Geschichte
Korea im 18. Jahrhundert: Die verführerische Lady Cho (Lee Mi-Suk) bittet ihren jüngeren Cousin (Bae Yong-Joon), ein unschuldiges Mädchen (Lee So-Yeon ) zu entjungfern, welches die Konkubine ihres Gatten werden soll. Doch sein Interesse gilt bald der hübschen Lady Sook (Jeon Do-Yeon), die gemäß ihres strengen, katholischen Glaubens lebt und seit dem Tod ihres Ehemanns vor neun Jahren keinen Liebhaber mehr hatte. Für den berüchtigten Playboy wird es ein schweres Unterfangen, die tugendhafte Dame zu verführen.
Inhaltsangabe von deutschen Publisher: E-M-S
Fazit
Erstmal vorweg, dieser Film basiert auf der französischen Roman
Vorlage Les liaisons dangereuses von Choderlos de Laclos aus dem
Jahre 1782. Diese Vorlage wurde schon einige Male verfilmt. Besonders
berühmt ist die Hollywood Verfilmung "Eiskalte Engel" aus dem Jahre
1999. Wer bei "Untold Scandal" eine völlig neue Interpretation oder
andere Erzählweise erwartet, wird enttäuscht sein, denn die Geschichte
hält sich ziemlich genau an die Vorlage und ähnelt somit auch in
dieser Hinsicht sehr den anderen Verfilmungen.
Trotzdem hebt sich die koreanische Version sehr von den vorigen
Verfilmungen ab und ist somit etwas besonderes. Alleine das Szenario,
in dem die Geschichte spielt, verleiht dem Film schon einiges an
Schauwert. Regisseur E J-Yong hat sich hier die späte Chosun Dynasty Koreas als Kulisse ausgewählt. So wirkt der Film sehr koreanisch traditionell, was er auch ist. Oberflächlich gesehen, wirkt der Film wie ein sehr schöner
traditioneller koreanischer Kostümfilm, im Widerspruch dazu liegt die
sehr frivole Geschichte. Gerade dieser Widerspruch macht den größten Reiz des Films aus. Die Chosun Dynasty ist beherrscht von einer klaren konfuzianischen Ordnung. Die Rollen von Mann und Frau sind klar verteilt.
Höflichkeit, Züchtigkeit, Keuschheit und die perfektionierte Etikette
gelten als höchste Tugend unter den Adligen. Regisseur E J-Yong zeigt uns aber, dass das oft nur Schein ist und wir es genau mit dem Gegenteil zu tun haben.
Er inszeniert gezielt und mehr als provokativ die Gegenüberstellung
von Züchtigkeit und Wollust. Das bewerkstelligt er mit so einer Spitzbübigkeit, dass es einfach nur noch herrlich ist.
Für das koreanische Kino werden ungewohnt viele Nackt- und Sexszenen
geboten, die bist dato ziemlich skandalös gewesen sein dürften.
"Eiskalte Engel" wirkt dagegen schon fast prüde. Das alles gehört aber
zur gewollten und gezielten Provokation.
Der ganze Film kleidet sich in stets schlichten aber sehr schönen
Bildkompositionen. Die Cinematografie zieht einen von der ersten bis
zur letzten Minute in den Bann. Das ganze geschieht ohne irgendwelche
Spezialeffekte und gigantischen Kulissen. Trotzdem sitzt jede
Einstellung so perfekt, dass man fast von jedem Bild ein Poster machen
könnte. Die Schönheit des Bildes wird hier förmlich in jeder Sekunde
zelebriert. Das passiert auf eine sehr natürliche und somit erfrischende Art und Weise.
Überhaupt liegt der Fokus des Films auf der Schönheit, Eleganz und
Anmut. Das sticht besonders bei den Schauspielern hervor. Diese
kleiden sich in erlesenen Kostümen, sind stets vollendet geschminkt, ihre Bewegungen zeugen stets von Anmut und ihre Dialoge sind oft sehr hochgeschraubt und unterstreichen somit ihr Auftreten.
Den Inbegriff der Schönheit verkörpert in "Untold Scandal" Lee Mi-Suk
mit ihrer wunderbaren Darbietung von klassischer und makelloser
Schönheit fast in Alleingang. Sie spielt stets unheimlich
verführerisch und doch so unnahbar und das alles mit gekonnter
Perfektion. Ihre Aura strahlt stets Macht und Weisheit aus und somit
überschattet sie fast alle anderen Schauspieler in diesen Film.
Die anderen Schauspieler leisten auch überzeugende Arbeit. Besonders
der Hauptdarsteller Bae Yong-Joon in der Rolle des Playboys. Wer einmal in Korea gewesen war,
wird sein Gesicht niemals vergessen. Bae Yong-Joon lächelt einem so ziemlich von jeder zweiten Plakat-Werbung an und ist anscheinend überhaupt einer der größten Werbefiguren dort.
Sein zynisches und selbstbewusstes Spiel bringt einen immer wieder zum
schmunzeln. Er verleiht der ganzen Geschichte durch sein Spiel am
meisten Humor. Er degradiert aber nicht zu einer Witzfigur, nein ganz
im Gegenteil, er spielt einen Mann von Format mit ungeheurer
Selbstkontrolle. Trotz alledem bewegt er sich stets im Schatten von
Lee Mi-Suk, die stets über allen Dingen steht, was anscheinend auch so
gewollt ist. Somit kann man in dieser Hinsicht Regisseur E J-Yong für seine gute Rollenverteilung nur loben.
Auch die Rolle von Jeon Do-yeon ist nicht zu verachten. Denn sie muss
alleine den kompletten Gegenpart zu Lee Mi-Suk und Bae Yong-Joon spielen.
Von ihren Idealen her und ihrem Charakter ist ihre Rolle genau das
Gegenteil zu den beiden. Während die beiden stets ein Hauch von
Dekadenz umgibt, ist sie die Bescheidenheit in Person. Des Weiteren
spielt sie die Rolle der keuschen Frau absolut überzeugend. Ihre
Empörung und Abscheu über die anzüglichen Absichten der anderen sind
ihr stets in das Gesicht geschrieben. Trotz alledem vereint sie diese
gewisse Spießigkeit fließend mit ihrer brodelnden Leidenschaft, die
sie stets mit einer eisernen Selbstkontrolle im Zaum halten will.
Wir haben hier also wunderbare Schauspieler, die vor toller Kulisse,
in schönen Kostümen agieren und das alles untermalt mit passender Barockmusik. Die Geschichte ist ein traditionelles und zugleich ordinäres Drama. Hört sich außergewöhnlich an und das ist der Film auch. Die
Komponenten die hier zusammengefügt worden sind, sind allesamt
erlesen. Untold Scandal ist zynisch und anspruchsvoll und meiner
Meinung nach einer der besten Interpretationen des alten französischen
Klassikers. Die Koreaner empfanden das anscheinend 2003 genau so und
so wurde dieser skandalöse Film der seinem Namen alle Ehre machte,
einer der erfolgreichsten Filme Koreas. Untold Scandal ist ein Klassiker des koreanischen Kinos, der bisher einmalig, einzigartig und mehr als sehenswert ist.
DVD
Die DVD-Beschreibung fällt diesmal etwas mager aus, weil ich hier nur die deutsche Version von E-M-S hatte und auch keinen Vergleich zu Original Korea DVD ziehen kann. Die DVD kommt in einem sehr schicken weißen Schuber daher und macht sich gut im Regal. Das Bild der DVD ist leicht unscharf und weist hier und da ganz selten einige Schmutzflecke und Risse auf. (1,80:1 (anamorph) Angabe auf der Packung ist falsch). Ansonsten kommen die Farben und der Kontrast sehr gut rüber. Die Screenshots auf der rechten Seite sind von der deutschen DVD. Löblich ist das der deutsche Ton, sowie auch der koreanische Original-Ton, als Doby-Digital 5.1 Tonspur zu Verfügung sind. Der Sound der deutschen Tonspur ist sehr gut. Er kommt stets klar rüber, die Effekte sind gut und die Verteilung auf die Boxen ist gelungen. Wenn E-M-S was kann, dann sind es oft gute Synchronisationen asiatischer Filme. Hier ist es nicht anders. Die Synchronisation ist sehr gelungen und bietet sich hier wirklich als gute Alternative zum Original-Ton mit Untertitel an. Die Untertitel habe ich aus zeitlichen Gründen somit auch gar nicht wirklich näher getestet. Extras hat die DVD leider keine, außer paar Trailer die nicht wirklich zu erwähnen sind.
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