Einige mögen sich wundern wie es zu einer Filmrezension zu einen Film aus dem Jahre 2011 auf meiner Seite kommt, der augenscheinlich eine rein chinesische Produktion ist – nun, „The Warring States“ ist eben nur zum Großteil ein chinesischer Film, aber auch zum Teil ein koreanischer, so ist die Cinematography z. B. von Hyung-ku Kim, einem berühmten Choreographen aus Korea und einer der Hauptdarstellerinnen ist niemand geringeres als der weibliche koreanische Superstar „Kim Hee-Seon“. Aber nicht nur Korea ist an diesen Film beteiligt, auch die Japaner sind in Sachen Darsteller und Musik am Film beteiligt gewesen. Wer meine Seite schon länger liest wird vielleicht wissen, dass für mich Kim Hee-Seon eine der größten weiblichen Schauspielerinnen überhaupt ist, eine Schauspielerin, die leider allzu oft nur auf ihre Schönheit, Anmut und Eleganz reduziert worden ist. Dass sie mehr kann, beweist sie hier und hat sie schon in Filmen wie
Wanee & Junahund
A Man Who Went to Mars bewiesen. „The Warring States“ punktet überhaupt im Großen und Ganzen mit der sehr guten und engagierten Performance seiner Darsteller, wobei man auch wieder anmerken muss, dass Kim Hee-Seon hier unterfordert ist, denn man merkt in jeder Szene, in der sie erscheint, wie viel Potential in dieser großartigen Schauspielerin steckt, was nur ansatzweise in „Wanee & Junah“ genutzt worden ist.
Neben Kim Hee-Seon wäre auch noch die junge Newcomerin Jing Tian zu erwähnen, die frischen Wind in die teilweise angestaubte chinesische Darstellerriege bringt. Sie überzeugt einen mit ihrem jugendlichen Charme und ist dabei überaus niedlich, ohne dass es übertrieben wirkt, sondern eher natürlich.
Wie auch immer, wenden wir uns nun den Film an sich zu, ein Film, der bei den Kritikern alles andere als gut weggekommen ist. „The Warring States“ ist gewiss kein Meisterwerk, dafür hat er zu viele offensichtliche Mängel, aber so ein schlechter Film wie man es vielerorts gelesen und gehört hat ist er keineswegs, denn „The Warring States“ hat durchaus seine Qualitäten, für die es sich lohnt, diesen Film anzuschauen. Wichtig ist, dass man an den Film nicht mit zu vielen Erwartungen herangeht, denn Regisseur Chen Jin bedient hier mehrere Genres, dürfte aber keinen Genrefan vollends zufrieden stellen. Wer hier z.B. ein Historienepos erwartet, bekommt ihn nur zum Teil, oder wenn man einen Wuxia-Streifen herbeisehnt, der bekommt gewiss einige typische Elemente geliefert, aber „The Warring States“ ist auf jeden Fall kein reinrassiger Wuxia-Streifen, auch wenn er in einigen Szenen so anmutet – und so verhält es sich mit diversen weiteren Genreelementen im Film, Regisseur Chen Jin wirft hier Genres wie Kostümfilme, Historienepen, Wuxia-Filme, Dramen, Komödien und mehr in einen Topf. Dieser Genremix funktioniert auch weitestgehend, wenn man eben keine Erwartungen in den Film setzt, ein bestimmtes Genre zu erfüllen. Wenn man sich mit dieser Herangehensweise auf dieses Werk einlässt, bekommt man sehr gute Unterhaltung zusammen mit lehrreichen und interessanten Hintergründen präsentiert. Die Geschichte dabei ist recht solide erzählt, da sie gut ausgearbeitete Figuren hat, aus denen wiederum gegen Ende eine gute Dramatik resultiert. Am Anfang mag die schräge und etwas unzugängliche Hauptfigur von Sun Bin, gespielt von Sun Honglei, gewöhnungsbedürftig sein, aber wenn man sich mit dieser untypischen Figur anfreundet, dürfte man ohne weiteres mit den Film klar kommen, aber ich denke, dass das eben bei vielen Zuschauern nicht der Fall war und somit der Film sich bei vielen Kritikern und Rezenten allein aufgrund der Figur Sun Bin keine Freunde gemacht hat. Die historische Darstellung von Sun Bin ist hier natürlich fraglich, denn er wird hier schon fast als autistischer Genius dargestellt, aber man darf das wohl nicht zu eng sehen. Ich fand die ungewöhnliche Interpretation der Figur Sun Bin zum Beispiel gar nicht mal so verkehrt und vor allem interessant. Vergessen darf man natürlich auch nicht das „The Warring States“ nur lose auf historische Ereignisse von über 2000 Jahre beruht und eher einen Panoramablick über die Zeit der „Streitenden Reiche“ wiedergibt.
Bei so einem Film wie „The Warring States“ ist das A und O oft die Cinematography, welche bei „The Warring States“ ein ziemlich zweischneidiges Schwert ist. Die Kostüme wissen meistens zu gefallen und hier und da hat der Film wirklich einige sehr nette Momente, die gut in Bilder gefasst worden sind, aber sobald alles ein weniger imposanter und aufwendiger wird, hat man den Film mit offensichtlichen CGI Effekten zugekleistert, die stellenweise etwas billig wirken. Die Kulissen der Festungen wirken ebenfalls oftmals einfach billig bis lieblos. Diese Mängel wirken zwar niemals störend aber sie fallen eben auf und werten den Film ein kleinwenig ab.
„The Warring States“ hat hier und da auch mit einigen Logikfehlern zu kämpfen, aber es sind meistens Kleinigkeiten, über die man gerne hinwegsieht. So verhält es sich dann auch mit den gesamten Film, drückt man hier und da ein Auge über offensichtliche Mängel zu, kann man sich an den vielen Qualitäten des Filmes erfreuen und seinen Spaß an diesem Werk haben. Für mich hat „The Warring States“ einen wohltuenden Spagat zwischen gutem, kurzweiligen Kino und doch ein wenig mehr gemacht, so dass ich von meiner Seite sagen kann: Es ist nicht verkehrt, diesem Streifen mal eine Chance zu geben. Und so vergebe ich den Film satte sechs von zehn Punkte, sprich ganz knapp an den sieben vorbei…