“If the Sun Rises in the West” beginnt gleich zu Anfang mit zwei einleitenden Sätzen, die klar machen das es manche Dinge gibt die nur in Filmen oder Märchen passieren können. Wenn z.B. Miss Korea einen normalen Hotdog-Buden-Besitzer heiraten würde, würde das eher einem Märchen gleichen. Manchmal aber passieren solche Dinge in Wirklichkeit und berühren die Menschen umso mehr, weil sie aus diesen seltenen, sowie unglaublichen Ereignissen selber Hoffnung schöpfen können. Wenn z.B. die Sonne statt im Osten, im Westen aufgehen würde …. – ja “If the Sun Rises in the West” ist wie der Titel schon sagt und die einleitenden Sätze klar machen, ein wenig wie ein modernes koreanisches Märchen und präsentiert uns auch eine wundervolle sowie unglaubliche Geschichte, die es so in realen Leben wahrscheinlich kaum geben wird, aber das macht sie so unbeschreiblich liebvoll, dass sie uns als Zuschauer einfach mit zum träumen einlädt.
Umso interessanter ist es das sich der Film ziemlich bodenständig gibt und kaum konstruiert wirkt, - nein das ganze Drehbuch wirkt auf einen bis zu Letzt sogar ziemlich schlüssig. Der ganze Film erfindet zwar das Rad nicht neu, aber dafür wird uns hier ein Liebesfilm geboten wie er im Bilderbuch steht. Dem im Grunde ist “If the Sun Rises in the West” ein waschechter Liebesfilm, der eben manchmal ein klein wenig wie ein Märchen anmutet, damit meine ich aber nicht das die Geschichte in das Fantastische abdriftet (wie z.B.
Calla). Schön ist auch das, dass Ganze diesmal auch ohne den koreanisch typischen Melodrama oder Komödien – Anteil auskommt, wenn überhaupt dann ist er jeweils nur geringfügig vorhanden. Wir haben hier also einen richtigen Liebesfilm aus Korea und es hört sich verrückt an, aber es ist einer der Wenigen.
Der Film bietet uns teilweise kultverdächtige Momente, wie z.B. einen Kuss, der wohl fast in keinen Film der koreanischen Filmgeschichte so schön inszeniert worden ist wie hier. Das hat schlicht und ergreifend einfach Herz und vor allem Charme und genau das vermisse ich oft bei vielen neuen koreanischen Filmen. “If the Sun Rises in the West” zieht sich zur keiner Sekunde und kommt stets schnell zur Sache. Der Erzählfluss des Films ist sehr fließend und wirkt wie aus einen Guss. Die gute Erzählweise dürfte wohl zum größten Teil den Schreiberling des Drehbuches, Kim Hyeon-Seok, zu verdanken sein, welcher sich z.B. schon für
When Romance Meets Destiny und zum Teil auch für
Joint Security Area verantwortlich zeigte.
Was die Cinematographie des Films betrifft, so sollte man hier eher nicht all zu aufwendiges erwarten. Man muss natürlich auch berücksichtigen das “If the Sun Rises in the West” ein etwas älterer Film aus den Jahre 1998 ist, aber trotz alle dem kann der Film doch hin und wieder durch einige schöne Aufnahmen überzeugen. Die Bilder im Film geben sich meistens eher zweckmäßig und man sieht ihnen die nicht all zu teuerer Produktion an, aber sie erfüllen stets ihren Zweck und wirken somit auch nicht störend, sodass sie die schöne Gesamt-Atmosphäre mindern könnten. Wichtige Schlüsselszenen werden dann auch mit einen sehr schönen Score untermalt, der fast nur aus amerikanischen Oldies besteht, aber aus gut ausgewählten und passend platzierten. Gerade diese Musik, die passend mit den Bildern und den Erzählfluss harmoniert, verschafft uns ein paar unvergessliche Filmmomente, wegen denen es sich alleine schon lohnt diesen Film anzuschauen.
Ich brauch nicht zu erwähnen das der “If the Sun Rises in the West” zum großen Teil ganz mächtig von seinen Go So-Young-Bonus lebt und von dieser gibt es hier sehr viel zu sehen, obendrein spielt sie hier auch einfach wunderbar entzückend wie nie, dass man am liebsten dahin schmelzen würde. Ich gebe auch zu das Go So-Young wieder mal der der Hauptgrund war, warum ich mir diesen Film zugelegt habe, aber auch ihr männlicher Gegenpart Im Chang-Jeong ist nicht zu verachten. Einigen dürfte er vielleicht aus dem Klassiker
Beat bekannt sein, wo er den sympathischen Freund von Jeong Woo-Sung spielt (
Bild aus Beat: Rechts Im Chang-Jeong, Links Jeong Woo-Sung). Auch hier spielt er eine äußerst sympathische Rolle. Er bringt seine Rolle als sehr einfach gestrickter Mensch gut rüber. Seine gut dargestellte Naivität bewirkt schnell, dass man mit ihm fühlt, besonders wenn er sich freut freuen wir uns mit ihm und sein Lächeln, welches sehr schüchtern und sympathisch ist, wirkt auf einen sehr ansteckend. Im Chang-Jeong macht seine Sache gut, aber seine Rolle wirkt immer ein klein wenig überzogen. Vielleicht ist es aber genau dieser überzogene Charakter, der einen großen Reiz des Filmes ausmacht. Man denkt wenn „der“ so was schafft, schaffe ich so was auch und vor allem gönnt man diesen Charakter sein Glück. Diese Figur trägt in sich ungemein viel Hoffnung und für Hyeon-Ju, gespielt von Go So-Young, ist er so was wie ein Anker, in einer Welt in der sie immer mehr abzuheben scheint und den Bezug zum normalen Leben verliert, aber in ihn findet sie wieder zu den normalen bodenständigen Leben und den dazugehörigen Freuden, zurück.
“If the Sun Rises in the West” bietet uns zwar, wie gesagt, nicht wirklich viel Neues an, aber das was er uns anbietet, ist überdurchschnittlich gut umgesetzt worden und hebt sich somit von der Maße ab. Für alle diejenigen die immer für einen guten Liebesfilm zu haben sind, ist der Film eine klare Empfehlung. Technisch gesehen ist das ganze vielleicht nicht ganz der Reißer, aber das stört kaum. “If the Sun Rises in the West” ist bestimmt nicht der neue Stern am koreanischen Filmhimmel, aber er ist ein Film mit ungeheuer viel Charme, so dass man gerne über ein paar gewisse Mängel wie einer routinierten Story und technischen Mängel hinwegsieht und ich ihn knappe sieben von zehn Punkten gebe.