"Masquerade" war mit seinen über 12 Millionen Kinobesuchern im Jahre 2012 einer der erfolgreichsten Filme Koreas und nicht nur kommerziell, sondern auch die Kritiker überschütteten den Film mit Lob und Preisen. Ich schließe mich den Jubel der „Masse“ an, denn dieser Film hat den Erfolg aus meiner Sicht auf jeden Fall verdient und das nicht nur weil er filmisch gesehen gut gemacht ist „nein“ weil es auch ein Film ist der mit den richtigen Tönen an die Menschlichkeit appelliert, aber dazu später mehr.
"Masquerade" zeigt einmal mehr das Südkorea historische Kostümfilme mittlerweile weltweit auf den aller höchsten Level anbietet, die so manchen Film aus Hollywood, welche vielleicht um ein vielfaches teurer sind, locker in seiner Machart übertrifft. Der ganze Film ist in seiner Aufmachung sehr edel, - damit meine ich die komplette Cinematography, sprich die Gestaltung der Kostüme, die Kulisse und und … so dass jedes Bild im Film wunderbar anzusehen ist. Des Weiteren ist die Filmmusik sehr gut, da sie stets passend ist und die Stimmung bzw. die aufkommenden Emotionen hervorragend verstärkt.
Gewiss - eigentlich spielt der Film fast nur am koreanischen Königspalast, sprich eine große Diversität an Schauplätzen hat man hier nicht, aber das stört nicht unbedingt, da die Geschichte des Filmes eben so oder so eine Palastgeschichte ist. Hier bietet von seinen Schauwert der ähnlich gelagerte und im selben Jahr erschienene sehr gute Film
"The Concubine" ein wenig mehr, aber im Gegensatz zu „The Concubine“ ist "Masquerade" trotz seiner edlen und zuweilen düsteren Aufmachung nicht ganz so finster wie „The Concubine“, denn "Masquerade" kommt mit einen ganz leisen aber guten Humor daher, der sich aus der Situationskomik der Geschichte ergibt. Dieser gewisse Schelm im Film macht den Film dann auch gleich ein Stück sympathisch und liebenswert.
Überhaupt ist die Geschichte an sich sehr reizvoll, in welcher ein einfacher Mann mit Herz die Rolle eines Mannes einnimmt, der sein Leben lang am Hof lebt, unglaubliche Macht als König über sein Volk ausübt und eben eine ganz andere Erziehung genossen hat und somit auch ein völlig andere Wesensart hat, - jemand der weitaus verbitterter ist – jemand der müde durch die immerwährenden Machtkämpfe am Hof ist – jemand der voller Misstrauen gegen alle ist – jemand der vielleicht schon sein Glauben in das Gute im Menschen längst verloren hat. Es ist schön einfach mal zuzusehen wenn eine Person die niemals lacht und niemals weint, durch jemanden ausgetauscht wird der all das tut und dann zu sehen wie anders die Personen um ihn herum reagieren. So musste ich einfach nur schmunzeln als der Gaukler der den Platz des Königs eingenommen hatte, nicht wusste wie und wo er als König auf Toilette gehen muss, dieser dann umso verdutzter dreinschaute das die Toilette im Form eines ganzen Gefolge mit den dazugehörigen Equipment auf seinen Ruf erscheint und ihn dann auch noch beim gelingen seines „Geschäfts“ aufmerksam gratuliert. Somit bekommen wir durch die Augen eines Außenseiters mit einer der besten Einblicke in das Leben eines Königs aus der Zeit der Joseon Dynasty. Schön ist auch das dieser Kniff einen Fremdkörper glaubhaft in den Herrscher-Apparat einbringt, der die Macht hat alles zu verändern, auch eine gute Gegenüberstellung mit sich bringt zwischen Menschen die über andere regieren und von den regierten Menschen, - zu denen die Machthabenden jeglichen Bezug verloren haben. Es geht hier um den wahren Edelmut des Herrschens und des edlen Handelns, welches der Vernunft entspringt und dem Herzen dient. Die Grausamkeit der Mächtigen wird gekonnt den Sünden des kleinen Mannes genübergestellt.
Regisseur Chu Chang-Min geht all diese Elemente in seinen Film mit einer leisen zurückhaltenden Erzählart an, die sich dabei sehr schön auf die Schauspieler überträgt. Lee Byung-Hun spielt die zwei Facetten der königlichen Rolle beindruckend gut, so dass einen schnell klar wird, diesen Mann kann man eigentlich im echten Leben nicht trauen, denn er kann alles überzeugend schauspielern. Wenn man auf die bisherige Karriere von Lee Byung-Hun zurückblickt, merkt man schnell das er schon so ziemlich alles gespielt hat, bloß in einen opulenten Kostümfilm hatte er noch niemals mitgewirkt, nun mit "Masquerade" hat er auch dieses Genre mit Bravour abgehackt. Auch die vielen anderen, zu meist sehr erfahrenen und guten, Schauspieler machen ihre Sache sehr gut in "Masquerade". Schauspielerisch ist dieser Film somit absolut Lupenrein.
"Masquerade“ war für mich ein rührendes und herzerwärmendes Stück Menschlichkeit, weil sie von unten nach oben kam, und somit auch leider unsere jetzige Gesellschaft anprangert, denn viel besser ist es bei uns leider nicht, - die Schere zwischen Mächtigen und Ohnmächtigen klafft schließlich immer weiter auseinander. Mir hat es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, trotz der leichten Überlänge, einen Normalsterblichen in der Rolle eines Königs zu sehen, vor allem in einen Film mit so erlesenen Bildern.