„Oishii Man“ ist ein Film der leisen Töne und das mehr als bewusst, denn er gewährt den Hauptprotagonisten und den Zuschauer Flucht vor den lauten und urbanen Alltag der Großstadt in winterlichen Hokkaido – der nördlichste und vielleicht beschaulichste Teil Japans. Regisseur Kim Jeong-Jung setzt hier voll und Ganz auf zarte Zwischentöne und auf der schon fast meditativen Ruhe und Schönheit Hokkaido`s – aus beiden resultiert letzten Endes eine wunderschöne und wohltuende Atmosphäre.
Wer also ein ruhiges und schönes Filmerlebnis ala „Love Letter“,
Wanee & Junah und
My Dear Enemy sucht, ist hier goldrichtig, auch wen „Oishii Man“ weitaus weniger Handlung als die drei genannten bietet. In „Oishii Man“ geht es vielmehr um dezent dargestellte Gefühle, als um einen roten Faden in der Handlung und einer Anhäufung von Ereignissen die den Zuschauer mit einen Spannungsbogen bei Laune halten soll. Gewiss – der Film hat seine Botschaft, aber diese kommt liebevoll rüber, ohne sie als ultimative Weisheit darzustellen, sie will eher den geneigten Zuschauer ganz vorsichtig Freude und Mut auf das Leben machen.
Klar, das bei so einen Film, die Hauptlast von der Cinematografie und den Darstellern ausgeht. Die Bilder im Film sind oft sehr lichtdurchflutet, oder wirken manchmal auch einfach durch die natürlich eingefangene Schönheit und verströmen insgesamt mit der passenden Filmmusik eine wohltuende Sanftheit. Das Kamerateam hat auf jeden Fall bei „Oishii Man“ mehr als gute Arbeit geleistet und es fertig gebracht das die Bilder im Film unheimlich viel an Zwischentönen transportieren, ohne dabei jemals aufdringlich oder gar manipulativ zu wirken – eher das absolute Gegenteil.
Fast dasselbe kann man von den sehr feinfühlig agierenden Darstellern im Film behaupten. Nebendarsteller hat der Film nicht all zu viele, darum rückt der Fokus fast gänzlich auf die Hauptdarsteller, welche alle samt sehr natürlich und sympathisch spielen, aber auch die paar Nebendarsteller machen ihre Sache gut. Besonders gut hat mir die glaubhaft dargestellte Kommunikationsbarriere zwischen Japaner und Koreaner gefallen. Mit den beiden jungen koreanischen Hauptdarstellern Lee Min-Ki(a) und Jeong Yu-Mi(a) bringt „Oishii Man“ meiner Meinung nach so oder so evtl. mit einer der zwei besten und talentiertesten aufsteigenden Newcomer des koreanischen Kinos mit, denn beide sind nicht nur einfach zwei Stars die sich auf den roten Teppich gut machen und die Herzen der Teenies schmelzen lassen – was leider zur Zeit das Primärziel der neuen jungen Schauspieler Koreas ist – sondern die beiden können auch was und suchen sich somit auch immer wieder heraufordernde Rollen heraus, die nicht unbedingt Blockbusterverdächtig sind – wie eben in „Oishii Man“. Lee Min-Ki(a) z.B. bringt das Innenleben seiner Gefühle ohne all zu viel Worte sehr glaubhaft rüber. Die beiden weiblichen Hauptcharaktere, also die schon erwähnte Koreanerin Lee Min-Ki(a) und die Japanerin Chizuru Ikewaki, spielen hingegen die etwas quirligeren Charaktere und hauchen somit den Film gekonnt Leben ein. Alle drei Figuren schließt man auf jeden Fall schnell in sein Herz, vor allem da sie alles andere als perfekt sind und eben sehr menschlich von allen drei Hauptdarstellern gespielt werden.
„Oishii Man“ ist genau das was ich von ihn erwartet habe, nicht mehr und nicht weniger – ein kleiner schöner Film – so wie ich es liebe. Unaufdringlich, feinfühlig, ehrlich und schön inszeniert, fernab von verkünstelten Arthouse-Gedöns – wie ein gutes Comic von Cosey – kurzum der perfekte Film für einen kuschligen Winterabend. Insgesamt auf jeden Fall eine sehenswerte Zusammenarbeit von den asiatischen Filmnationen Südkorea und Japan.