr in Kabul). Am 3. April gerieten sie aber schon in erste Feuergefechte. Eingesetzt wurden die Truppen in der Küstenebene um Qui Nhon und Nha Trang und waren somit Abseits vom Hauptkriegseinsatz der Amerikaner eingesetzt worden. Die Hauptorganisationseinsätze der Koreaner waren die Provinzen Ninh Thuan und Binh Dinh. Um diese Zonen zu stabilisieren wuchs die Truppenstärke der Koreaner auf 44.829 Mann.
Das Aufgabengebiet der Koreaner in Vietnam war klar definiert. Sie sollten Hinterhalte legen, Absperrungen vornehmen, Dörfer durchsuchen und der Strategie „Aufspüren und Vernichten“ folgen. Diese Prinzipien waren genau dieselben nach der die USA arbeitete und eben den Koreanern vorgab. Trotzdem arbeiteten die Koreaner wesentlich effektiver als ihre amerikanischen Verbündeten und hatten weit aus mehr Erfolg in den ihnen zugewiesenen Gebieten. Die Gebiete denen die Koreaner zugeteilt waren wurden schnell stabilisiert und die Aktivitäten der Nordvietnamesischen Armee (NVA) wurden sehr schnell reduziert. Im Kampf waren die Koreaner für ihre Techniken im geräuschlosen Töten bekannt und sehr gefürchtet. Auch waren sie bei ihren Dörfer-Durchsuchungen wesentlich koordinierter als die Amerikaner, da sie das Dorf mehrmals sorgfältig durchsuchten und die Leute nicht gehen ließen, bevor sie sofort alle befragt haben. Die Amerikaner im Gegensatz durchsuchten ein Dorf nur einmal und nahmen erst alle Einwohner gefangen um sie später in ihrem Lager zu verhören, weil die Amerikaner sich im Dorf nicht all zu lange aufhalten wollten und Angst vor Angriffen hatten. Die Koreaner hingegen waren aber auch äußerst brutal und skrupellos gegen ihre Feinde vorgegangen und auch gegen die Zivilbevölkerung besonders bei ihren Verhörmethoden.
Die Brigaden der Koreaner hatten Namen wie „Blauer Drache“, „Weißes Pferd“ und „Tiger“. Diese Einheiten zeichneten sich durch eine fast unmenschliche Disziplin und Ordnung aus. Ihre Lager sahen absolut beispiellos aus und glänzten durch Ordnung, Sauberkeit und Struktur. Man fand keinen Dreck oder irgendein Fetzen der irgendwo im Lager herumlag, man hatte sogar Blumenbeete und Rasenflächen angelegt. Am Abend trainierten sie alle Taekwondo und hielten sich in Form. Im Gegensatz zu den amerikanischen Verbündeten verließen sich die Koreaner nicht nur auf ihre Ausrüstung, sondern auch auf ihr Taekwondo im Krieg. Wenn die Nordvietnamesische Armee (NVA) einen Angriff auf die Koreaner startete, wussten die Koreaner meistens schon davon und waren bestens vorbereitet. Ein amerikanischer Journalist der bei den Koreanern stationiert war, erklärte sich das durch eine seltsame Vorahnung der Koreaner oder wie er sagt „Sie hatten gewusst, dass es sie treffen würde – kann sein, dass ein Asiate im voraus weiß, was ein anderer Asiate zu tun gedenkt“. Sie hatten ihre Hinterhaltspatrouille schnell ausschwärmen lassen, welche nur mit Garotten und Messern bewaffnet waren. Die NVA war absolut überrascht, bevor sie überhaupt realisieren konnten wie ihnen geschah. Die Hinterhaltspatrouille zog sich wieder sehr schnell zurück und legte Stolperdrähte, machte Gefallene zu Minenfallen und forderte Artilleriefeuer an um die Flüchtenden noch zu erwischen. Das Bild was sich danach bot war verheerend, man sah unzählige NVAs tot und einige wiesen nicht die geringste Körperverletzung auf, weil diese mit Handkantenschlägen getötet worden sind (lautlos). Bei diesem Angriff, den der amerikanische Reporter schockiert beobachtete, hatten die Koreaner den Feind z.B. Verluste von 85 Mann zugefügt und sie selber hatten drei Tote und zehn Verwundete zu beklagen.
Die Koreaner hatten es durch ihr hartes und effektives Vorgehen im Krieg nicht nötig ihre Feindverluste zu fälschen bzw. zu übertreiben denn diese waren meistens sehr hoch und wurden auch so detailliert ans Pentagon weiter gegeben. Man erbeutete bei der Nordvietnamesischen Armee (NVA) sogar Dokumente die noch mal bewiesen welchen Respekt ihre Gegner vor den Koreanern hatten: „Kontakte mit den Koreanern sind unter allen Umständen zu vermeiden, es sei denn, der Sieg ist hundertprozentig sicher.“ Aber die Koreaner operierten nicht nur ausschließlich gegen die NVA sie erbauten in ihren Gebieten Marktplätze, trainierten mit den Dorfbewohnern Teakwando, halfen beim Ernten und dreschen des Reises, leisteten erste Hilfe in den Weilern und reparierten buddhistische Schreine in den Dörfern die von den Amerikanern zerschossen worden sind. Durch die Marktplätze war es den Vietnamesen möglich Handel zwischen den befriedeten und feindlichen Gebieten zu führen, natürlich unter der strengen Kontrolle der Koreaner. Was die Vietnamesen nicht ahnten, war das die Koreaner selber vietnamesisch lernten und durch den Marktplatz viele Informationen über den Feind erhielten. Sie erfuhren nun auch mit ihren behelfsmäßigen Sprachkenntnissen, dass einige ihrer Dolmetscher Spitzel der NVA waren, welche sie sofort exekutierten. In dieser Hinsicht waren die Koreaner mehr als hart, besonders wenn sie Dörfer aushoben in denen die NVA sich versteckte und sie die Dorfbewohner folterten bis sie gestanden wen sie Zuflucht gewehrten. Sie brachen den gefragten Körperteil mit Taekwondo um Aussagen zu erzwingen und danach exekutierten sie die Pro-Kommunistischen Bewohner die zugaben mit der NVA zusammen zu arbeiten (Die meisten gestanden, da die Befragung unmenschlich hart war). Es gibt sogar Berichte von Einheimischen, die behaupten, dass die Koreaner ihre Gefangenen bis zum Kopf in einer Reihe vergraben haben und dann später mit einen Jeep über die Köpfe gefahren sind.
Die Koreaner haben fast überall wo sie operiert haben die Aktivitäten der NVA komplett im Keim erstickt und jeglichen Feind-Widerstand gebrochen. Die NVA hat auch aufgehört in der Nähe wo die Koreaner stationiert waren Dörfer als Unterschlüpfe zu benutzen, weil diese nach einigen Exempeln an Dorfbewohnern Angst hatten, dass die Bewohner noch mehr in Mitleidenschaft gezogen werden.
Von den Amerikanern wurden die Koreaner trotz ihrer besseren Erfolge stets als Soldaten zweiter Klasse angesehen, trotz alle dem waren die Dienste der Koreaner nicht billig. Sie erhielten für ihren Einsatz in Vietnam eine Milliarde Dollar und zusätzlich 150 Millionen Doller Entwicklungshilfe für Südkorea. Die Koreaner verkauften sogar für 650 Millionen Dollar militärische Ausrüstung an die Südvietnamesen. Durch ihre sehr gut gesicherten Einsatzgebiete konnten die Koreaner sehr schnell und problemlos ihre Ware an den Mann bringen.
Bis heute sind die Beziehungen zwischen Korea und Vietnam nachhaltig geschädigt. Die vietnamesische Bevölkerung hat bis heute noch die Brutalität und Härte der Koreaner in Erinnerung. Nur langsam findet die Versöhnung bei der jungen Generation ihren Weg, über die florierende Pop-Kultur und Mode aus Korea die nach Vietnam überschwappt und immer beliebter wird. Die alten Leute aber werden noch lange brauchen, bis sie den Koreanern vergeben können.
Danksagung:
Ich möchte hier nochmal meinen Dank an die Mitglieder von
vietnam-freunde.net und
kyopo.de aussprechen, ohne diese Unterstützung wäre dieser Bericht nie zustande gekommen.
Quellen:
vietnam-freunde.net; Die Zeitschrift NAM; vietquoc.com; www.koreasociety.org