Geschichte
Han Soon Hee (Oh Mee Ran) ist eine hart arbeitende Heldin ihres Vaterlandes, welche mit einem Armee-Offizier der heldenhaft im Krieg gestorben ist verheiratet war. Um die Ehre ihres Mannes hoch zu halten und selber dem Vaterland gleichfalls große Ehre zu erweisen, wird sie eine engagierte Feldarbeiterin und steigt zur vorbildlichen Vorarbeiterin der Farm auf.
Fazit
Hiermit begrüße ich euch zur meiner ersten nordkoreanischen Film-Rezension. Obwohl ich an diesen Film sehr unvoreingenommen herangegangen bin, hat mich hier persönlich ein cineastischer Tiefschlag erwartet. Das dieses nordkoreanische Drama nur so vor Propaganda trieft war klar und wäre für mich auch kein Problem gewesen, denn wir sollten uns auch nichts vormachen, wir selber werden auch mit Propaganda tagtäglich überzogen und mit Sex und Gewalt bei guter Laune gehalten, auch wenn uns das gar nicht mehr auffällt. Wir leben in einer Konsumgesellschaft und werden durch diese gezielt flach gehalten, aber in Nordkorea funktioniert die Propaganda ganz anders, denn sie setzt weder auf Sex und Gewalt oder auf den Konsum, meistens aus nahe liegenden Gründen. Das Problem bei „Traces of Live“ ist das er nicht den geringsten Unterhaltungswert hat, sondern sich nur über die Pflichten des Vaterlands und über ein vorbildliches sowie patriotisches Verhalten auslässt. Nichts desto trotz lässt dieses Werk einen tief blicken und verschafft uns unzählige Einblicke in die nordkoreanische Gesellschaft, die von einer allgegenwärtigen und übermächtigen Partei-Doktrin durchtränkt ist.
Das macht den Film für einen Außenstehenden doch ganz interessant, mehr aber auch nicht. Hier möchte ich ein paar Beispiele nennen, die ich persönlich recht interessant finde. So will z.B. ein Offizier eine Frau gegen ihren Willen heiraten, da sich die Frau am Anfang weigert wird das im Film als egoistisch und unpatriotisch dargestellt, von Seiten der Frau. Als sie dann doch gegen ihren Willen mit den selbstlosen Offizier verheiratet wird, beginnt sie ihn doch langsam zu lieben, aber sie erträgt es nicht das sein Vaterland vor der Liebe zu ihr und seiner Familie vorgeht und wieder wird das als absolut verwerflich hingestellt. Ihr Mann schenkt ihr zwei Kinder und stirbt daraufhin bei einem „heldenhaften“ Kamikaze-Angriff auf die „Yankees“, denn Nordkorea befindet sich ständig im Krieg mit den bösen „Yankees“ und ist auch ununterbrochen den Angriffen der „Yankees“ ausgesetzt. Der Gipfel der Absurdität war aber für mich als der Sohn des verstorbenen Helden nicht auf seine Mutter hört und sie klagt das das daran läge das ihm die Autorität des Vaters fehle. Soweit so gut. Das ganze kriegt dann der so genannte „Onkel“ mit, bei dem die Witwe mit ihren Kindern nun lebt, dieser schlägt den Sohn nun blutig und daraufhin geht der Sohn lächelnd dank eingeprügelter Einsicht schlafen. Diese Szene wirkte so realitätsfremd dass ich mir hier nur am Kopf fassen konnte und ich denke auch die nordkoreanischen Zuschauer, die zum Kino anschauen gezwungen werden, werden sich Ähnliches still und leise denken, denn soweit kann man kaum von irgendeiner Propaganda beeinflusst werden um das ernst zu nehmen. Wie auch immer mit solchen Beispielen ist der Film nur so bestickt und das geht fort während munter so weiter.
Ich gehe nun kurz auf die Machart dieses Filmes ein. Der Film selber ist in zwei Teile unterteilt, das heißt der erste Teil würde für sich als einzelner Film funktionieren, aber der zweite Teil serviert uns propagandistischen Nachschlag und schließt nahtlos am ersten Teil an. Ich persönlich habe nur Teil I angeschaut und Teil II nur überflogen, denn hier steigerte sich der Film anscheinend in seiner Propaganda, Skurrilität, Patriotismus und Unerträglichkeit, das das für mich zu viel des Guten war.
Bei der Cinematographie ist nicht viel zu erwarten, denn diese wirkt sehr altbacken und ist alles andere als ein Eye-Candy. Nur manchmal weist der Film ein paar schöne Landschaftsaufnahmen auf, aber die sind kaum der Rede wert. Im Großen und Ganzen gibt sich der Film recht rustikal. Die Musik im Film ist soweit ganz gut und ein paar Szenen sind mit einigen schönen nordkoreanische Liedern gespickt (deren Text ich Gott sei Dank nicht verstand.), leider sind diese wenigen Szenen die besten im Film dank der volkstümlichen Lieder.
Schauspielerisch gibt sich der Film sehr theatralisch und schmachtend. Es wird viel geweint geschluchzt und sehr überzogen gespielt, was auch kaum anders möglich ist bei so einen überzogenen Drehbuch. Für das Drehbuch zeichnete sich der berühmte nordkoreanische Drehbuchautor Lee Chun Gu aus, der für das „Chosun Arts Movie Studio“ arbeitete. Die Hauptdarstellerin Oh Mee Ran spielt somit so gut es eben möglich ist, an ihr selber gibt es kaum was auszusetzen aber auch kaum zu loben. Es sei angemerkt das Oh Mee Ran als die beste Schauspielerin Nordkoreas galt und anscheinend Kim Jong Il nahe stand. Sie gab sogar Kim Jong Il Privatstunden in der Schauspielkunst. Oh Mee Ran verstarb an Krebs trotz angeordneter Sonderbehandlung von Kim Jong Il.
Der Film selber bringt eine interessante Hintergrundgeschichte mit sich. Der Film beruht auf einer tatsächlichen Lebensgeschichte einer Frau namens „Han Soon Hee“ welche tatsächlich eine Vorsitzende in ihren Bezirk war. 1997 wurde sie aber beschuldigt eine Spionin zu sein und wurde standesrechtlich exekutiert, zusammen mit anderen Beschuldigten. War sie vielleicht doch nicht die heldenhafte Patriotin deren Lebensweg man acht Jahre zuvor verfilmt hatte? Oder war sie evtl. zu patriotisch? Auch war ihr Mann kein heldenhafter Soldat der im Krieg gestorben ist, sondern er ist einfach an einer chronischen Krankheit gestorben. Als dann Kim Il Sung bei einer Inspektion das Bauerndorf der Witwe besuchte, ernannte er sie zur Vorsitzenden. Danach besuchte er das Dorf einmal pro Jahr in einen Zeitraum von 1960-1980, überhäufte sie mit Titeln und stellte sie als eine Person hin von der jeder noch was lernen kann.
Der Film gewann in Nordkorea an große Popularität, da der große Führer Kim Jong Il bei den Film zu Tränen gerührt war und dazu sagte: „Ein echter Patriot ist jemand der nicht auf Ehre oder eine Belohnung aus ist, aber jemand der sich bedingungslos für sein Vaterland aufopfert.“
Kurzum „Traces of Live“ ist ein richtig schlechter Film und das kann man drehen und wenden wie man will. Er bekommt von mir nur zwei Punkte, weil der Film seinen Schauwert für interessierte Leute hat, denn der Film sagt einiges über die Zustände in Nordkorea aus und den zweiten Punkt wegen zwei bis drei netten Liedern und Bildern die man anschauen kann, ohne das man Augenkrebs bekommt.
Dank an justgod von asianfilmweb.de ohne den diese Rezension nicht möglich gewesen wäre.
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