„City of Violence“ ist ein durch und durch ehrlicher Film. Er verkauft sich als schonungsloser Action-Film und bietet letzen Endes auch genau das. Das Genre der Gangster-Filme in Korea ist zwar in den letzten Jahren wahrlich überschwemmt worden, aber so wirklich herausragend war hier wenig. Meistens boten sie zu wenig Action, einfallslose Handlung, zu wenig Neues, waren einfach nur handwerklich gut und verliefen sich in einer melodramatischen Handlung. Regisseur Ryu Seung-Wan begeht nicht den Fehler seiner vielen Konkurrenten, nein er konzentriert sich auf das Wesentliche was der geneigte Zuschauer eines solchen Filmes sehen will – viel Action, viel Styl und viel Blut.
Ich gebe ganz ehrlich zu das ich von diesem Film nicht all zu viel erwartet habe. Das liegt zum einen daran das mir die letzten Werke von Ryu Seung-Wan (
Crying Fist;
Arahan;
No Blood No Tears) zwar ganz gut gefallen haben, aber mich nicht von Hocker gerissen haben und weil ich bei so genannten koreanischen Actionfilmen immer sehr skeptisch bin, denn hier gibt es nicht all zu viele Filme in diesen Bereich die überzeugen konnten.
Hauptsächlich liegt das auch daran das sich die Koreaner nach wie vor noch sehr schwer mit gut choreographierten Action Szenen tun. Hier hat sich aber in den letzten Jahren einiges getan, was mir angenehm bewusst macht das sich die koreanische Filmindustrie dieser Schwäche durchaus bewusst ist. „City of Violence“ ist nun einer dieser Filme die diese Hürde beeindruckend nimmt und einen eines Besseren beleert. Vor allen die Matrial-Arts Szenen sind wunderbar in Szene gesetzt worden und brauchen sich nicht mehr vor der Konkurrenz aus China und Hongkong verstecken. Die Kämpfe kommen mit einigen beeindruckenden Akrobatikeinlagen daher und präsentieren sich typisch koreanisch hart sowie brutal. Die schnellen Schnitte lassen das ganze leider hin und wieder etwas unübersichtlich wirken und vertuschen hier und da die doch nicht ganz vollendete Perfektion der Cinematography, dafür lassen sie aber wiederum das ganze Geschehen noch mal ein Stückchen rauer erscheinen. Das erfreulichste an der ganzen Sache ist – Action gibt es viel in diesen Film und ist mit der Hauptbestanteil dieses Streifen.
Überhaupt ist „City of Violence“ visuell gesehen ein wahrer Hingucker. Jedes Bild sitzt perfekt und sprüht nur so vor Style. Der ganze Film ist praktisch wahrlich übergestylt und schafft somit seine ganz eigene Atmosphäre. Diverse Farbfilter, tolle Kostüme, super Kulissen und diverse Lichteffekte, all das und vieles mehr wurde in verschwenderischen Maß benutzt und richtig sowie gekonnt eingesetzt. So wirken die Bilder im Film oft sehr unnatürlich und haben hier und dort einen leicht surrealen Touch. Ja für das Auge wird hier viel geboten und man folgt hier ganz klar dem Kredo „Styl over Substance“. Dazu gesellt sich dann auch noch ein stimmiger Soundtrack der hier und da ein wenig an Kill Bill erinnert.
Die Geschichte des Films ist solide, aber alles andere als weltbewegend neu. Wer kennt schon nicht die Geschichte des skrupellosen Maklers der Leute erpresst, tötet, damit er auf ihren Grundstück ein Casino bauen darf? Tja das war schon in unendlichen Variationen da und somit hat die Story hier auch so gut wie rein gar nichts Neues zu bieten. Die Geschichte wird eigentlich nur als solides Fundament für die ausgedehnte Action und schöne Bilderflut benutzt. Das funktioniert auch ganz gut, denn somit kommt alles plausibel rüber und das Ganze ist wunderbar, in der recht banalen, Story eingebettet. Die Rückblenden unserer Hauptcharaktere in der Highschool-Zeit wurden recht stimmig umgesetzt und erzeugen eine gewisse Melancholie, aber die kratzt nur ganz wenig an der Oberfläche. „City of Violence“ ist kein Film der irgendwelche Emotionen beim Zuschauer wecken soll, nein er will einfach nur primär unterhalten, was ihn auch hervorragend gelingt.
Was die schauspielerischen Qualitäten im Film betrifft so gibt es hier auch nicht wirklich viel zu beanstanden. Alle Figuren geben sich sehr stylisch und passen sich der Atmosphäre des Films wunderbar an. Jeong Du-Hong in der Hauptrolle als Kommissar Tae-su weis zu überzeugen und vor allem Regisseur Ryu Seung-Wan in der zweiten Hauptrolle macht seine Arbeit recht solide. Oberbösewicht Lee Beom-Su in der Rolle von Pil-ho hat hier die meiste schauspielerische Arbeit zu leisten und stellt seinen überzogenen Charakter wunderbar da, welcher glatt aus einen Comic entsprungen sein könnte. Ansonsten ist aber in „City of Violence“ jetzt wirklich kein Fokus auf herausragendes schauspielerisches Können gesetzt. Statt tollen Minenspielen sprechen hier eher die Fäuste und sausen die Messer.
Regisseur Ryu Seung-Wan mag uns hier vielleicht keinen Meilenstein präsentieren, aber dafür einen waschechten Gangster-Actionfilm, mit viel Styl, viel Härte und viel Spaß. Für Zwischendurch ist dieser Streifen alle mal sehenswert. Man wird vorzüglich unterhalten und der Film weist keine Längen auf, so das der Film wie aus einen Guss wirkt. Handwerklich bewegt sich das ganze auf dem aller höchsten Niveau. Für mich ist „City of Violence“ in diesem überwucherten Genre ganz klar mit einer der besten Vertreter und war ein kurzweiliges Vergnügen was man weiter empfehlen kann.