Gwak Gyeong-Taek schuf im Jahre 2001 mit
Friend einer der größten Hits des koreanischen Kinos. Was danach folgte sollte aber niemals mehr diese Qualität erreichen. Auch sein letzter Film aus dem Jahre 2005
The Typhoon, welcher einer der teuersten koreanischen Produktionen war, entpuppte sich als kommerzielles Desaster und fiel bei den meisten Kritikern zu Recht in Ungnade. Zwei Jahre später versucht es Gwak Gyeong-Taek nun noch mal mit dem Film „A Love“.
Interessant ist das Gwak Gyeong-Taek mit „A Love“, ein für ihn, völlig neues Terrain betretet, das heißt das er im Gegensatz zu all seinen anderen Filmen davor sich hier mit einen neuen Genre versucht – mit den für ihn eher untypischen, aber in Korea sehr populären, Liebes-Melodrama.
Ich will es gleich auf den Punkt bringen, dieser Genre-Wechsel entpuppt sich beim schauen des Films ziemlich schnell als fatal. Es kam mir teilweise so vor als ob Gwak Gyeong-Taek die gängigen Filmklischees eines klassischen Meldodramas-Rezept, mit ein bisschen Gangster-Würze, hier von seiner Liste abhakt. Man schmeißt uns hier diverse Handlungsbögen und Charaktere vor die Füße, die uns alle samt irgendwie bekannt sind und arbeitet sie nicht wirklich aus, sondern gibt ihn gerade mal genug Zeit, nur damit diese gängigen Komponenten eines Melodramas einfach mal vorgekommen sind. Überhaupt wirkt das ganze Drehbuch arg konstruiert und selten habe ich einen Film wie diesen gesehen, wo sich ein unglaublicher Zufall nach den anderen ereignet, dass macht den Film sehr unglaubwürdig. Gwak Gyeong-Taek scheint sich diesem Problem durchaus selber bewusst gewesen zu sein und sich dafür zu entschuldigen, in dem sein Hauptcharakter im Film „verdammtes Schicksal“ flucht, dass macht den Film schon fast unfreiwillig komisch.
Die Ganze Vorgeschichte im Film wird uns im Eildurchlauf präsentiert und beste Freundschaften für das ganze Leben werden innerhalb von zwei Tagen geschlossen. Es steckt also keine Charakterentwicklung in „A Love“, denn solche schnellen Abhandlungen kauft man einfach nicht ab, besonders wenn dann später auf diesen kurz erläuterten Ereignissen und Figuren die schnell auftauchen und schnell sterben, später alle Taten des Charakters in seinen späteren Leben beruhen, ist das sehr unglaubwürdig. Der Rest der Geschichte, also der Hauptplot baut somit auf einen ziemlich wackligen Vorbau auf und schafft es unter anderem auch deswegen später nicht mehr zu überzeugen.
All das wirkt auf den Zuschauer ziemlich ideenlos und abgedroschen, so dass kaum Emotionen erzeugt werden können. Hier und dort bekommen wir zwar wirklich schöne Posen geboten und auch ein wenig deftige Gewalt, aber all das kann die lasche Inszenierung nicht vertuschen. Es fehlt „A Love“ einfach an jeglicher Tiefe, die man schmerzlich vermisst und dazu gesellen sich dann auch noch ein paar lose Enden im Film, so dass das Ganze sehr unbefriedigend ist. Zwar langweilt man sich zu keiner Minute, aber man bekommt auch nicht ein einziges Mal irgendwas Besonderes geboten.
Natürlich hat ein Film von Gwak Gyeong-Taek stets auch seine Qualitäten, auf die man sich freuen kann. Da hätten wir zum einen die Cinematographie, welche sich sehr professionell gibt und in keinem Bild irgendwas den Zufall überlässt. Stellenweise wirken die Bilder ein wenig wie abgeschleckt.
Auch was die Schauspieler betrifft, hat Gwak Gyeong-Taek wie immer sich nicht lumpen lassen und den koreanischen Star Joo Jin-Mo in der Hauptrolle engagiert, der in Filmen wie
Musa und vor allem
Wanee & Junah bewiesen hat das er schauspielern kann. Er gibt sich hier auch sichtlich Mühe in seiner Rolle und das wertet den Film auch ein wenig auf, trotzdem wirkt seine Rolle unglaubwürdig und auch ein wenig hölzern, weil aus den Drehbuch eben nicht mehr als ein oberflächlicher Charakter herauszuholen ist. Die weibliche Hauptrolle gespielt von Park Si-Yeon wirkt unverbraucht und bringt etwas frischen Wind in den Film, aber auch sie kann natürlich keine Parole gegen die Vorgaben in Drehbuch bieten. Nennenswert ist hier noch Kim Min-Jun, in der Nebenrolle als durchgeknallter Gangster, denn ihn macht seine Rolle anscheinend richtig Spaß und seine kurzen Auftritte im Film sind auch fast die besten Szenen in ganzen Film, da er vielleicht auch die interessanteste Figur im ganzen Drehbuch ist. Insgesamt kann man wohl sagen, dass die Schauspieler neben der guten Cinematographie der größte Bonus von „A Love“ sind.
A Love fühlt sich fast an wie Massenware, von Fließband, und dürfte evtl. nur Leuten gefallen die noch niemals in ihren Leben einen koreanischen Film gesehen haben und auch denen empfehle ich natürlich bessere Alternativen. Stellenweise hat mich der Ganze Film ein wenig an
Run2U erinnert und das ist alles andere als ein Kompliment. So reiht sich „A Love“ in den vielen anderen mäßigen Filmen aus den Jahre 2007 ein und ist von meiner Seite alles andere als eine Empfehlung.