Mit seinen fast 12 Millionen Dollar ist „The Restless“ einer der teuersten Produktionen aus Korea. Auch das Genre ist für Korea sehr gewagt, denn bei diesem Film handelt es sich um einen reinrassigen Fantasy Film, den es so in dieser Form noch nie aus Korea gab. Man hat hier keine Mühen gescheut asiatische Mythologie, wie sie in koreanischen Märchen üblich ist, auf die große Leinwand zu zaubern. Regisseur Jo Dong-Oh hat für sein Erstlingswerk auch ein wenig prominente sowie bewerte Hilfe aus den Ausland geholt. Da währe zum einen Shiro Sagisu aus Japan der für die Musik verantwortlich ist und schon bei
Musa und Casshern bemerkenswerte Arbeit geleistet hat und aus China Wada Emi die z.B. für den großen Zhang Yimou die Kostüme in Hero entworfen hat.
Trotz alle dem blieb der erhoffte Erfolg dieses durchaus ambitionierten Werkes an den Kinokassen aus. Mit seinen 1.531.075 Kinobesuchern war „The Restless“ eher ein mäßiger Erfolg, aber auch alles andere als ein Flop. Warum das so ist kann ich eigentlich nicht ganz nachvollziehen, denn The Restless ist ein ziemlich rundes Werk was auf ein breites Publikum zu geschnitten wurde und auch mit diversen neuen Ideen daher kommt.
Vielleicht haben hier viele Leute einen reinen Swordsplay Streifen ala Swordsman Trilogie erwartet, der einen unendlich viel Action bietet. Nein „The Restless“ ist eher ein Fantasyepos und hat sehr märchenhafte Elemente, diese werden hier auch primär in den Fokus gerückt. Man will hier eine glaubhafte und stimmige Märchen/Fantasy Welt aufbauen. Gerade hier finde ich liegt auch die Stärke von „The Restless“. Man sitzt einfach nur noch staunend da und läst sich von der gelinde gesagt atemberaubenden Kulisse bezaubern. Hier wird durchweg für Abwechslung gesorgt und so werden einen endlose Grasebenen gezeigt, malerische Täler, licht durchflutet Wälder, mystische Städte, dunkle Festungen und vieles mehr. Das ganze wirkt dazu niemals künstlich wie z.B. in den maßlos überfrachteten „
The Promise“. Die CGI Effekte wurden hier sinnvoll und schön eingesetzt, um Ideen zu realisieren wie sie anders nicht machbar währen. Ganz klar dieser Film ist mit einer der bildgewaltigsten Filme Koreas und einer der sich in dieser Hinsicht um keinen Vergleich mit Größen wie „Herr der Ringe“, „Hero“ oder gar „Curse of the Golden Flower“ scheuen muss.
Die Cinematography ist meistens eine der großen Schwächen koreanischer Filme mit starken Matrial Art oder Wuxia-Einlagen. Bei den wenigen Filmen wo diese gelungen war, hat man letztendlich auf einen chinesischen Choreographen zurückgegriffen (siehe
The Legend Of Evil Lake). Regisseur Jo Dong-Oh hat sich hier aber trotz alle dem für den koreanischen Choreographen Kim Young-Ho(a) entschieden. Die Kämpfe sind vielleicht nicht viele, aber trotz alle dem wenn es zu diesen kommt haben sie meiner Meinung nach mit einer der besten Qualitäten die ich jemals im koreanischen Kino gesehen habe. Sie sind trotzdem typisch koreanisch, damit meine ich dass sie schnell, hart und brutal rüber kommen, aber die Schnitte sind nicht zu hastig und somit beleibt alles überschaubar. Von klassischen Duellen bis hin zu epischen Massenschlachten (einer gegen tausend) wird hier einen alles geboten. Die Kämpfe werden einen stets fantasievoll präsentiert und wirken niemals eintönig, denn man merkt, dass man hier viele Ideen hat einfließen lassen. Man hat sich hier und da natürlich bei den großen Vorbildern inspirieren lassen, aber es wirkt niemals offensichtlich, denn dafür wirkt „The Restless“ zu eigenständig und das ist gut so.
Was das Charakterdesign betrifft so ist dieses stimmig und alle Figuren wirken imposant und kultig. Leider kommt auch hier gerade die Schwäche des Films zum Vorschein. Man merkt wie viel Liebe in das Design der einzelnen Figuren gesteckt worden ist, aber es wird in diesen Film einfach nicht genügend Zeit für die jeweiligen Charaktere eingeräumt. Es ist nicht so das es störend wirkt, denn das Konzept geht schlussendlich auf. Die Geschichte wird logisch und stringent erzählt. Sie schafft es innerhalb von kurzer Zeit eine ganze Märchenwelt aufzubauen, mit samt ihren Bewohnern, Hauptakteuren und ihren jeweiligen Beziehungen unter einander. Bei 102 Min werden viele Sachen nur angeschnitten, was aber nicht heißt das der Film sehr oberflächlich wirkt, denn die Tiefe in dieser Geschichte ist durchaus vorhanden, aber es wird eben nicht auf alles eingegangen. Man folgt hier hauptsächlich den roten Faden bis zum bitteren Ende. Das hat den Vorteil das „The Restless“ vorzüglich unterhält, weil er einfach keine Längen aufweist, aber wiederum den Nachteil das der Geschichte eine gewisse Intensivität fehlt. Die Liebesgeschichte wirkt meines Erachtens darum in den Film manchmal auch ein wenig störend. Ihr wird zu wenig Zeit eingeräumt und damit das ganze trotzdem so glaubhaft wie möglich wirkt, bewegt diese sich sehr stark Richtung Kitsch. Trotz alle dem wirkt die Liebesgeschichte im Gesamtkonzept jetzt auch nicht völlig störend, denn wenn die Dramaturgie überhand nimmt, weiß Regisseur Jo Dong-Oh gekonnt das ganze in eine Actionszene überlaufen zu lassen ohne das der Erzählfluss gestört wird.
Die Schauspielerische Leistung die uns hier geboten wird, gibt sich stets routiniert, weil auch für mehr Entfaltung das Drehbuch gar nicht mehr hergibt. Jeong Woo-Sung passt, wie in Musa schon, sehr gut in die Rolle des Elitekriegers und verleiht der Figur soweit es geht die nötige Dynamik und Energie. Nur die weibliche Hauptrolle gespielt von Kim Tae-Hee, stört manchmal ein wenig, da sie während des ganzen Films fast nur am weinen ist oder kurz davor steht in Tränen aus zu brechen. Sie ist praktisch dafür da um für die Emotionen zu sorgen und das in kurzer Zeit, aber letztendlich gelingt ihr das auch halbwegs und lässt die Geschichte so auch plausibel wirken.
„The Restless“ ist schlussendlich vielleicht kein perfekter Film, aber auf jeden Fall ein guter Film. Wer Fantasy-Filme mag, den wird hier auch im wahrsten Sinne des Wortes „fantastisches“ geboten. Was uns hier geboten wird ist so fast kaum an Opulenz zu überbieten und ein reiner Augenschmaus, der in koreanischem Kino seines Gleichen sucht. „The Restless“ hebt sich doch ganz klar über den Durchschnitt des Genres ab und ist von mir eine ganz klare Empfehlung für Genre-Fans. Regisseur Jo Dong-Oh schafft es einen mit diesen gewaltigen und edlen Werk ohne weiteres den Zuschauer zu bezaubern und ich denke wir können alle gespannt sein was uns dieser Regiedebütant als nächstes bieten wird.