Nach der eher blutleeren und enttäuschenden Verfilmung von
Hwang Jin Yi aus dem Jahre 2007, war ich zukünftigen Filmen des Regisseures Jang Yun-Hyeon nicht gerade euphorisch gegenüber eingestellt, aber das Szenario von „Gabi“ las sich mehr als nur interessant und versprach sich Abseits der ausgetrampelten Pfade, des koreanischen Kinos, zu bewegen.
All diese Hoffnungen schwinden schnell in den ersten 15 Minuten des Filmes dahin, denn hier wird den Zuschauer, ein scheinbar beliebiger Action-Flick mit Trash Faktor geboten, statt des erhofften Agenten-Thriller. Man ist als Zuschauer geneigt abzubrechen und auszuschalten, es sei den man will sich dann doch auf kurzweilige Unterhaltung einlassen und so stellt sich der Film auch erst mit dem Schriftzug „Gabi“, nach zehn Minuten, alles andere als rühmlich vor.
Nach dieser besagten ersten viertel Stunde, ist der Film ein völlig anderer, nämlich eben der erhoffte Agententhriller zur Zeiten der Chosŏn-Dynastie, welche um ihr Überleben kämpft und die Russen vergeblich um Hilfe gegen die bevorstehende japanische Invasion bat. Wirkten die ersten 15 Minuten billig, übertrieben, klischeehaft und die Figuren alle samt wie Stereotypen, so ist davon im Rest des Filmes kaum wieder was zu finden.
Nach der kläglichen Einleitung, geht es sehr spannend weiter und das bleibt so bis zum Ende des Filmes. Auch wenn vieles im Film vorhersehbar ist, schadet das der Spannung keineswegs und man bleibt als Zuschauer dran am Geschehen. Schade ist das die Russen im Film weitestgehend nur am Anfang als Filmelement mit einbezogen werden, was den Film seinen eigenen Touch verleiht, da „Gabi“ somit teilweise eben auf russische Kulissen und europäische Schauspieler setzt, was ihn automatisch vom Einheitsbrei der anderen koreanischen Historienfilme abhebt. Später aber entwickelt sich der Film dann doch zu einen typischen „Chosŏn-Dynastie Contra Japanische Invasoren“ Film hin. Am Ende gibt sich also auch „Gabi“ dem szenaristischen Durchschnitt hin, aber die Erzählweise bleibt trotzdem weiterhin spannend.
Was die Inszenierung des Filmes betrifft, so kann man sagen dass diese ihren Zweck erfüllt, sprich die Bilder im Film sind jetzt nicht unbedingt die Stärke, aber auch niemals eine Schwäche, außer stellenweise zu billig geratenen CGI Aufnahmen, welche sich aber stets in Grenzen halten. Das wichtigste ist das es „Gabi“ schafft mit seinen Bildern glaubhaft die dargestellte Zeit darzustellen und insgesamt ansprechend für das mittlerweile verwöhnte Auge des Zuschauers zu wirken, was ihn letzten Endes dann auch gelingt. Dennoch hat der Film eine gewisse Ästhetik, die hauptsächlich von der Eleganz der Kleider, zu jener Zeit, ausgeht, was insbesondere den beiden Hauptdarstellern Kim So-Yeon(a) und Joo Jin-Mo steht.
Die eigentliche Stärke neben dem soliden und spannend geschriebenen Drehbuch von „Gabi“ sind aber die Schauspieler. Es gibt zwar im ganzen Film vielleicht keinen Schauspieler der durch sein herausragendes Spiel prägend in Erinnerung bleibt, aber es gibt von Hauptdarsteller bis zum kleinsten Nebendarsteller auch keinen Schauspieler der aus der Reihe tanzt und negativ auffällt, sprich alle zusammen geben hier eine solide und vor allem stets glaubhafte Performance ab.
„Gabi“ ist abschließend gesehen gewiss kein perfekter Film, aber bekommt von mir trotzdem knappe sieben von zehn Punkten, da er eben zu unterhalten weiß, spannend ist, keine Leerläufe zu bieten hat und genügend Qualitäten aufweist um diesen Film weiter zu empfehlen, da er doch ganz knapp über dem guten Mittelmaß liegt.