Unstoppable Marriage ist eine weitere Komödie aus dem Jahr 2007, die gute Laune verspricht. Das Cover und die Geschichte versprechen kurzweilige Unterhaltung, mit attraktiven Darstellern. Ein besonderer Anreiz für viele koreanische Kinobesucher dürfte Eugene gewesen sein, denn die hübsche Hauptdarstellerin ist in Korea ein recht bekanntes Pop-Sternchen der Gruppe S.E.S.
Auch dürfte Regisseur Kim Seong-Wook mit diesem Film einige Zuschauer aufgrund der Thematik unterbewusst angesprochen haben.
Korea ist ein Land in dem sich im rasanten Tempo das Gesellschaftsbild ändert. Was In und was Out ist ändert sich von Woche zu Woche und Veränderungen die in Europa innerhalb von Jahrzehenten stattgefunden haben, finden hier in wenigen Augenblicken statt. Die Filmindustrie hat es darum nicht einfach und muss versuchen immer den Nerv der Zeit zu treffen, um das Publikum anzupreschen. Somit werden neue Stereotypen und Themen geschaffen, die vielleicht vor einen Jahr undenkbar gewesen waren.
So ist einer unserer Hauptfiguren eben ein angesehener Schönheits-Chirurg und wird auch nicht deswegen verteufelt oder als Tabu-Thema totgeschwiegen, sondern als selbstverständliche und normale Figur der Gesellschaft dargestellt. Das so was funktioniert und bei der Menge ankommt, hat erst ein Jahr davor der Megahit aus dem Jahre 2006
200 Pounds Beauty vorgemacht.
Am besten kann man diese Veränderungen natürlich darstellen, in dem man das alte traditionelle Korea dem neuen gegenüberstellt. Schön ist das man hier nicht mit erhobenen Zeigefinger daher kommt und sagt das damals alles viel besser war. Man versucht hier beides zu vereinen und die Vor und Nachteile abzuwägen. Natürlich geschieht das alle sehr oberflächlich und wird eben wie in
200 Pounds Beauty leicht bekömmlich in einer Komödie verpackt. Das macht es simpler und lustiger, aber die Leute erkennen sich darin wieder, denn auch das traditionelle Korea steckt in den meisten modebewussten Koreanern immer noch tief drinnen, denn es ist wie gesagt noch nicht all zu lange her.
Dieses aufeinander Treffen von Alt und Neu geschieht hier in zwei verschiedenen Phasen. Die erste Phase ist der Teil des Filmes wo unsere beiden jungen Hauptdarsteller aufeinander prallen und sich kennen lernen. Dieser Teil ist auch der lustigste und unterhaltsamste. Nachdem die beiden ihre Differenzen überwunden haben, verliert der Film deutlich an fahrt und erreicht nicht mehr ganz die Qualität des Anfangs. Die zweite Phase, die folgt besteht aus den Disput beider Elternteile, als Mutter des Sohnes contra Vater der Tochter. Die beiden jungen Hauptdarsteller die in der ersten Hälfte des Films deutlich in Vordergrund waren, rücken nun in den Hintergrund und sind fast nur noch Nebendarsteller, so dass sie für ihre älteren Kollegen Platz machen. Es bleibt zwar lustig, aber es entstehen im Mittelteil doch einige kleine Längen. Störend ist dann auch der dramatische Teil kurz vor Ende, der Verständnis für die überzogenen Figuren der Eltern erzeugen soll. Der dramatische Teil zündet nicht wirklich und passt auch nicht all zu gut in das ganze Konzept des Filmes, aber da er relativ kurz ist, kann man diesen verkraften.
So eine Komödie lebt natürlich von ihren vier Hauptdarstellern. Leider funktioniert die Chemie zwischen den vier Hauptdarstellern nur teilweise. Das liegt aber auch vielleicht daran das der Film wie gesagt die zwei Gegenparts zu stark von einander trennt. Die beiden jungen Hauptdarsteller wirken auf jeden Fall erstmal sehr erfrischend. Vor allem das Pop-Sternchen Eugene, die hier ihr Filmdebüt hat. Sie spielt charmant und bietet natürlich was für das Auge. Obwohl sie schon einwenig TV-Serien-Erfahrung mitbringt, wirkt sie ziemlich unverbraucht. Ha Seok-Jin der ihren Gegenpart spielt ist mit seinen 26 Jahren hier schon sehr erfahren und kann schon auf eine mehr als ausreichende Film-Erfahrung zurückgreifen. Er spielt seine Rolle als Playboy und Schönling aus reichem Hause, sehr gut. Die Rolle passt zu ihm und man nimmt sie ihm ab. Die beiden älteren Hauptdarsteller sind nicht ganz so ausgewogen wie die beiden jungen Schauspieler. Die reiche und schrullige Mutter wird hier von Kim Su-Mi verkörpert, die mit solchen Rolle ja schon Erfahrung hat und hier somit mehr als nur routiniert vorgeht. Sie kann zwar einen mit der Zeit schnell auf die Nerven gehen, aber es ist auch sie die für einen Großteil der Lacher im Film sorgt, besonders wenn sie auf gebrochnen englisch flucht, kann man sich ein Lachen nicht verkneifen. Sie stellt hier praktisch den Inbegriff eines koreanischen Snobs da, der nur noch rein westlich orientiert ist. Wenn sie Wein trinkt beginnt sie plötzlich in einen Kauderwelsch zu reden, der Französisch darstellen soll, um kurz darauf zu erfahren das der Wein gar nicht aus Frankreich kommt – tja. Im Chae-Mu der den traditionsbewussten Vater spielt, hat zwar hier und dort einige wirklich lustige Szenen, aber insgesamt bleibt er im Schatten von Kim Su-Mi. Auch ist die Chemie zwischen Im Chae-Mu und Kim Su-Mi nicht immer perfekt, so dass ihr Disput oft nicht zünden mag, wie es bei den beiden jüngeren Darstellern der Fall war.
Die Cinematography des Films ist zeitgemäß. Hier gibt es nichts zu beanstanden, aber auch nichts Außerordentliches zum hervorheben. Wir haben es hier mit einer routiniert sowie professionellen Bild-Sprache zu tun, wie wir es aus Korea gewohnt sind. Hin und wieder bietet uns der Film aber richtig schöne Filmmusik, die das ganze Geschehen passend untermalt.
Unstoppable Marriage ist wirklich kein perfekter Film, aber ein Film der hält was er verspricht – Unterhaltung. Auch verschafft uns Unstoppable Marriage ein gutes Gesellschaftsbild von Korea aus dem Jahre 2007. Auf jeden Fall kann man hier nicht all zu viel falsch machen und trotz seiner Schwächen ist der Film, für Freunde kurzweiliger Unterhaltung, eine Empfehlung. Obwohl der Film ein klein wenig durchwachsen ist, bleibt er immer noch eine kleine nette Komödie für Zwischendurch.