Marathon war einer der erfolgreichsten Filme, im schwachen Südkorea-Kinojahr 2005 und ließ sogar viele amerikanische Filme weit hinter sich, was die Besucherzahlen betrifft. Mit 5.179.154 Besuchern in neun Wochen war dieser Film im wahrsten Sinne des Wortes eine Offenbarung für das koreanische Kino und für all die bösen Zungen die behauptet haben das es nun vorbei sei mit dem Erfolg koreanischer Filme.
Obwohl der Regisseur Jeong Yun-Cheol sich am Anfang bewusst war das es schon sehr viele ausländische Filme gibt die von Autisten handeln und noch dazu wundevolle Verfilmungen sind, hat er sich nicht an diese orientiert. Er hat das Drehbuch auf eine wahre Geschichte basieren lassen, die Geschichte von dem Autisten Hyung-jin.
Der Hauptdarsteller Jo Seung-Woo (Raging Years, The Classic) hat Hyung-jin zu Hause besucht und in der Schule, damit er diesen beobachten und das Verhalten seiner Rolle direkt von der Person lernen konnte die er spielen soll. Auch hat er an dem Lauftraining von Hyung-jin teilgenommen. Gerade der Hauptdarsteller Jo Seung-Woo überzeugt einen voll und ganz mit seiner schwierigen Rolle, alle seine Bewegungen, die zu hohe Stimme, das vermeiden von einen direkten Blickkontakt bei jeder Person, all diese bekannten Eigenschaften von Autisten spielt er so authentisch wie man es selten gesehen hat. Auch Kim Mi-Suk (The Way Home) als Mutter spielt einfach hervorragend und man nimmt ihr die Rolle, als Mutter die einfach nur ihr bestes für ihren Sohn will, aber mit der Erziehung und ihrer Familie sehr überfordert ist, absolut ab. Was die Rolle des Trainers von Lee Gi-Young (
A Bittersweet Life; The Foul King) betrifft ist diese genau so gelungen und Lee Gi-Young stellt diese auch auf eine gewisse Weise sehr charismatisch da.
Für mich ist Marathon auf jeden Fall erstmal ein schauspielerisches Highlight, denn die Besetzung ist hervorragend und alle Darsteller geben ihr Bestes. Was die technische Machart des Films betrifft so ist diese aller erste Sahne. Die Cinematographie ist wunderschön, denn Kwon Hyeok-Jun der er es versteht Bilder auf die schönste Art und Weise einzufangen und doch natürlich wirken zu lassen, präsentiert hier einem auch optisch schöne und klare Bilder.
Was die Erzählweise des Films betrifft so ist diese auch sehr gut gelungen und auch nicht all zu koreanisch dramatisch, da es sich schließlich auch um eine reale Geschichte handelt. Der Film schafft es die Probleme bei der Erziehung eines Autisten sehr gut darzustellen und so ein gutes Verständnis bei den Zuschauern zu erzielen. Ich denke auch der Film schafft durch seine sehr schöne und dezente Erzählart bestimmt bei vielen Kinobesuchern mehr Toleranz gegenüber Behinderten. Hin und wieder wird der Film doch ein wenig emotional aber das verleiht dem Film seine Wärme. Marathon wirkt aber nie künstlich oder überzogen, was oft vor kommt bei Filmen mit dieser Thematik, hier geht man weitaus dezenter vor. Durch die Rolle des Trainers werden in dem Film auch einige humorvolle Elemente eingestreut.
Marathon ist ein Film der einen bewegt, Spaß macht, zum nachdenken anregt und noch dazu leicht verdaulich ist, eben ein schöner Film den ich jedem empfehlen kann.