Der Regisseur des Films, Kwon Hyeong-jin, dürfte dem ein oder anderem vielleicht von
For Horowitzbekannt sein. ”For Horowitz” war ein Drama um eine Klavierlehrerin und ihren Schüler, das bei den Kritikern sehr gut ankam. Bei Truck versuchte sich der gute Mann nun an einem Thriller und um es vorneweg zu sagen: mit wesentlich weniger Erfolg. Der Film lief im Herbst mit mäßigem Erfolg in den Kinos und fand bei Kritikern relativ wenig Beachtung.
Nach Sichtung des Films, fällt es mir nicht schwer zu verstehen warum. Zuerst einmal hat der Film eine recht lange Anlaufszeit. Rechnen wir mit dem Auftauchen des Polizisten als eigentlich Beginn des Thrillers, kommt man auf ca. eine halbe Stunde Vorbereitung. Sicherlich ist diese nötig, um die Hauptperson, Jang Cheol-min kennenzulernen, die Liebe zu seiner Tochter zu verstehen und die Ausgangssituation zu schaffen, in der er schließlich auf den Polizisten stößt, aber diese halbe Stunde zieht sich einfach.
Auch danach läßt die Narration zu wünschen übrig. Von einigen Rückblenden abgesehen, zieht sich linear über den Rest des Films. Hinzu kommt noch, daß die Erzählung nicht auf eine Konklusion oder einen wirklichen Höhepunkt hinausläuft, sondern mehr oder weniger eine Aneinanderreihung von ”kritischen”, zumeist dann doch nur gewalttätigen Situationen ist. Letzteres ist besonders schade, hätte doch die Idee des Films zu einem mehr psychischen Spielchen zwischen Yoo Hae-jin und Jin Gu eingeladen.
Weiter fehlt es den Nebenfiguren des Films, wie dem Kommissar und der Psychiaterin (Ji Su-won) an Hintergrund, so daß gerade die Szenen des ersteren den Fluß des Films mehr unterbrechen, als daß sie dem Film zu Gute kommen.
Dafür ist die schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller, vor allem die des ewigen Nebendarsteller Yoo Hae-jin (Public Enemy, Musa, Smalltown Rivals,
Tazza) sehr schön anzusehen. Zum einen paßt Yoo Hae-jin von vornherein besser in die Rolle des einfachen Arbeiters als es einer glamouröseren Kollegen getan hätte, zum anderen spielt er auch sehr überzeugend die Angst und die Nervosität, die seine Figur auszustehen hat. Der Grund, warum Jin Gu in seiner Rolle wirklich furchteinflößend wirkt, liegt zum größten Teil an Yoo Hae-jins Reaktionen auf Jin Gus Spiel.
Trotzdem hat mich auch Jin Gu (
A Bittersweet Life, Straßen der Gewalt, Ice Bar, Epitaph) angenehm überrascht. Seine Performance ist vielleicht nicht ganz so vielversprechend wie die von Nachwuchsdarsteller Ryu Deok-hwan in ”Dark Town”, aber er vermag es die meiste Zeit über (ein paar kleinere Aussetzer gibt es), die diabolische Seite seiner Figur natürlich wirken zu lassen, ohne allzu viel Hilfe von Regie, Kamera und Musik zu bekommen und seine Mimik ist recht ausdrucksstark.
Zusammengefaßt ist ”The Truck” ein mittelmäßiger Thriller, der vor allem von seinen Hauptdarstellern getragen wird. Man kann ihn sich einmal anschauen, wenn man nichts Besseres zu tun hat, aber man muß ihn nicht unbedingt gesehen haben…
Anmerkung: Die Filmvorstellung bezieht sich auf die Kinoversion.