Mit
Wanee & Junah schuf Regisseur Kim Yong-Gyun im Jahre 2001 einen wunderbaren kleinen Independent-Film der bis heute zu einen meiner absoluten Lieblingsfilmen gehört, denn dieses beachtliche Debüt-Werk was an den Kinokassen eher wenig Beachtung fand und auch sonst in der Presse ziemlich untergegangen ist, zeichnete sich durch seine Tiefe und unkonventionelle Art aus. Mit „The Sword with no Name” geht Regisseur Kim Yong-Gyun andere Wege und schafft einen aufwendigen und vor allem recht erfolgreichen Boxoffice Hit im Jahre 2009, Koreas. Die eigene Note die in „Wanee & Junah“ vorhanden gewesen war wird anscheinend durch das viele Geld was in „The Sword with no Name” geflossen ist total getilgt, denn mit „The Sword with no Name” verneint Regisseur Kim Yong-Gyun alle Qualitäten die er mit seinen kleinen Debüt-Film „Wanee & Junah“ bewiesen hatte. Regisseur Kim Yong-Gyun bietet uns das komplette koreanische Melodrama Einmaleins, einmal rauf und runter, mit all seinen Klischees, seinen Kitsch und einer vorprogrammierten Handlung – einfach Grausam. Das Drehbuch scheint man schon zu kennen und mutet auch verdächtig nach einen Standart Drehbuch an, denn irgendwie wird in gewissen Filmen anscheinend immer dasselbe Drehbuch verwendet. Es wird viel geheult, geschmachtet und allerlei dumme Taten werden im Namen der Liebe gerechtfertigt, so werden Freunde ohne mit der Wimper zu zucken geopfert – für die Liebe ist alles recht und gut. Der Film hinterfragt kaum und kränkelt an fast grenzenloser Oberflächlichkeit. Zu all dem Kitsch gesellt sich dann noch ein sehr penetrantes Streichorchester, damit es so richtig schmalzt.
Es ist wieder zum verzweifeln wie viel Aufwand wieder mal in so einen Mist hineingesteckt worden ist, denn dieses Melodrama von Fliessband kleidet sich in einer opulenten Kostümpracht mit, einer gewohnt guten Cinematographie, die eine Liebe zum Detail aufweist und fast ohne große Bildentfremdung allein durch seine schiere Ausstattung und guten Blickwinkeln einen mit herrlichen Bilder zu beeindrucken weis. Bloß die Kampfszenen können hier nicht mithalten, da sie wie frisch aus den Computer animiert wirken, besser gesagt wie aus einen Videospiel ala Soul Calibur. Die CGI Effekte sind offensichtlich und werden kaum verhehlt und so wirken die Kämpfe zu künstlich, zu billig, zu überstilisiert und somit fast lächerlich, des weiteren harmonieren sie kaum mit der vorherrschenden Bildsprache im Film.
Aktion im Film gibt es dann gut verteilt und recht übertrieben, sprich unser Held kämpft mal locker alleine gegen eine ganze Armee, was ja ganz nett als Fantasy Film wäre, aber nicht vor so einen historischen Hintergrund, denn das wirkt einfach nur noch blöd, vor allem da sich der Film doch zu Ernst nimmt. Der Humor der im Film vorhanden ist um das Geschehen aufzulockern, wirkt dümmlich und sehr aufgesetzt.
Schauspielerisch geht der Film soweit O.K, den die Darsteller spielen weitestgehend recht souverän, außer wenn sich hier und da die karikativen Elemente im Film einschleichen ist nerviges und gestelztes overacting angesagt. Besonders einige unsäglichen Commedy Figuren die das Geschehen einwenig auflockern sollen, gehen hier einen trotz geringer Bildschirmpräsenz gehörig auf den Zeiger. Dass eine Hauptdarstellerin wie Su Ae(a) mehr kann als sie hier leistet wissen wir z.B. aus
Once in a Summer, aber „The Sword with no Name” bietet jetzt auch nicht den großen Raum für eine tolle schauspielerische Performance.
Wie man sieht habe ich kaum ein gutes Harr an den Film gelassen und das obwohl der Film einige interessante Elemente aufweist, die aber leider kaum ausgeschöpft oder irgendwie interessant umgesetzt worden sind, stattdessen gibt sich der Film lieber platten Klischees hin oder handelt alles ganz banal ab. Wir hätten hier z.B. die Gegenüberstellung der koreanischen und europäischen Kultur, eine Königin die sich über das Patriarchat hinweg setzt, die Veränderung der altmodischen Kriegsführung hin zur modernen (mit Schusswaffen), die Christenverfolgung in Korea und was wünschenswert gewesen wäre, wäre eine sachliche Verarbeitung der japanischen Invasoren gewesen. Die Japaner kommen hier alles andere als gut weg, was bei der koreanischen Geschichte durchaus verständlich ist, aber eine etwas differenzierte Darstellung wie es zur Zeit die Chinesen in ihren neuen Filmen hinbekommen, hätte den Film gut getan, stattdessen bekommen wir ein typisches und simples Feindbild präsentiert.
Nein wenn ich ein gutes Liebesmelodrama im Gewand eines historischen Schwertkampffilmes haben will greif ich lieber auf den chinesischen Genrevertreter „House of Flying Dagger“ zurück, der ist in allen Belangen besser und lässt einen „The Sword with no Name” schnell vergessen.