„The Scarlet Letter“ ist mittlerweile einer jener Filme die über die Zeit zu einen Klassiker des koreanischen Kinos avanciert sind. Nicht ganz unbeteiligt an den Ruhm des Filmes ist auch der tragische Selbstmord der Hauptdarstellerin Lee Eun-Ju(a), die sich aufgrund der expliziten Sexszenen im Film ihr Leben nahm, da hier anscheinend ein Disput in ihrer Familie entstand. Aber abgesehen von diesen negativen Aspekt - „The Scarlet Letter“ ist auch ohne diese auf sich aufmerksam und gut verkaufbare Schlagzeile, einfach ein guter Erotik-Thriller.
Das liegt vor allem an der sehr guten Besetzung des Filmes, denn Regisseur Daniel H. Byun hat die Rollen im Film vortrefflich besetzt. Allein die Anzahl von drei weiblichen Hauptdarstellerinnen, die jede für sich auf ihre Art und weise sehr attraktiv und erotisch ist, lässt den Film unheimlich knistern. Da hätten wir die schon erwähnte Lee Eun-Ju(a), als die Gespielen, die hier in ihren letzten Film zweifellos ihre beste Performance, neben
Bungee Jumping of Their Own, abgibt, da sie in „The Scarlet Letter“ zum ersten Mal wirklich mit einer gehörigen Portion Sexappeal auftritt und ihr Spiel sehr reif, energisch und glaubhaft wirkt. Die mysteriöse Schönheit schlechthin wird ungeheuer verführerisch von Seong Hyeon-A dargestellt. Seong Hyeon-A, als verdächtigte Mörderin, hat zwar von ihrer Laufzeit im Film nicht einen all zu großen Spielraum wie Lee Eun-Ju(a), aber dennoch füllt sie ihre Rolle von allen drei Darstellerinnen, mit der größten Intensität, so dass ein jeder Mann ziemlich unruhig bei ihren Auftritten im Film sein dürfte – ja Seong Hyeon-A ist einfach nur „wow“, weil sie es schafft elegant, zerbrechlich, schön, mysteriös, charmant und erotisch zugleich zu wirken. Als letztes bietet, Uhm Ji-Won, als betrogene Ehefrau, denn passenden Kontrast zu den beiden anderen Hauptdarstellerinnen, denn sie spielt wie immer eine etwas zurückhaltende Rolle, dabei geht sie vielleicht auch ein kleinwenig unter, aber trotzdem spielt sie ihre Figur sehr gut und ist dabei wie die beiden andern hübsch anzusehen, auch wenn Seong Hyeon-A vielleicht von allen drein das größte Eye-Candy ist, so machen es Uhm Ji-Won und Lee Eun-Ju(a) ihr es nicht leicht, denn alle drei haben was. Zwischen all dieser geballten Weiblichkeit tummelt sich der Hauptdarsteller Han Seok-Gyu, der den Polizei Kapitän, Betrüger und Ehemann zugleich spielt und somit die Brücke zu allen drei weiblichen Hauptdarstellerinnen schlägt und quasi der Hahn im Korb ist. Han Seok-Gyu spielt kurzum ein machohaftes Arschloch und das macht er so gekonnt, wie ich es selten gesehen habe – sympathisch wirkt er dabei kaum, manch einer wird sogar Hassgelüste auf diese Figur projizieren. Und so beweist Han Seok-Gyu schlicht und ergreifend wieder einmal das er nicht umsonst einer der größten koreanischen Stars überhaupt ist.
Auch beim Drehbuch macht „The Scarlet Letter“ fast alles richtig, denn Regisseur Daniel H. Byun hat seine Schauspieler nicht nur an den richtigen Stellen eingesetzt auch die Geschichte an sich ist gut und vor allem spannend erzählt. Der Film zieht sich fast gar nicht, außer am Ende, denn hier ergeben sich einige Längen, welche aber vertretbar sind. Im Grunde ist die Geschichte des Filmes nichts Neues, weil diese kennt man so auch schon aus anderen Filmen, aber bei „The Scarlet Letter“ stimmt die fließende und innovierende Erzählweise, das stimmige Charakterdesign und die passende Inszenierung. Natürlich profitiert „The Scarlet Letter“ auch von seinen Erotikszenen, vor allem da die Darsteller hier nicht mit nackter Haut geizen, was zu diesen Zeitpunkt und eigentlich noch immer in Korea nicht immer ganz ungefährlich für die Karriere sein kann ( wie eben hier das traurige Beispiel - Lee Eun-Ju(a)). Die Erotik im Film wirkt aber niemals vordergründig, das heißt der Film ist sich seiner Qualität bewusst und setzt nicht einfach plump auf nackte Haut – nein die Erotik Szenen verleihen den Film einfach nur die nötige Würze. Das einzige was sich der Film vorwerfen muss ist, das er manchmal einwenig mehr Beziehungsdrama als Thriller ist, das hat mich dann doch einwenig gestört, denn die anfängliche Kriminalgeschichte fällt immer mehr in den Hintergrund und wird von einen Beziehungsdrama überschattet, welches auch mehr Facetten und Tiefe aufweist als die anfängliche Geschichte um den Mordkomplott, die sich doch zu schnell als ein 0815 Mord-Szenario entpuppt.
Die Inszenierung des Films lebt auch von seiner professionellen Cinematographie, die sich zwar stets den Realismus hingibt und meistens ohne großartigen Schnickschnack auskommt, aber es dennoch schafft stets eine gewisse Eleganz und einwenig Stil einzufangen. Auch rücken die Bilder ihre Darsteller stets in ein passendes Licht und alles wurde so arrangiert das es zum Rhythmus der Geschichte passt, aber genau wie bei den Erotikszenen ist die Cinematographie selten im Vordergrund, sondern eher ein Mittel zum Zweck, das dennoch das Auge befriedigt und das manchmal nicht zu knapp.
Für mich ist „The Scarlet Letter“ die koreanische Antwort auf den US Klassiker „Basic Instinkt“, wobei mir „The Scarlet Letter“ weitaus mehr zusagt. Wer also einen koreanischen oder allgemein guten asiatischen Erotikthriller sucht ist hier bestens aufgehoben. „The Scarlet Letter“ mag vielleicht kein Meisterwerk sein, denn er hat ein paar Schwächen wie eben eine etwas angestaubte Grundgeschichte und paar andere von mir erwähnte Mängel, aber diese Wiegen nicht schwer im Gegensatz zu den Qualitäten des Filmes. Aus der angestaubten Grundgeschichte, resultiert natürlich ein etwas vorhersehbarer Handlungsverlauf, dem entgegen wirkt Regisseur Daniel H. Byun mit ein paar überraschenden Elementen und Wendungen, die von der Norm des bekannten und vorhersehbaren Plots abweichen und so einwenig diese Schwäche im Drehbuch kaschieren. Regisseur Daniel H. Byun beschert uns einen wirklich unterhaltsamen, spannenden und hochkarätig besetzten Thriller – na ja ein Thriller der manchmal mehr Beziehungsdrama als Thriller ist, aber „hej“ der Film bleibt trotzdem gut und ist absolut empfehlenswert.