Geschichte
Der Autowäscher Cheol Gu (Baek Su-Jang), hat erst kürzlich seinen Job verloren und seine Freundin ist schwanger – so entschließt er sich kurzerhand eine Bank zu überfallen. Der Banküberfall endet ziemlich blutig und Cheol Gu schafft es gerade noch in ein Taxi zu flüchten, welches vor den Bank parkte. Der Taxifahrer Sang Hoon (Jo Han-Cheol) hatte eigentlich gerade selber vor gehabt dieselbe Bank auszurauben – er hat auf seine Komplizen und Partnerin gewartet die in der Bank als Angestellte arbeitet, aber durch Cheol Gu war nun dieser Plan völlig ruiniert. Cheol Gu der schwer verletzt ist droht mit seinen Revolver Sang Hoon nun Gas zu geben und aus Seoul zu flüchten. Sang Hoon fährt irgendwo weit hinaus aufs Land und flüchtet mit seinen Kidnapper in ein ihn bekanntes Motel, um dort die Wunden von Cheol Gu zu versorgen. Hier treffen sie auf die attraktive Prostituierte Ji Soo (Seon Woo-Seon), welche aufmerksam die prallgefüllte Tasche mit dem Geld beobachtet, die die zwei blutverschmierten Männer mit sich schleppen…
Fazit
„Off Road“ dürfte zu einen der erfolglosesten Filme aus den Jahre 2007 Koreas zählen, denn bei einer Besucherzahl von gerade mal 561 Zuschauern, kann man nur von einen kommerziellen Desaster sprechen. Mir selber war das beim schauen des Films noch gar nicht bewusst gewesen, dass dieser Film ein reinrassiger Flop an den Kinokassen war, erst als ich begann das Review zu schreiben überraschte mich diese Zahl, die ich selber nicht ganz nachvollziehen kann, denn mir gefiel der Film recht gut und ich würde sogar soweit gehen und „Off Road“ als einen der besseren Filme aus den Jahr 2007 bezeichnen.
„Off Road“ ist ein reinrassiger Roadmovie wie er im Bilderbuch steht. Wir haben drei Hauptcharaktere die förmlich auf der Strasse vor ihren bisherigen Leben davon fahren und während der Fahrt kurz die Essenz der Freiheit einatmen. Gerade von dieser förmlichen Erlösung vom qualvollen Alltag lebt der Film. Regisseur Han Seung-Ryong schafft mit diesen Film ein recht eindrucksvolles Erstlingswerk vorzulegen, welches sich mit seiner sehr kurzen Spielzeit von gerade mal 84 Minuten auf das wesentliche konzentriert. Die Rahmenhandlung des Films ist recht einfach gestrickt, aber trotzdem erhalten unsere drei Hauptcharaktere innerhalb kürzester Zeit eine Hintergrundgeschichte, die ihnen dann doch eine gewisse Tiefe verleiht. Wir haben hier drei Leute die einfach kaum mehr was zu verlieren haben und deren bisheriges Leben brach liegt – somit trägt der Film in sich eine gewisse Melancholie, weil alle Hauptcharaktere irgendwie auf längste vergangene und bessere Zeiten blicken und in die Zukunft eher verzweifelt mit einem letzten Fünkchen Hoffnung schauen, bei den einen mehr bei den anderen weniger. Atmosphärisch macht der Film einiges her, das liegt an der guten Erzählweise, den guten Schauspielern und der tollen Cinematography, aber perfekt ist dieser Film leider nicht, denn gegen Ende des Films tun sich immer mehr Schwächen auf. Im Film gibt es hier und da einige seltsame Zufälle, die man aber gerne noch in kauf nimmt, aber gegen Ende des Films nehmen die unglaubwürdigen Zufälle im Film zu, nur damit die Dramatik gesteigert wird – das schadet den Film, da der Schluss somit ein kleinwenig künstlich wirkt. Auch weist der Film ein paar kleine Logikfehler auf, die ich leider nicht erwähnen kann da sie zuviel von der Story offenbaren würden.
Trotzdem überwiegen die positiven Aspekte im Film die negativen und vor allem die Cinematography weiß zu gefallen, denn allein die schönen Bilder im Film erzeugen eine ganz besondere Atmosphäre. Den Bildern wohnt eine gewisse Klarheit inne, weil sie niemals nachbearbeitet, entfremdet oder irgendwie gekünstelt wirken, sondern man hat einfach durch schlaue Kameraeinstellungen die natürliche Schönheit der jeweiligen Momente und Orte eingefangen. Somit hat der Film einen recht realistischen Look, der aber visuell mehr überzeugen kann als z.B. die Cinematography bei einem Film wie „M“, von Lee Myung-Se , wo man nur auf die Bildsprache setzt und wo man jedes Bild entfremdet oder arrangiert hat und trotzdem das Bild keine Gefühle transportieren kann. In „Off Road“ dagegen wirken die Bilder ehrlich und frisch. Zu dem ganzen gesellt sich dann ein passender sowie dezenter Score, der zusammen mit den Bildern eine dichte Atmosphäre erzeugt.
Auch Schauspielerisch wirkt der Film frisch, denn die Hauptdarsteller gehören alle samt zur B-Liga der koreanischen Filmbranche und wirken somit ein wenig unverbraucht. Nichts desto trotz bieten alle drei eine gute Leistung, denn ihr Spiel wirkt stets natürlich und man kann schnell mit den Figuren im Film sympathisieren. Besonders Seon Woo-Seon, die weibliche Hauptdarstellerin fällt ein wenig auf, da sie sich von den recht dünnen und schlanken koreanischen Stars abhebt, weil sie mit ihrer gesunden Figur, die sehr weiblich ist, irgendwie natürlich schön wirkt. Seon Woo-Seon überzeugt dann auch noch mit einem gewissen Charme und sorgt somit für eine Brise Erotik. Dann haben wir Baek Su-Jang der den jugendlichen, aber sympathischen Hitzkopf gut rüber bringt, der aber erst Taten folgen lässt bevor er überlegt was er tut, dem gegenüber steht der ruhige und in sich gezogene Taxifahrer gespielt von Jo Han-Cheol, von dem die meiste Melancholie im Film ausgeht. Das Spiel von Jo Han-Cheol mag am Anfang unscheinbar wirken, aber er schafft es unterschwellig ungeheuer viele Gefühle zu transportieren und gerade seine Leistung trägt viel zur Atmosphäre des Films bei. Baek Su-Jang dagegen spielt eher solide und seine Rolle ist eher oberflächlich, aber das liegt auch am Charakterdesign des Drehbuches. Regisseur Han Seung-Ryong hat also mit bedacht seine Schauspieler ausgewählt, denn zu all den gänzlich unterschiedlichen dargestellten Charakteren sind auch verschiedene Leistungen erforderlich, welche auch den Talenten der jeweiligen Darsteller entsprechen.
Wer auf der Suche nach einem guten koreanischen Roadmovie ist, wird hier fündig. Mir hat der Film bis auf ein paar Schwächen gefallen und vor allem ist „Off Road“ mit seinen 84 Minuten recht kurz und knackig und somit ergeben sich auch kaum irgendwelche nennenswerten Längen. Ich hoffe das ich noch mehr von Regisseur Han Seung-Ryong zu sehen bekomme, aber da der Film wie gesagt in Korea ein Flop war ist das leider fraglich. Mir hat die simple herangehensweise in Film sehr gefallen, denn hier wird im wahrsten Sinne des Wortes bewiesen „das manchmal Weniger Mehr ist“. „Off Road“ wirkt auf jeden Fall erfrischend, neben all den großen Blockbustern und ist eine wunderbare Alternative wenn man einmal die nasevoll von Mainstream hat. Wir haben hier einen kleinen, unauffälligen, kurzen aber feinen Film. Immerhin konnte dieser Low-Budget Film einen Award abräumen – und das gönne ich diesen Film von ganzen Herzen.
DVD
Da der Film an den Kinokassen keinen großen Absatz fand, fällt auch die Korea-DVD recht spartanisch aus, denn wir bekommen nur eine Singel Disk, auf der lediglich der Film vorhanden ist, ohne irgendwelche Extras. Das Bild (1.85:1 anamorphic widescreen) der DVD ist ordentlich und bietet uns realistische sowie saubere Farben und eine gute Schärfe, bloß wenn das Bild zu sehr ins Detail geht verlieren sich die Kontraste und wir haben minimale Treppeneffekte. Der Ton (Dolby Digital 5.1) der DVD ist tadellos, da er sauber und gut verteilt auf die Boxen ankommt, aber großartige Effekte bleiben aus. Die Untertitel sind O.K, aber in einen etwas verkorksten Englisch und etwas zu schnell, aber dafür ist der Schrifttyp immer klar sichtbar.
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Titel: Off Road
aka: 오프로드 L/J: Südkorea 2007
Laufzeit: 84 Min
Regie: Han Seung-Ryong
Studio: Sponge Genre: Roadmovie
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Besucher-Wertung
Note: 4 - Votes: 2
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