Mit seinen über acht Millionen Zuschauer im Jahre 2008 brach der Film alle bisherigen Rekorde in Korea und entwickelte sich zum Überraschungshit schlechthin. Das lag wahrscheinlich vor allem an der starken Massentauglichkeit des Filmes und auch daran das „Scandal Makers“ sich als ein Film für die ganze Familie entpuppte. Hollywood hat sich hier schon die Rechte für ein Remake gesichert, da es wie immer seinem Publikum keine asiatischen Schauspieler zumuten kann. Mir soll es Recht sein, denn es wird zu erwarten sein das dem Remake die Seele des Originals fehlen wird und wir nur eine weitere 0815 Komödie aus Amerika bekommen, die in der Flut der Teeniekomödien untergeht, was „Scandal Makers“ sicherlich nicht ist.
Ich selber habe den Film das erste Mal eigentlich schon auf meinen Rückflug von meiner Korea Reise 2009 gesehen. Dumm nur das mein Flugzeug bei den letzten zehn Minuten vom Film gelandet ist, so habe ich es erst jetzt nachgeholt den Film komplett anzuschauen. Warum dieses Debüt-Werk von Kang Hyung-Chul, der hier Regie führt und auch das Drehbuch schrieb, alle bisherigen Rekorde übertraf ist nicht ganz nachvollziehbar. Keine Frage „Scandal Makers“ ist ein rundum gelungener Feelgood-Film und es gibt an diesen Werk kaum was auszusetzen, aber der absolute Meilenstein der koreanischen Filmgeschichte ist der Film bestimmt nicht. Für Korea Film-Fans ist der Film trotzdem ein Muss, weil er toll inszeniert ist, gut aufgelegte Schauspieler bietet, die Geschichte zwar nicht bahnbrechend ist, aber sehr liebevoll und herzlich erzählt ist. Vor allem zeichnet sich der Film dadurch aus das er einfach Spaß macht und einige wirklich gute Szenen vorzuweisen hat.
Insbesondere die wirklich vielen Musikszenen wirken gelungen, die besonders gut durch das leidenschaftliche Auftreten von Park Bo-Young in Szene gesetzt werden und natürlich durch ihre gute Musik überzeugen können. Überhaupt ist die Musik im Film durchwegs gelungen und trägt ungemein zur guten Atmosphäre bei, so dass ich mir auch das Musik-Album dazu besorgt habe, welches sich durch die Bank recht gut anhören lässt.
Was Park Bo-Young betrifft, so hat diese sich als absoluter Glückgriff erwiesen, denn die junge und vor allem unverbrauchte Schauspielerin bringt in diesen hochroutinierten Werk eine gehörige Portion frischen Wind mit ein (Als der Film erschien war sie achtzehn Jahre alt.). Park Bo-Young hebt sich durch ihre eigene Note sehr stark von den typischen koreanischen Starlets ab. Diese eigene und eben unverbrauchte Art von Park Bo-Young wirkt ziemlich ausgeprägt, von schelmisch, frech bis auf ihre ganz eigene natürliche Art und Weise sehr charismatisch. Besonders ihr Lächeln hat was – es reicht von fies bis hin zu liebvoll – ja von ihr will man mehr sehen. Vor allem wirkt ihr Spiel deswegen so gut weil es sich von den gängigen Standards abhebt und ihr Schauspiel bodenständig, normal und alles andere als abgehoben wirkt. So hat sie auch völlig zu Recht einen Award als beste Newcomerin bekommen. Park Bo-Young hat das Potential zu einer der ganz großen Stars Koreas zu werden – hoffentlich wird dieses Potential nicht all zu schnell verheizt.
Cha Tae-Hyeon ist im Gegensatz dazu schon ein alter Hase und ist so wie wir ihn seit
My Sassy Girl kennen und den vielen anderen Filmen die danach folgten, abgesehen von
BA:BO, bloß das er mit „Scandal Makers“ endlich wieder das Glück hatte in einen großen Boxofficehit seit „My Sassy Girl“ mit zu spielen, welcher genau so überraschend wie „Scandal Makers“ ein Hit wurde. Cha Tae-Hyeon sorgt für den nötigen Humor im Film und die humorvollen Szenen im Film wirken dank seines Spiels dann auch wirklich witzig. Vor allem steht ihn die Rolle des reichen Stars, der das Leben in der Welt der Reichen und Schönen in vollen Zügen genießt, ganz gut.
Was den kleinen Racker Hwang Suk-Hyun betrifft so hat man ihn ziemlich gut eingesetzt, denn man lässt ihn hier nicht unbedingt viel schauspielern, was auch enorm schwer ist bei so einen kleinen Jungen, sondern man hat ihn eher einfach abgefilmt – sprich man hat ihn jetzt keine anspruchsvollen Dialoge und Aktionen aufs Auge gedrückt, so dass er eben wie ein kleiner Junge ganz natürlich wirkt und das ist einfach niedlich. Man merkt wie wenig Zwang hinter seiner Rolle steckt. Hier steckt Können im Drehbruch um mit so einer Rolle umgehen zu können und natürlich auch am Set und das ist wiederum recht beachtlich für einen Debütanten wie Kang Hyung der für beides verantwortlich ist.
Die diversen Nebendarsteller leisten allesamt recht solide Arbeit, wirken sehr routiniert und professionell. Großartig auffallen tut hier aber kaum jemand, weder negativ noch positiv. Die beiden Hauptdarsteller Cha Tae-Hyeon und Park Bo-Young spielen halt doch zumeist in einer anderen Liga, so dass die Nebendarsteller wie gut ausgewähltes Beiwerk wirken.
Die Bilder im Film wirken etwas zu sehr abgeschmackt, so sehen wir im Film alles nur durch die Highsociety Brille und alles wirkt extrem abgelackt. Bei dieser Bildsprache geht der koreanische Flair natürlich verloren, außer in einer Szene die in einen typisch koreanischen Restaurant spielt. Diese Cinematographie ist natürlich so gewollt, da der Film auch schließlich in diesen abgehobenen Kreisen spielt. Jedes Bild ist mit bedacht arrangiert worden und die Kulissen wirken in ihrer Ausstattung absolut durchdacht, aber extrem geschniegelt und sauber. Ja vielleicht wirkte mir eben diese Cinematographie einwenig zu perfekt und routiniert, aber das ist meckern auf hohen Niveau, denn letzten Endes wirken die Bilder ansprechend und nicht störend. Die nötige Atmosphäre wird dann eben von Schauspielern, Musik und den Drehbuch getragen, so dass diese höchst saubere Cinematographie als Plattform für diese drei Qualitäten steht ohne ihnen dabei in Weg zu stehen.
Ob nun „Scandal Makers“ zu Recht diesen großen Erfolg verdient hat sei nun mal dahingestellt, aber es ist nicht von der Hand zu weisen das man hier ein absolut rundes Werk präsentiert bekommt, was kaum Angriffsfläche für Kritiken bietet. Vor allem ist die recht einfache Botschaft im Film, gut verpackt, denn diese stellt das Karriere-Leben dem Familienleben gegenüber und das ist ein Thema was in einer Industrienation wie Südkorea natürlich immer den Nerv trifft. Des Weiteren will der Film einen auch vermitteln das man seine Träume trotz Familienleben verwirklichen soll, auch wenn man z.B. eine allein erziehende junge Mutter ist und somit greift der Film gekonnt und vor allem leichtherzig die neuen gesellschaftlichen Gegebenheiten auf und spielt sie dem Publikum zu, welches sich damit identifizieren kann. So beweist das koreanische Kino wieder mal seine Stärke, indem es mit den aktuellen Zeitgeist der Gesellschaft mitgeht. Der Film überzeugt vor allem aber durch seine gute Laune und die dramatischen Elementen im Film wirken niemals aufgezwungen und schlagen auch nicht über die Stränge, sondern ergeben sich als logische Konsequenz ohne jemals die gute Gesamtstimmung des Films zu verderben, ganz im Gegenteil die Dramatik harmoniert ganz gut mit dem Rest des Films, vor allem darum weil das dramatische Element niemals ganz von humoristischen isoliert wird – was eben bei vielen koreanischen Filmen dieser Art der Fall ist, dieser Fehler wird hier Gott sei Dank nicht begangen. So vergebe ich diesen Film satte sieben von zehn Punkten, dank vorzüglicher Unterhaltung.