„New World“ ist die koreanische Variante von „Eastern Promises“ und „Infernal Affairs“ und somit ist hier großes innovatives Kino kaum zu erwarten, vor allem da dieses Genre in Korea schon reichlich abgegrast worden ist. Dennoch brachte der Film Regisseur Park Hun-Jeong im Jahr 2013 über vier Millionen Zuschauer ein, was die Filmmacher darin wieder mal bestätigt hat das es sich immer wieder lohnt ausgetrampelten Pfaden zu folgen. Ich selber gebe zu das mir „New World“ durchaus gefallen hat und ich sehr gut verstehen kann dass er im Kino gut ankam, denn selten habe ich einen Film in Korea aus letzter Zeit gesehen der eine so stark besetzte männliche Hauptdarstellerriege aufzuweisen hatte. So viele gute Schauspieler kriegt man natürlich nur zusammen in einen Boot wenn der Ganze Rest auch stimmig ist – so kann „New World“ mit einen spannenden Drehbuch und einer hochprofessionellen Inszenierung in Bild und Ton überzeugen. Rein Qualitativ überzeugt dieser Film somit auf ganzer Linie und gehört in diesem Genre gewiss zu den besseren Vertretern, aber nicht zu den Besten wie z.B.
„A Dirty Carnival“ oder
„Sunflower „. Trotzdem lohnt es sich 129 Minuten Zeit zu nehmen und diesen Streifen zu genießen, denn trotz altbewehrter Rezeptur und kaum überraschenden Wendungen, bleibt „New World“ spannend.
Es sind die Chartere die den Film ausmachen, obwohl das Drehbuch hier teilweise auf reine Stereotypen zurückgreift. Was den Film so unheimlich reizvoll macht, ist das die hochkarätigen Schauspieler aus ihren Figuren das gewisse Etwas heraus kitzeln. Ganz besonders sticht hier Hwang Jeong-Min(a) heraus, welcher einen der Gangsterbosse spielt. Sein Spiel ist facettenreich, da seine Figur im Gegensatz zu den anderen am vielseitigsten ausgearbeitet worden ist, man weiß nicht woran man bei diesem Schlitzohr ist. So hat diese Figur relativ viele Seiten die sie in diesen Film zeigt. Hwang Jeong-Min(a) meistert diese dankbare Rolle auch mit Bravour und ist somit auch der einzige der wirklich ernsthaft was zu tun hat. Alle anderen schauspielerischen Größen wie Choi Min-Sik, Lee Jeong-Jae,
Park Seong-Woong und und – meistern ihre simplen Rollen routiniert, ein wenig unterfordert aber mit dem nötigen Können und weit darüber hinaus um den Film seine größte Qualität zu verleihen – die schauspielerische Überlegenheit über die meisten seiner Genrekollegen, denn auch bei den Nebendarstellern fällt kaum jemand aus der Reihe.
Die Cinematographie des Filmes ist die typische Hochglanz Inszenierung der südkoreanischen Filme die es sich leisten können. Bild, Ton, Schnitt, Kulissen und und … nichts wurde dem Zufall überlassen und alles wurde hier stimmig in Bild und Ton umgesetzt, was den Film seine passende Stimmung verleiht. Kurz „New World“ punktet neben seinen hochkarätigen Schauspielern vor allem durch seine edle Cinematographie. Einen kleinen Kritikpunkt muss ich hier dennoch ansetzen, die Filmmusik ist zwar gut und sehr passend eingesetzt worden, hätte aber meiner Meinung nach durchaus variantenreicher sein können.
Man lässt sich bei „New World“ wie gesagt zwar auf kaum was Neues ein, aber das macht nichts, denn Regisseur Park Hun-Jeong beweist in seinen Film das man 0815 Geschichten immer wieder zeigen kann, wenn man diese gut verpackt und spannend erzählt und genau das macht „New World“. Wem also Filme wie „Eastern Promises“ und „Infernal Affairs“ gefallen haben, der wird auch hier fündig werden, denn „New World“ spricht genau diese Zuschauergruppe an, gibt diesen genau das was sie sehen wollen und das ohne dabei ein Plagiat zu sein. „New World“ ist aber jetzt kein Film der eine solche Subtilität wie „Infernal Affairs“ aufweist, allein schon in seiner Charakterdarstellung nicht, was ihn aber nicht weniger spannend macht, noch dazu gewährleistet das sich der ganze Film nicht in allzu komplizierten Konstrukten verheddert und die Spannung auf der Zielgeraden bleibt.
Kurz „New World“ ist hochroutiniertes Kino in seiner reinsten Form, was nicht unbedingt schlecht sein muss wie man hier sehen kann, denn es ist so gut gemacht das es den Film weit über den Mittelmaß hinauskatapultiert, aber zu der Sorte der unvergesslichen Meisterwerke gehört „New World“ dann doch nicht, denn wenn ich diesen Film in sechs Jahren wieder in den Händen halten würde, werde ich nicht mehr wissen was genau das für ein Film war, denn dazu ist er dann doch zu variabel. Ist das schlimm? Nein überhaupt nicht, weil „New World“ von der ersten Minute es vermag den Zuschauer in seine Welt hineinzuziehen – und genau darauf kommt es an.