„Wet Dreams“ war mit einer Besucherzahl von 2.432.950 Zuschauern einer der erfolgreichsten Filme im Jahre 2002, Südkoreas. Auch zählt man den Film als einen der ersten Sex-Komödien im Stile eines „American Pie`s“ auf koreanische Art. All dies hat mich schlimmes befürchten lassen, denn ich habe einen zweiten Film in der Art wie
Sex is Zero erwartet, welcher auch im Jahre 2002 erschien, doppelt so erfolgreich wie „Wet Dreams“ war und eben ein recht billiger „American Pie“ - Verschnitt darstellte. Darum habe ich diesen Film für lange Zeit in meinem Regal verbannt, doch irgendwann hat mich der Mut gepackt und ich habe mich trotz allen Befürchtungen doch an den Film gewagt. Was ich dann zu sehen bekam war doch alles andere als das was ich erwartet habe. Die Werbung, der Filmtitel, die Beschreibung und die Poster zum Film sind recht irreführend, denn „Wet Dreams“ ist alles andere als eine Blödelei von dämlichen Sexwitzen, oder gar ein billiger Abklatsch von „American Pie“. Was uns hier erwartet ist eher ein leichtfüßiger und vor allem unbeschwerlicher Unterhaltungsfilm, der sogar teilweise einwenig melancholisch das Erwachsenwerden von pubertierenden Jungs beleuchtet – wohlgemerkt hier handelt es sich nicht um Teenager des älteren Jahrgangs sondern um Schüler zwischen 14 und 15 Jahren. Auch nimmt man sich hier die Gefühle einer ersten großen Liebe zum Thema und all das wird richtig nett umgesetzt, so dass „Wet Dreams“ einfach ein netter Film ist, welcher einen unbeschwert in dem Abend entlässt. Wer hier eine Sex-Komödie sucht, wird enttäuscht sein, weil Sex hier eine untergeordnete Rolle spielt. Es sind zwar paar gewisse Szenen vorhanden, aber diese sind zweckmäßig und dienen eher zum schmunzeln, auch große Lacher wird man vergeblich suchen, der Film wartet eher mit einen leisen Humor auf.
Das Hauptziel des Films ist eher die Unbeschwertheit der Jugend einzufangen und auch durch seine gewählte Zeit, in der der Film spielt, also das Jahr 1988, einen gewissen Zeitgeist darzustellen. All das gelingt dem Film dann auch ganz gut. Die Geschichte an sich ist alles andere als revolutionär und das Drehbuch wirkt etwas ausgelutscht – ja das ganze wirkt zu keiner Minute besonders originell, aber dafür hat der Film einfach stets das gewisse Etwas, erzeugt Stimmung – es ist einfach ein Film mit Herz.
Die Bilder im Film wirken unspektakulär und sind absolut zweckmäßig. Von der Cinematografie sollte man hier also kaum was erwarten, denn sie ist nicht wirklich gut, aber auch nicht wirklich schlecht. Die Bilder sind gerade so arrangiert das die Schauspieler oder die erzählte Geschichte die gewissen Emotionen transportieren können, die Bilder selber tragen aber dazu kaum was bei. Dafür punktet der Film gewaltig mit seinen gekonnten Musikeinsatz und überhaupt macht die Musik einiges her, denn sie lockert den Film genau an den richtigen Stellen auf.
Die wahren Stars des Films sind aber die Schauspieler, denn ohne sie wäre dieser Film kaum was wert, weil die größte Sympathie von ihnen ausgeht. Vor allem die beiden charismatischen Stars Lee Beom-Su und Kim Seon-A(a) retten hier einiges. Ich will keinen von beiden hervorheben, denn alle beide spielen unglaublich nett und machen den Film sehr liebenswürdig. Auch die jungen Hauptdarsteller machen ihre Sache gut, sie spielen vielleicht nicht in der selben Liga wie Lee Beom-Su und Kim Seon-A(a), aber man kann sich stets mit ihnen identifizieren und somit mitfühlen.
„Wet Dreams“ ist seichte Unterhaltung, die sehr angenehm dahin plätschert, so dass man einfach in einer schönen Atmosphäre dahinschwelgen kann. Auch ist es gut, dass sich der Film stetig steigert und immer mehr Momente aufzuweisen hat in denen man schmunzeln muss. Wer also unverfängliche und lockere Unterhaltung sucht, wird hier bestimmt fündig werden – mehr darf man aber hier nicht erwarten. Was ich den Film auch positiv angerechnet habe ist das er niemals in das melodramatische wie „Sex is Zero“ geschwenkt ist und „Wet Dreams“ trotzdem seine Botschaft rüber gebracht hat, die dann auch recht bodenständig rüber kam, weil sie vor allem nicht plötzlich in die Handlung gegen Ende hin eingebracht wird, sondern als natürliches Resultat des Gesamtgeschehens erscheint.