„Life is Cool“ ist ein stiller, kleiner, fast schon unspektakulärer Film – wehre da nicht der außergewöhnliche Look des Films. In Asien erregte der Film vor allem Aufsehen, weil er der erste koreanische Film war der ähnlich wie die amerikanischen Filme „Waking Life“ and „A Scanner Darkly“ einen Realfilm in einen Zeichentrickfilm verwandelte. Somit ist „Life is Cool“ technisch gesehen ein Schritt vorwärts für die koreanische Filmindustrie gewesen. Den ganzen Film in einen Zeichentrickfilm zu verwandeln hat dann auch länger gedauert als der eigentliche Dreh, denn das Animationsstudio „DNA“, hat ganze zwei Jahre in die Umwandlung investiert (Das Studio „DNA“ war unter anderem an „The Animatrix“ beteiligt). Korea mag zwar kein Land sein was so viele Zeichentrickfilme wie Japan produziert, aber es hat mit seinen bisherigen Beiträgen gezeigt das sie gerne Neuartiges in diesen Bereich probieren – man denke nur an
My Beautiful Girl, Mari;
Wonderful Days;
Yobi und auch
Wanee & Junah. Im Gegensatz zu den gerade genannten Animationsfilmen ist leider der neuste Beitrag „Life is Cool“ in meinen Augen der schwächste, denn außer einen etwas eigenartigen Look hat der Film kaum was zu bieten, denn auch die Technik mag einen nicht wirklich von Hocker hauen und das Drehbuch ist etwas dünn.
Vor allem hat mich an den Film gestört das der ganze technische Aufwand der hier geleistet worden ist, stets einwenig unnütz wirkt, denn ob der Film nun normal als Realfilm erschienen wäre oder eben wie hier als Zeichentrick, hätte keinen Unterschied gemacht – was das Feeling betrifft. Das Hauptproblem des Films ist das er stets mit Belanglosigkeit zu kämpfen hat, obwohl die Geschichte an sich recht interessant ist. Drei Männer die recht unterschiedlich sind, aber aus den verschiedensten Gründen eine Frau lieben und sogar alle eine gewisse Vergangenheit mit ihr teilen – das bietet Stoff für ein interessantes Drehbuch und gutes Charakterdesign. Leider macht Regisseur Choi Ik-Hwan nichts draus und verwandelt das ganze in eine langweilig erzählte 0815 Geschichte und ihm gelingt es auch nicht die Tiefe auszuschöpfen die die Geschichte und vor allem die Charaktere bieten würden – nein sogar im Gegenteil, alles bleibt recht oberflächlich und das ist einer der größten Fehler des Films. Der Erzählfluss ist nicht immer ganz perfekt und somit zieht sich der Film dann auch noch hin und wieder in die Länge, trotz einer Spieldauer von 95 Min.
Regisseur Choi Ik-Hwan schafft selten richtig Atmosphäre durch seine Erzählung – denn „Life is Cool“ wirkt stellenweise ein wenig zu distanziert und gerade weil der Film stets versucht einfühlsam zu sein und viele menschliche Probleme anzupacken stolpert der Film oft über seine fehlende Wärme. Hier und dort schafft der Film ein paar zauberhafte Momente, aber man hätte den Look des Films noch mehr nutzen sollen um gezielt Atmosphäre zu schaffen, denn in den meisten Fällen wirkt er eben fast verschwendet. „Life is Cool“ punktet ganz klar am meisten bei den surrealen Momenten, wie z.B. wenn sich die karge Umgebung, die von Winter geprägt ist, in einen blühenden Ort verwandelt – oder wenn unsere Protagonisten anfangen vor Freude über der Stadt zu fliegen. Der Film hat seine Momente das ist gewiss, aber es sind zu wenige, darüber hinaus wirken sie zu gestellt und nicht wie aus einen Guss zum großen Ganzen.
Legen wir nun unser Augenmerk auf das Herzstück des Films – die Animation. Hauptsächlich wirkt der Film wie die Vereinfachung der Realität und wirkt somit wiederum als Zeichentrick zu realistisch und kaum entfremdet. Die Farbgebung wirkt hier auch meistens zu seicht und vor allem wieder zu real, hier hätte man mehr wagen sollen. Die Farben wirken recht beruhigend und leicht erholsam auf einen, aber signalisieren auch nicht viel. Was mir aber gefallen hat ist wie der Film die unnötigen Details verschwinden hat lassen und somit das Auge des Betrachters auf das wesentliche lenkt – und hier liegt auch die Stärke der Animation die das Drehbuch nicht ausgenutzt hat. Leider gehen auch die Details bei der Mimik der Schauspieler verloren. Hier und da wirkt das Bild zu unruhig, so dass die Bildabfolge nicht immer ganz optimal wirkt. An sich wirkt die Animation dann aber doch interessant, weil sie irgendwie einmalig wirkt und einen befremdlichen Kompromiss zwischen Realfilm und Trickfilm bildet und an die Anfang und Schlusssequenz von
Wanee & Junah erinnert. An die kurzen Passagen von „Wanee & Junah“ reicht „Life is Cool“ aber niemals heran, denn die wirken technisch ausgereifter – in der Farbgebung, der Strichführung und der Bildabfolge. Obwohl die Animation bei „Wanee & Junah“ nur ein paar Minuten dauert ist sie wesentliche gefühlvoller, als „Life is Cool“ zu jeder Minute, denn bei „Wanee & Junah“ schafft die Animation wirklich gezielt Atmosphäre, auch was die Musik betrifft. Hier und da hat Life is Cool“ zwar recht ordentliche Musik, die zwar gut zum Film passt aber ein bisschen zu wenig variiert.
Die Schauspieler sind hier schwer zu beurteilen – denn die Animationstechnik überzieht stellenweise sehr stark ihre Mimik oder unterdrückt sie teilweise, somit ist hier ausnahmsweise Kim Su-Ro ziemlich gut besetzt, weil sein typisches Overacting macht ihn auch hier unverkennbar – Animation hin oder her. Park Ye-Jin, als weibliche Hauptrolle versprüht hier einen steten Hauch Erotik und Verführung. Ihr Charme und ihre Ausstrahlung scheinen hier oft genug durch um sie begehrenswert zu machen. Kang Seong-Jin, den ich eigentlich gerne mag, kommt die Animation nicht so zu gute, denn dafür spielt er einwenig zu subtil und auch sein Kollege Kim Jin-Soo wirkt stellenweise etwas blass. Insgesamt gibt es Schauspielerisch an den Film kaum was zu beanstanden, aber durch die Animation wird auch viel Können und Nichtkönnen verschluckt.
Insgesamt wirkt der Film dann doch recht angenehm und entspannt – aber das Großartige bleibt aus und das gewisse Etwas ist zwar vorhanden, aber zu geringfügig. „Life is Cool“ ist ein kleiner schöner und sensibler Film – aber mit zu vielen Schwächen. Ein Blick lohnt sich trotzdem, eine absolute Empfehlung ist der Film nicht, verkehrt ist er aber auch nicht. Insgesamt ist es ein nettes Filmchen. aber nicht mehr, dazu fehlte es den Film an Intensität – schade es lag hier wirklich fast einzig und allein wieder mal am Drehbuch. „Life is Cool“ ist einfach zu seicht und das obwohl der Film den Schmerz und die Schwäche der Charaktere verarbeitet, was genügend Stoff für natürliche und gute Dramaturgie geboten hätte, aber irgendwie berührt einen das was auf den Bild flimmert kaum. Dieser Film ist auf jeden Fall schnell vergessen.