Seven Swords ist neben
The Promise und The Myth eine weitere große Zusammenarbeit zwischen China/Hongkong und Korea im Jahr 2005. Mit Werbesprüchen wie diesen:
In der Tradition spektakulärer Martial-Arts-Epen wie "Hero", "Tiger and Dragon" und "House of the Flying Daggers" machte die Werbepresse die potentiellen Zuschauer auf den Film heiß. Man erwartete nun einen weiteren Epos wie eben „Hero“ oder „Tiger & Dragon“, aber Seven Swords geht ganz bewusst andere Wege. Hier ist die Werbekampagne wieder mal ein wenig verlogen und tut den Film auch ein bisschen Unrecht, da es evtl. das falsche Publikum anlockt.
Tsui Hark besinnt sich hier eher auf alte Wurzeln der klassischen Eastern, die im Jahre 1990 z.B. mit Filmen wie der Swordsman Trilogie, dass asiatische Kino populär gemacht haben. Filme die sich hauptsächlich durch furiose Kämpfe, wunderbaren Bildern, schöner Musik und einer kurzweiligen Story auszeichnen. Ich selber habe so was von Tsui Hark lang ersehnten neuen Film erwartet und genau das bekommen. Seven Swords kann man in diesem Genre evtl. als den „Letzten Mohikaner“ bezeichnen.
Das ganze basiert wie die meisten Swordsplay-Filme auf eine recht populäre chinesische Roman-Saga. In dieser Geschichte ist eben die koreanische Herkunft zweier Hauptcharaktere ein wichtiger Bestandteil der Handlung und bildet sogar einen kleinen Neben-Plot. Hier sorgt die hübsche koreanische Schauspielerin Kim So-Yeon als koreanische Sklavin für die Authenzität und es ist auch wieder mal bezeichnend das ihre Rolle am emotionalsten rüber kommt. Ihre Rolle ist mit die traurigste und durch die dargestellte Sehnsucht zu ihrem Heimatland Korea auch einer der melancholischsten. Sie gestaltet mit den großen chinesischen Martial Art Star Donnie Yen, neben all der Action eine anscheinend hoffnungslose Liebesgeschichte. Sie selber spricht im ganzen Film auch fast nur koreanisch und Donnie Yen lässt hier auch ein paar koreanische Wörter fallen.
So viel zum koreanischen Element in diesem Film, welches Teil eines klassischen Korea-Dramas sein könnte. Der Hauptteil des Films selber ist aber ein Kriegerepos. Hier werden uns wahrlich reichlich viele Kämpfe präsentiert und das in alter Manier. Die Kampfchoreographie die uns hier geboten wird, ist vom Feinsten. Besonders gegen Ende beschert uns Regisseur Tsui Hark einen wunderbaren Endkampf zwischen Donnie Yen und Sun Honglei. Es werden einen schöne klassische Kampfszenen beschert und das vor allem ohne irgendwelchen CGI-Effekten wie z.B. bei „House of the Flying Daggers“ , „Fearless“ und anderen neuen Filmen in diesen Bereich.
Überhaupt lebt der Film eher durch gute und aufwendige Handarbeit und das alleine rechne ich den Film hoch an, in einem Zeitalter wo jede Kleinigkeit mit dem Computer erstellt wird (z.B.
The Promise). Vor allem aber lebt der Film durch seine herrliche Bildästhetik. Wer Regisseur Tsui Hark ältere Werke kennt, weiß um seine Vorliebe für schöne Panorama Bilder und besonders für Sonnenuntergänge, denn diese gibt es reichlich in Seven Swords. Allein wegen diesen herrlichen Bilderrauch, untermalt mit einem gewaltigen Soundtrack von Kenji Kawai lohnt sich der neuste und wohl aufwendigste Film von Tsui Hark.
Positiv ist auch an zu merken das man hier einige neue Gesichter im großen Hongkong/China Kino zu Gesicht bekommt. Diese sind alle durchaus talentiert, geben den Film eine frische Note und können sich ohne weiteres mit den alt eingesessnen Stars Seite an Seite messen.
Die Atmosphäre die Tsui Hark hier erzeugt ist die einer sehr düsteren, erdigen, harten und schonungslosen Welt. Irgendwie hat mich auch der ganze Flair einwenig an die alten Conan Filme erinnert. Humor ist hier kaum vorhanden, denn diesen ist man eigentlich von Tsui Hark gewohnt, aber der Film nimmt sich eher ernst und unterscheidet sich hier doch von den alten Klassikern, auf die sich Seven Swords besinnt, weil er somit erwachsener als diese wirkt.
Trotz all dieser vielen positiven Aspekte, ist der Film reihenweise bei den Kritikern und auch bei vielen Zuschauern in Ungnade gefallen. Die Kritik ist meistens gerechtfertigt und hat seinen Ursprung was die Erzählung der Geschichte betrifft. Das liegt daran, dass der schon 147 Min lange Film um ganze 90 Minuten gekürzt worden ist, das heißt wenn es nach Tsui Hark gegangen wäre, müsste der Film 237 Min lang sein. Das empfand die Filmindustrie für das Kino ein wenig zu lang und somit vielen eben über eine Stunde des Films zum Opfer der Schnittschere. Somit ist klar, dass die Geschichte mit einigen klaffenden Logikfehlern zu kämpfen hat. Es fehlen hier und dort wichtige Bezüge oder Einleitungen zu wichtigen Hauptcharakteren usw..
Für das asiatische Publikum ist das evtl. nicht weiter tragisch, da sie schon die Novellen kennen auf die der Film basiert, aber der westliche Zuschauer steht des Öfteren einfach im Regen und versteht hin und wieder nur „Bahnhof“. Trotz alle dem geht der rote Faden in der Geschichte nicht verloren, verliert nichts an seiner Kernaussage und bewegt sich gradlinig auf das Finale zu. An diesen roten Pfaden kann man sich schließlich stets orientieren.
Hier hätte man durch klare Vorgaben der Länge des Films, vor der Produktion, so was vermeiden können, besonders bei so einem aufwendigen Film. Trotz diesem großen Manko überwiegen die positiven Seiten des Films und lassen alte Genre Fans des Wuxia-Kinos Freudensprünge vollführen. Irgendwo hat der Film sogar das Potential zum Kultfilm, schon allein wegen den eigenwilligen Kostümen und eben der wunderbaren Atmosphäre die den Film ausmacht. Ein gewaltiger Film der mich wie gesagt trotz einiger elementaren Schwächen sehr beeindruckt hat. Nimmt euch einfach mal vieeeel Zeit und gibt diesem umstrittenen Werk eine Chance, denn es hat durchaus seine Qualitäten.