„Au Revoir! U.F.O“ ist ein kleiner, einfacher, beschaulicher Wohlfühl-Film mit sehr viel Herz und einer guten Portion koreanischen Charme. Für das Kino war der Film dann doch zu klein und ging ziemlich erfolglos im Kinojahr 2004 unter. „Au Revoir! U.F.O“ mag vielleicht kein großer Film sein, oder gar ein Meisterwerk, aber ein schlechter Film ist er auf gar keinen Fall, eher im Gegenteil. Der Film ist nämlich das perfekte Rezept, gegen Frust, Stress, Alltag, schlechte Laune und schlechtes Wetter. Als ich nach Hause kam und es schneite und stürmte (das schon seit Wochen), lockte mich eben das fröhliche, sommerliche und unbeschwerte Cover von „Au Revoir! U.F.O“ an und hat mir auch genau das geboten was ich erwartet habe.
Eine Blinde Hauptfigur in einen koreanischen Film lässt einen zwar Schlimmes erwarten und bei den erfahrenen Korea-Zuschauern sofort die Alarmglocken losschrillen, aber es ist den Film positiv anzurechnen das er diese Figur nicht für Kitsch, Drama-Einlagen und Pathos missbraucht und eben recht unbekümmert daherkommt. Wer also einen kleinen unbeschwerlichen Film sucht ist hier goldrichtig und wird vorzüglich bedient. Trotz seiner leichtbekömmlichen Art schafft es der Film manchmal einen, trotz der allgemeinen Heiterkeit, die Tränen in die Augen zu treiben, obwohl der Film in Allgemeinen kein Drama ist, hat er plötzlich paar Momente die überraschend auftauchen und einen zutiefst berühren können, aber der Film wälzt diese Momente nicht aus und schwenkt schnell wieder in das Unbeschwerliche, das lässt diese Momente umso intensiver erscheinen.
Regisseur Kim Jin-Min präsentiert uns, mit seinem Werk, eine der vielen weiteren Romantikkomödien aus Korea, aber „Au Revoir! U.F.O“ reiht sich in die kleine Reihe der guten Vertreter dieses Genres ein wie z.B.
Reversal of Fortune;
Wet Dreams;
Someone Special und ein paar andere.
Vor allem lebt der Film aber durch seinen gewaltigen „Lee Beom-Su-Faktor“, denn mit ihm steht und fällt der Film. Wer mit den wohl bis dato größten Quatschkopf der koreanischen Filmindustrie nichts anfangen konnte, sollte einen großen Bogen um den Film machen, denn dieser Film bietet einen 100% Lee Beom-Su – und das ist meiner Meinung nach gut so. Sein verschmitztes und hilfloses Lächeln ist einfach ansteckend und seine überzogenes Schauspiel bringt einen schnell zum lachen, oder zumindest zum schmunzeln. Kurzum er spielt einfach wieder mal unglaublich sympathisch, ohne jetzt den großen Schauspieler raus zu hängen, sondern eher den einfachen und netten Tölpel.
Auch die verstorbene Lee Eun-Ju(a) hinterlässt hier einen guten Eindruck, so dass wir sie weiterhin gut in Erinnerung behalten. Sie fügt sich gut in das gesamte leicht überdrehte Schauspiel des Films. Sie ist zwar vielleicht von allen Figuren im Film der bodenständigste Charakter, aber trotzdem bringt sie die blinde und leicht verrückte Kyong Wu gut rüber. Die Nebendarsteller sind alles alt bekannte Gesichter aus den üblichen koreanischen Komödien und füllen die Szenerie, um die beiden Hauptdarsteller mit schrägen und sehr überzeichneten Figuren, die stets was Karikatives an sich haben.
Die lustigen Nebenfiguren, also die anderen Dorfbewohner, wirken im Film zu wenig beleuchtet und fungieren eher nur als netter Zusatz, um die Welt einwenig zu beleben. Die Rechung geht aber zum größten Teil auf, denn der Film, besonders die Bildsprache, lebt auch einwenig von seinen idyllischen Charme, eines etwas schrägen Dorfes. die Cinematografie gibt sich auch ansonsten recht routiniert, so dass es kaum was zu meckern gibt, aber auch nicht wirklich was zum großartig hervorheben. Man kann sagen, dass die Cinematografie hier einfach ihren Zweck völlig ausreichend erfüllt – nicht mehr und nicht weniger und dasselbe trifft auf die Musik zu, die ganz nett ist und das Geschehen passend untermalt.
„Au Revoir! U.F.O“ ist ein herzerwärmender Film, der mich zum stetigen Lächeln beim schauen brachte und auch hin und wieder zum Lachen oder eben sogar manchmal feuchte Augen bescherte – was will man mehr? „Au Revoir! U.F.O“ ist vielleicht kein Film der in die Filmgeschichte eingehen wird, dafür ist der Film zu kurzweilig, aber viel falsch machen kann man bei den Film mit gedrosselten Erwartungen kaum, eher im Gegenteil, man wird es nicht bereuen.