„Take Care of My Cat“ war einer jener Filme in die ich mich fast völlig ahnungslos hineingestürzt habe und so hat er mich auch in seiner Anfangsphase ziemlich im Regen stehen lassen, denn ich wusste kaum wohin der Film wollte und alles erschien mir einwenig ziellos inszeniert worden zu sein. Aber diese Ziellosigkeit ist auch einwenig das Thema des Filmes, weil sie den meisten Hauptfiguren des Filmes eigen ist und Probleme bereitet. Es ist die dargestellte Leere nach dem Highschool-Abschluss die über die fünf Schülerinnen aus der koreanischen Arbeiterklasse hereinbricht – fünf Schülerinnen die verschiedener nicht sein könnten. Aus dieser Verschiedenheit, die sich neben den Charakter vor allem in dem sozialen und gesellschaftlichen Status bemerkbar macht, ergibt sich zum größtenteils der Inhalt des Filmes.
Dadurch das der Film in aller Ruhe die Freundschaft der fünf Freundinnen betrachtet und das in einer ziemlich realistischen bis rustikalen Inszenierung, hat dieser Film was leicht Authentisches bis Dokuhaftiges an sich – was nicht heißen soll das der Film recht trocken inszeniert ist, denn die Regisseuren Jeong Jae-Eun stülpt über ihren ganzen Film stets eine ganz spezielle Atmosphäre, die das Lebensgefühl der jungen Mädchen, einer nicht so gehobenen Schicht, recht gut einfängt, aber die Atmosphäre wirkt auch stets einwenig unterkühlt, trist und manchmal auch ein kleinwenig bemüht und hin und wieder glänzt sie aber auch durch ihre Natürlichkeit und Menschlichkeit. Kurzum „Take Care of My Cat“ bringt ein ganz eigenes und recht spezielles Feeling mit sich, eines mit den bestimmt nicht jeder warm werden kann, aber ich denke wenn bei den Zuschauer hier schon in der Anfangsphase der Funke nicht so recht überspringen will so wird er auch kaum mit dem Rest des Filmes wirklich was anfangen können und so war es auch leider bei mir zum Teil der Fall.
Dennoch hat mich der Film stellenweise dann doch angesprochen, weil die dargestellte Armut der Hauptfigur Ji-young, gespielt von Ok Ji-Young, einen dann doch berührt und des weiteren einen selten Einblick in die verarmten Viertel Koreas gewährt die man schon fast als Slums bezeichnen kann. Dieser Part hat was Tristes, Hoffnungsloses und sehr Trauriges an sich und wird sehr gut von Ok Ji-Young verkörpert, welche mir somit auch am besten im Film gefallen hat. Ihr Spiel wirkt von allen am natürlichsten und verleiht den Film im Zusammenspiel mit dem Superstar Bae Doo-Na eine gewisse menschliche Komponente. Bae Doo-Na ist dann auch in meinen Augen ungemein wichtig da sie einen gewissen Charme und Leben in den Film mit einbringt – was auch einwenig an ihrer liebenswürdigen und verträumten Rolle liegt.
Aber im Mittelpunkt der fünf Freundinnen steht wie schon in der Inhaltsangabe beschrieben Hae-joo, gespielt von Lee Yo-Won, und da ich dieser Schauspielerin noch nie wirklich was abgewinnen konnte, wertet das den Film in meinen Augen natürlich etwas ab, aber dadurch das sie so oder so die eher unsympathische Rolle der fünf Freundinnen übernimmt kompensiert das einwenig diesen Mangel. Diese Abneigung gegenüber Lee Yo-Won ist aber ein rein persönliches empfinden meinerseits, sprich auch hier kann ein anderer Zuschauer völlig anders empfinden, denn ihr Schauspiel ist neutral betrachtet tadellos.
Was die zwei Zwillinge Bi-ryu und Ohn-jo, gespielt von Lee Eun-Shil und Lee Eun-Ju(b), betrifft so pendelt deren Rolle zwischen Nebendarsteller und Hauptdarsteller, da ihr Part im Film niemals so recht in den Fokus gerückt wird und eher wie eine leichte Auflockerung des ganzen Geschehens wirkt. Große Schauspielkunst liefern diese beiden nicht, aber sie machen ihre Arbeit recht solide. Was die Nebendarsteller betrifft, so gibt es hier nichts zu beanstanden, da diese alle ihre kleinen Rollen recht gut und unauffällig meistern.
Noch kurz eine Randnotiz zu Bae Doo-Na, sie hat hier dieselben Handschuhe wie später in
Do You Like a Spring Bear?– in beiden Filmen werden diese Handschuhe sehr markant zur Geltung gebracht, aber was es damit auf sich hat weis ich nicht, vielleicht ist das ein Markenzeichen von der recht populären Bae Doo-Na.
Was die Bilder des Filmes betrifft, so kleidet sich der Film in sehr realistische und schnörkellose Bilder, die hier und dort, wie schon erwähnt, einwenig unterkühlt und abweisend wirken, was aber auch einwenig an der Jahreszeit liegen dürfte in der der Film gedreht worden ist, welche irgendwann im Frühwinter ist. Der Vorteil dieser Cinematographie ist, dass sie sehr authentisch wirkt und einen fast dokumentarischen Blick auf das Leben in die ärmeren Viertel Incheons wirft. Diese ganze Szenerie wird mit einen guten Score untermalt, den man meiner Meinung nach durchaus großzügiger einsetzen hätte können, denn die Musik passt sehr gut zu den Bildern und schafft einen wunderbaren Flair.
Was „Take Care of My Cat“ sehr gut macht ist das er anhand der fünf verschiedenen Freundinnen, die in ihren Leben alle samt auf einer anderen sozialen Ebene von sehr arm bis zur normalen Mittelschicht alles abdecken, die sozialen Differenzen aufzeigt und die Probleme die sich daraus ergeben. Insbesondere der Blick auf die Armut ist hier sehr tief und gut gelungen. „Take Care of My Cat“ ist auf jeden Fall einen Blick wert und dürfte einigen Liebhabern des etwas ruhigen und nachdenklichen Filmes bestimmt zusagen, aber er ist gewiss zu speziell um ihn allen Zuschauern uneingeschränkt zu empfehlen, denn dafür setzt der Film auch einwenig zu sehr auf seine gewisse Atmosphäre, die vielleicht nicht jeden ansprechen kann, so wie mich.