Geschichte
Die erste Liebe kommt und geht wie die leichte Sommerbrise, aber die Erinnerungen bleiben für immer…
Sommer 1969, der Student Yoon Suk Young (Lee Byung Hun) reist mit einer Gruppe diverser anderer Studenten auf das Land, um dort freiwillig gemeinnützige Arbeit zu leisten. Hier sucht er die Freiheit oder bzw. Ruhe fernab von den strengen Blicken seiner Familie und findet eine idyllische Dorfgemeinschaft vor. Hier gelten andere Werte wie in der Stadt wie z.B. harte natürliche Arbeit und das Leben mit der Natur. Vor allem aber die Begegnung mit der jungen Dorf Bibliothekarin Jung In (Soo Ae) lässt Yoon Suk Young alles vergessen. Er verliebt sich von erstem Moment in sie. Jung In versucht ihn vorerst aus den Weg zu gehen, aber letztendlich kommen beide sich doch näher. Yoon Suk Young ist eher ein Außenseiter, da er auch gar nicht die Gruppenzugehörigkeit zu seinen Mitstudenten sucht und ihnen sogar manchmal bewusst aus dem Weg geht. Auch Jung In ist in dieser scheinbar schönen Dorfidylle eine Außenseiterin, aber das liegt an ihrer Vergangenheit, die sie komplett von den anderen Dorfbewohnern unterscheidet. Gerade diese Vergangenheit scheint diese beiden Liebenden in ihrer Gegenwart einzuholen …
Fazit
„Once in a Summer“ habe ich mir auf die Empfehlung einiger Bekannter angeschaut. Ich habe ehrlich gesagt auf eine klassische Feelgood Romanze von Fliessband gesetzt. Das wahr erstmal weite gefehlt. „Once in a Summer“ ist ein Film der sich auf jeden Fall von der Masse abhebt.
Regisseur Jo Geun-sik präsentiert uns hier ein unheimlich vielschichtiges Werk. Alle Nuancen in den Film beim ersten Mal zu erfassen oder gar zu verdauen ist vielleicht nicht möglich. Das liegt zum einen auch an den zwei Hauptfiguren, die keine Abziehbilder irgendwelcher klischeehaften Charakter, die man in so einen Film erwartet, sind. Ganz im Gegenteil hier werden zwei wirklich komplexe individuelle Personen mit Tiefe dargestellt, die alles andere als oberflächlich rüber kommen. Man mag sich vielleicht zwar gerade deswegen nicht mit den beiden identifizieren, aber diese Figuren wecken Interesse und sind so ausgearbeitet, dass ihr Handeln stets nachvollziehbar ist. Die Konsequenz davon ist natürlich auch das man sich mit den beiden freuen und aber auch leiden kann.
Interessant ist auch wo und wann der Film spielt. In Jahre 1969 herrschten in Südkorea große Unruhen, unter anderen wegen den Studentenbewegungen die in die koreanische Geschichte eingingen und schon in diversen Filmen verarbeitet worden ist. Fernab von diesen Unruhen spielt die Geschichte weit draußen in einer malerischen Provinz. Aber auch hier bahnen sich kleiner Veränderungen an. Vor allem durch die Sudenten die aus der Stadt für ein paar Monate einen Hauch von Moderne in allen Formen bringen. So werden Kondome unter das nichts ahnende Volk verbreitet, Lesestunden durch Kinoabende ersetzt usw. . Das sorgt unter andern immer wieder für skurrile und lustige Momente.
Dieses Szenario gleicht einen reizenden Strom der voller Veränderungen ist und von dem sich die Masse des Volkes mitreißen lässt. Bloß unsere beiden Hauptfiguren halten sich fernab von jeglichen politischen Einflüssen. Beide aus unterschiedlichen Gründen. Der Student Yoon Suk Young gespielt von Lee Byung Hun ist das perfekte Abbild einer A-Politischen Person. Die ganze Studentenbewegung verfolgt er mit absolutem Desinteresse und einen wirklichen Bezug zu seinen Mitstudenten hat er nicht wirklich. Er kommt am Anfang vielleicht als gelangweilter, neureicher und verwöhnter Schnösel rüber was er ja auch ist, bloss merkt man schnell das sich dahinter mehr verbirgt, vor allem ein sehr aufgeweckter und intellektueller Mensch. Dem Gegenüber steht Jung In gespielt von Soo Ae, die für ihre Distanziertheit ganz andere Gründe hat. Sie ist politisch sehr stark vorbelastet durch ihre Vergangenheit und hat schwer an den Erbe ihrer Eltern zu knabbern. Alleine dadurch, dass sie sehr gebildet ist macht sie sich ungewollt zu einer Außenseiterin in ihrem Dorf. Auch hier ist keine Integration in direkten Umkreis möglich. Wir haben also zwei Personen die aus unterschiedlichen Gründen los gelöst von der jeweiligen Gesellschaft leben, zwei Außenseiter die unterschiedlicher nicht sein können … auf den ersten Blick.
Die beiden sind hervorragend besetzt und bieten einen ein wunderbares Schauspiel. Die Rollen sind alles andere als einfach zu meistern, aber beide machen das äußerst glaubwürdig.
Besonders Soo Ae spielt sehr schön und bringt sehr dezent, aber intensiv Emotionen rüber. Ihre mehr als zierliche Gestalt (ich würde vielleicht schon Magersucht sagen) weckt in einen besonders gegen Ende ungewollt einen gewissen Beschützerinstinkt hervor, da man hier Stück für Stück verfolgt wie ein, eigentlich selbstbewusstes, Mädchen immer mehr zerbricht. Lee Byung Hun spielt wie immer überzeugend, routiniert und überzeugt hauptsächlich durch seinen Charme. Besonders aber auch seine drastischen Momente und Tiefpunkte spielt er einfach perfekt. Somit sorgt dieses Filmpaar am Anfang für Humor und gegen Ende für einen dicken Kloß im Hals. Die Nebendarsteller verblassen hier aber nicht wie in vielen anderen Filmen zu Statisten, nein sie stechen sogar sehr hervor und spielen alle auf einem hohen Niveau. Somit schaffen die Nebenrollen durch ihr intensives Spiel eine glaubhafte Welt.
Vor allem überzeugt „Once in a Summer“ aber durch seine schönen Bilder. Die idyllische Landschaft wird hier stets in sehr ansprechenden Bildern präsentiert. Der Film erstrahlt manchmal förmlich in einen satten und leuchtenden Grün.
Trotz all dieser vielen guten Komponenten braucht Regisseur Jo Geun-sik eine Weile bis seine Geschichte sich entfaltet. Denn der Anfang ist etwas behäbig und weiß einen noch nicht gleich zu fesseln. Das steigert sich aber immer weiter bis zum bittersüßen Ende. Kritik gibt es in diesen Film zu Hauf, diese ist aber meistens unterschwellig. Überhaupt ist der Film sehr dezent und natürlich umgesetzt worden. Das Ende hingegen mündet dann doch in einem klassischen Melodrama. Gerade aber die zum großen Teil leichtfüßige und stets unaufdringliche Art des Films ist einer seiner größten Stärken. Trotz alle dem kann dieser Film einen schlussendlich feuchte Augen bescheren, sobald er seine Unbekümmertheit ablegt und wir Zeuge von himmelschreiender Ungerechtigkeit werden, wie sie leider alltäglich ist.
„Once in a Summer“ ist ganz klar ein überdurchschnittlicher Vertreter seines Genres und eine klare Empfehlung von mir. Ein absolutes Meisterwerk ist der Film vielleicht nicht, dafür fehlt in ein wenig die gewisse Dynamik. Sehenswert ist der Film aber alle Mal, mich hat er auf jeden Fall sehr berührt.
DVD
Leider hatte ich zu diesem sehr schönen Film nur die VCD aus Malaysia zur Verfügung. Trotz alle dem war das Bild für eine VCD mehr als gut und ich denke hier wird die DVD nicht wirklich ein viel besseres Bild bieten. Der Ton ist ebenfalls gut, aber auch hier ist an zu merken dass es sich eben um eine VCD Version handelt. Der Ton kommt klar verteilt als guter AC 3 Sound zur Geltung. Ich möchte hier darum auch noch mal bemerken das die Punkte rechts an der Seite für Bild und Ton nur unter den Aspekt gelten das es sich hier um eine VCD handelt, denn ansonsten würden diese doch ein wenig schlechter aus fallen. Die Untertitel sind gut lesbar, in richtigem Tempo, aber manchmal in etwas schwierigem Englisch. Extras … gab es keine bei der VCD.
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