Geschichte
Bong Joon-ho erregte 2006 mit seinem Monsterfilm THE HOST weltweites Aufsehen und gewann Kritikerlob und Publikumsbegeisterung. THE HOST ist bis heute der erfolgreichste koreanische Film aller Zeiten.
Jetzt erscheint mit MOTHER ein Monsterfilm ganz anderer Art. In diesem subtilen Psychothriller geht Bong Joon-ho konsequent und kompromisslos der Frage nach, wie weit eine Mutter zu gehen bereit ist, um ihren einzigen Sohn aus den Fängen eines korrupten Polizeiapparates zu retten. Wozu ist eine Mutter fähig, um die Unschuld ihres Sohnes zu beweisen, der wegen Mordes an einem Schulmädchen angeklagt wird.
Fazit
Mit „Memories of Murder“ und „The Host“ schuf Regisseur Bong Jun-Ho zwei Klassiker des koreanischen Kinos, umso gespannter war man nun auf einer seiner Folgewerke. „Mother“ wurde dann auch von den Kritikern auf diversen Festivals gefeiert und hier und da mit Lob überschüttet und das obwohl er in meinen Augen gewiss kein schlechter Film ist, aber bestimmt nicht in einen Atemzug mit „Memories of Murder“ und „The Host“ genannt werden kann.
Von Thema, Aufbau der Geschichte, und vielen anderen Dingen ist „Mother“ „Memories of Murder“ sehr ähnlich, ohne aber dieselbe Qualität zu erreichen. Einer der Hauptprobleme von „Mother“ ist das er wie „Memories of Murder“ ein waschechter Thriller ist auf der Suche nach dem wahren Mörder, hier will der Zuschauer Spannung, die ist auch geboten, aber der Film braucht unheimlich lang bis er in die Gänge kommt und auch danach zieht sich der Film bei einer beachtlichen Laufzeit von 124 Minuten, hier hätte eine Straffung der Handlung also gewiss gut getan, denn so verliert der Film viel an Dynamik. Die Intension hinter den Film ist klar und ähnlich wie bei „Memories of Murder“ – so wird z.B. wieder die Arbeitsweise der Polizei kritisiert – und auch sonst sind diverse kleine Anspielungen und Kritiken auf die Gesellschaft wieder zu finden, aber insgesamt ist es nicht so viel das man damit 124 Minuten füllen kann, so dass der Film auch hier an Tiefe verliert, somit wirkt das Ganze eher Inhaltsarm und sehr gestreckt. Was auch weiter störend ist, ist das Ende, was „Memories of Murder“ sehr ähnlich ist, bloß hier macht es weitaus weniger Sinn und ist sogar ein wenig unbefriedigend für den Zuschauer, ja gar fast ärgerlich, denn es ergeben sich aus diesen Ende viele offene Fragen die im Gegensatz zu „Memories of Murder“ nicht hätten sein müssen und die man sehr wohl klären hätte können.
Abseits dieser Kritik bleibt „Mother“ dennoch sehenswert, weil wie gesagt schlecht ist dieser Film nicht, er hat seine Schwächen – ja – aber er hat auch einige Stärken. So wirken die Bilder im Film stimmig zu dem Rest, auch wenn die Cinematographie insgesamt recht bodenständig wirkt, merkt man stets ihre Professionalität, besonders was den Schnitt betrifft, denn oft schleichen sich ganz kleine Schock Effekte ein, die sich aus ganz banalen Dingen ergeben. Des Weiteren werden hier und da gezielt skurrile Momente in den Film erzeugt, die den Film doch stellenweise zu einen etwas andersartigen Werk machen und eine ganz besondere Atmosphäre erzeugen, aber diese verliert sich leider ein wenig in der Überlänge des Filmes, da diese Momente nicht unbedingt zahlreich sind.
Die größte Stärke des Filmes aber sind seine sehr guten Schauspieler, die „Mother“ ungemein aufwerten. Insbesondere die Hauptdarsteller leisten hier einiges, wie z.B. Won Bin, der den zurückgebliebenen Sohn spielt. Ich hatte mal vor langer Zeit mal in meiner Nachbarschaft einen Freund mit einer ähnlichen, wen nicht gleichen, Behinderung wie der hier dargestellte Sohn, die Mimik, der Blick all das war genauso wie Won Bin es dargestellt hat, sprich Won Bin leistet hier überragende Arbeit die glaubhafter nicht sein kann. Die Mutter, gespielt von Kim Hye-ja, erhält wie es auch bei einen Film mit dem Titel „Mother“ sein sollte die meiste Laufzeit und so füllt Kim Hye-ja diese Laufzeit mit ihrer Präsenz zum Positiven, da ihr Spiel menschlich, natürlich und vor allem intensiv wirkt, eine Intensivität die den Drehbuch leider abgeht und die Kim Hye-ja nicht alleine ersetzen kann, aber sie tut ihr Bestes um dieses Defizit auszugleichen. Es gibt noch einige andere Hauptdarsteller sowie Nebendarsteller, wie z.B. Jin Gu(a), die man positiv hervorheben könnte, aber ich sage an dieser Stelle einfach mal so viel, das in „Mother“ keine schauspielerische Leistung negativ auffällt, eher im Gegenteil, so dass man sagen kann das die Schauspieler diesen Film zum größten Teil mit ihrer Leistung tragen und somit retten, denn sonst wäre „Mother“ fast schon uninteressant wenn nicht gar banal.
Regisseur Bong Jun-Ho braucht sich für „Mother“ keineswegs schämen, dafür ist der Film zu gut, aber wer „Memories of Murder“ noch nicht kennt sollte sich lieber den anschauen, weil er einfach die bessere Alternative zu „Mother“ ist und wenn man diesen dann gesehen hat kann man sich eigentlich „Mother“ sparen, so leid es mir tut das zu sagen, denn das ganze Konzept des Filmes wirkt einfach wie aufgewärmt, wie eine Wiederverwertung von „Memories of Murder“…
DVD
Die deutsche DVD kommt in einen normalen Jewel-Case mit Wende Cover daher. Das Cover der DVD ist sehr ansprechend und macht Lust auf den Film. Dank vielen guten Extras, ist diese DVD Version die beste für den deutschsprachigen Zuschauer, denn hier kann man kaum meckern. Auch technisch ist die DVD sehr solide. Das Bild (2.35:1 / 16:9) der DVD ist sehr gut, da es sehr Scharf ist, gute Kontraste besitzt und ordentliche Farben aufweist, hier gibt es nichts zu beanstanden, selbst im Detail nicht, so sollte es immer sein. Die koreanische Dolby Digital 5.1 Tonspur ist wie gewohnt sauber, klar und hat koreatypisch wie immer keine nennenswerte Effekte zu bieten. Die Untertitel besitzen ein sehr gutes Tempo, sind klar lesbar, gut sichtbar und in einen einfachen und klar verständlichen Deutsch.
Extras:
- Making Of
- Interview Mr. Bong
- Behind the Scene
- Original Teaser
- Original Trailer
- Trailershow
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Titel: Mother
aka: 마더 L/J: Südkorea 2009
Laufzeit: 124 Min
Regie: Bong Jun-Ho
Studio: CJ Entertainment; Barunson Entertainment Kinematographie: Hong Gyeong-Pyo Musik: Lee Byung-Woo Story: Park Eun-Gyo; Bong Jun-Ho Genre: Thriller
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Besucher-Wertung
Note: 4.5 - Votes: 2
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Film
Bild
Ton
Extras
Untertitel
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