King and the Clown hat mit seinen 12.302.831 Zuschauern 2005 sämtliche Rekorde in Korea gesprengt. Er ließ sogar den aufwendigen und teuren Film
Taegukgi hinter sich der bis zu diesen Zeitpunkt Korea erfolgreichster Film war. Das hat viele Kritiker überrascht, besonders was die Kritiker im Ausland betrifft. Zur selben Zeit enttäuschten die groß budgetierten Filme im Kino wie
Typhoon oder
Blue Swallow. Umso erstaunlicher das King and the Clown so weitaus teure Produktionen weit hinter sich lies.
Ich selber muss sagen das King and the Clown auch wirklich ein guter Film ist. Die Geschichte
ist aufgebaut wie ein klassisches Theaterstück (auf welches der Film auch tatsächlich basiert), aber ist eigentlich auch nichts Weltbewegendes. Leider fehlt der Geschichte noch irgendwie die gewisse Würze. Sie ist ganz nett und auch unterhaltsam erzählt, aber nicht wirklich ein Meiserwerk. Aber im Grunde ist der Film durch und durch auf das koreanische Publikum abgestimmt. Denn der Stoff aus dem die Geschichte gemacht ist, sind Intrigen, Putsche, heimlichen Liebschaften am Königshof. Mit diesen alten Dramen wachsen die Koreaner quasi auf, da sie auch den größten Bestandteil der alten koreanischen Literatur ausmachen.
Die wahre Stärke des Films liegt aber in der Inszenierung. Die Darstellung, die Musik und die Farbenprächtigkeit suchen ihres gleichen. Ich glaube es gibt keinen Film der das Chosun-Reich, welches einer der Höhepunkte des koreanischen Zeitalters markiert, so prachtvoll wie hier auf die Leinwand zaubert. Liebhaber von Kostümfilmen werden hier voll und ganz auf ihre Kosten kommen, denn die Kostüme sind hier vom aller feinsten.
Die Akrobatikszenen die hin und wieder unsere Zirkusgruppe in diesen Film aufführen, sind ebenfalls wunderbar in Szene gesetzt. Hier haben wir eine wirklich tolle Cinematography, wo sich selbst so mancher Matrial Arts Film aus Korea ein dickes Scheibchen abschneiden kann.
Schauspielerisch ist dieser Film auch ein Schwergewicht. Gam Woo-Sung spielt die Personifizierung eines Gauklers äußerst überzeugend. Er kommt zwischen die Räder der Machenschaften der Mächtigen und das obwohl sein größtes Bedürfnis wirklich nur ist der beste in seiner Zunft zu sein und vor allem seinen zerbrechlichen Freund und Kollegen Gong-gil (Lee Joon-Ki) zu schützen.
Gerade die Rolle von Lee Joon-Ki als Gong-gil ist einer der interessantesten Aspekte des Films. Mit seinen engelhaften Gesichtszügen und seinen unschuldigen auftreten, war er insbesondere für das weibliche Publikum in Korea ein ausschlaggebender Grund für einen Kinobesuch. Das ist ungefähr mit der damaligen Backstreetboys Hysterie in Europa zu vergleichen, da Lee Joon-Ki Rolle den Traumtypen vieler „jungen“ Koreanerinnen entspricht. So wie seine Rolle bestimmt viele Kinobesucher angelockt hat, hätte sie eigentlich auch viele Zuschauer und Kritiker in Korea wegen dem homosexuellen Element abschrecken müssen. Diese Thematik ist insofern interessant da Homosexualität in Korea eigentlich noch immer ein Tabu Thema ist. Hier macht der Film wahrlich einen mutigen Schritt und hebt sich dadurch doch sehr von Mainstream ab. Hier wurden schon einige Filme in Korea teilweise nur wegen Andeutungen von der Presse zerrissen und vom Publikum gemieden (
Bungee Jumping of Their Own). In diesen Film ist es sogar eindeutig, evtl. haben sich die Zeiten geändert?
Was die Rolle des Königs betrifft, gehört diese mit zu den herausragensten. Jeong Jin-Young spielt diese Person die irgendwo zwischen Wahnsinn, Selbsthass und Verzweiflung liegt erschreckend gut. Da er dieses chaotische Wesen des Königs so gut wiedergibt, erscheint seine Rolle so unberechenbar das man niemals weiss wie seine nächste Reaktion seien wird. Kang Seong-Yeon in der Rolle als Königin bringt ein Hauch von Verführung und Erotik in den Film und steht den anderen Schauspielern in nichts nach.
Die Geschichte, die ja eigentlich einen klassischen Melodrama entspricht, wirkt nie aufgesetzt oder kitschig. Obwohl der Film recht lang ist (Extended Version 128 Min) kommt niemals Langeweile auf, denn das Ganze wird stets spannend erzählt. Das Ende gipfelt in einem furiosen Finale, was wirklich ein krönender Abschluss ist und evtl. mit den besten Moment in Film darstellt.
King and the Clown ist ein Film der nichts falsch macht und in absoluter Perfektion ausartet. Also Im Grunde ist das außen Drum herum zwar sehr nobel, aber der Film bleibt eigentlich bloß ein toll aufgemachtes Melodrama am Hofe, welches ein wenig Einseitigkeit hervorruft. Ein guter Film der fabelhaft unterhält keine Frage, aber kein Meisterwerk. Warum dieser Film nun einer der erfolgreichsten Korea geworden ist wird wohl teilweise ein niemals ganz erklärtes Phänomen bleiben.