Geschichte
Korea im Jahre 1987 – es ist der 31 Juli. An jenen Abend bekommt ein Auftragsmörder (Park Eun-Soo) über seinen Pager die Info für einen Mord, den er zu erledigen hat, während er gerade die familiäre, harmonische Zweisamkeit mit seiner kleinen fünfjährigen Tochter Rosie genießt. Die kleine Rosie bettelt ihren Vater so inbrünstig an, sie nicht zu Hause alleine zu lassen und sie bei seiner Arbeit mitzunehmen – was er dann tatsächlich tut.
Der Auftrag läuft schief und er wird von der Polizei verfolgt, so dass er seine kleine Tochter bei einer ihm bekannten Prostituierten abgibt. Rosie bittet ihren Vater darum, sie auch wirklich am nächsten Tag abzuholen – also macht sie auch das Datum fix – da der 31.Juli ist, muss ihr Vater folglich am „32. Juli“ kommen. Aber am nächsten Tag, dem 1 August, erscheint niemand ….
Rosies Vater wurde von der Polizei geschnappt und sitzt nun im Gefängnis.
Es vergehen einige Jahre und Rosie (Cho Yeo-jung) ist nun eine erwachsene Frau und selber eine Prostituierte wider Willen, auf einer kleinen Hafeninsel geworden, wo jeder männliche Inselbewohner schon seinen Spaß mit ihr gehabt hat. Rosie wartet auf die Wiederkehr ihres Vaters – denn sie sinnt auf Rache für ihr Leben am Abgrund. Sie will ihren Vater töten…
Fazit
Wer bei „July 32nd“ eine koreanische Interpretation von „Lilja 4-Ever“ erwartet, wie ich das ein wenig getan habe, sollte die Finger von den Film lassen, denn „July 32nd“ ist ein übliches koreanisches Low Budget Drama und nicht unbedingt ein kritischer Independent-Streifen a`la „Lilja 4-Ever“ wie man vermuten mag. Was aber nicht heißen muss, dass der Film schlecht ist. „July 32nd“ ist vor allem wegen seinen unverbrauchten kleinen Schauspielern reizvoll, und auch dass er fernab von Seoul spielt, nämlich in der Küstenregion rund um Busan und natürlich in Busan und somit ein wenig den Südseecharme Nordasiens mit einbringt.
Obwohl „July 32nd“ kein großer Film mit namenhaften Darstellern ist oder einen berühmten Regisseur hinter der Kamera besitzt, überzeugt der Streifen dennoch durch seine liebvolle Machart, die sich z. B. hin und wieder in einigen schönen Bildern widerspiegelt. Die Qualitäten im Film sind aber nicht durchgehend solide – das fällt insbesondere bei der Schauspierperformance auf – die von sehr gut bis mittelmäßig reicht.
Von der Geschichte selber sollte man nicht allzu viel erwarten, diese ist ein typisch bitteres koreanisches Melodrama, dessen Ausgang einen nicht überraschen dürfte, aber Regisseur Jin Seung-Hyeon weiß seine klassische Geschichte gut zu erzählen, so dass er den Zuschauer stets animiert weiter zu schauen. Der Film kränkelt ein wenig daran dass er seinen Figuren zu wenig Tiefe verleiht. Die Charaktere wirken zwar alle glaubwürdig, sind aber ein wenig zu oberflächlich dargestellt worden. Hier sind dann gute Schauspieler von Nöten, die diesen Figuren das gewisse Etwas einhauchen, was in „July 32nd“ meistens nicht der Fall ist, denn die meisten Schauspieler erfüllen gerade so das Geforderte, ohne negativ oder auch positiv aufzufallen. Außer einer - Park Eun-Soo, der den Gangster spielt, der seine Tochter sucht. Sein Schauspiel ist ganz klar überdurchschnittlich und überschattet das der Anderen mit einer gewissen Auffälligkeit, so dass alle anderen Schauspieler daneben ein wenig blass aussehen. Aber dafür wertet er den Film ungemein auf, weil sein Spiel bringt ein wenig mehr Facettenreichtum mit in „July 32nd“ ein. Park Eun-Soo schafft es sehr menschlich und einfühlsam zu spielen, ohne dabei all zu viel Worte zu benutzen, er wirkt authentisch und intensiv in seiner Rolle und ich bin allein durch sein Schauspiel in diesen Film geneigt, mir mehr Filme von ihm anzuschauen. Die weibliche Hauptrolle, gespielt von Cho Yeo-jung, ist leider bei Weitem nicht so gut, denn Cho Yeo-jung erfüllt gerade so ihr Soll, was den Filmgenuss wieder ein wenig abwertet. Hier wäre eine etwas bessere Schauspielerin immens wichtig gewesen. So verkörpert Cho Yeo-jung die Rolle der billigen Prostituierten gerade so, dass es für den Zuschauer erträglich ist, aber gerade bei so einer Rolle wäre ein nuancenreicheres Schauspiel einiges wert. Die Kinderdarstellerin, die die jüngere Rosie spielt, sollte man noch hervorheben, denn bei der Kleinen ist man sich nicht mal sicher ob sie schauspielert, so natürlich wirken die Momente mit ihr und so sind die Momente mit der Kleinen und Park Eun-Soo die schönsten im ganzen Film. Die Nebendarsteller wirken weitestgehend beliebig und bleiben somit kaum in Erinnerung.
Die Cinematographie des Filmes ist wie schon erwähnt gut, denn ihr gelingt es stets eine gewisse Stimmung einzufangen, die einen am Bildschirm fesselt. Das geschieht niemals aufdringlich, nein, die Bilder wirken eher durch ihre unaufdringliche einfache Machart, aus der dann dennoch schöne Szenen resultieren.
„July 32nd“ ist ein kleiner Film ohne große Bedeutung, aber dennoch ein Film, den man sich anschauen kann, ohne das man es bereut. Aber ich denke man brauch es auch nicht bereuen, ihn nicht gesehen zu haben … und hier liegt die Crux.
DVD
Die koreanische DVD ist sehr spartanisch – und kommt ohne jegliche Extras daher. Das Bild (anamorphic widescreen 16:9) hat sehr schöne Farben, gute Kontraste aber eine nicht ganz optimale Schärfe – die weder in Detail noch im Gesamtbild ganz überzeugt, aber sie ist dennoch gut genug für einen einwandfreien und guten Filmgenuss. Leider hat die DVD nur eine einfache Dolby Digital 2.0 Tonspur anzubieten, diese ist sauber und erfüllt ihren Zweck, mehr natürlich nicht. Die Untertitel sind in einem sehr guten Tempo, klar lesbar und in einem klar verständlichen Englisch gehalten, so sollte es immer sein.
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Titel: July 32nd
aka: 7월 32일 L/J: Südkorea 2010
Laufzeit: 100 Min
Regie: Jin Seung-Hyeon
Story: Kwon Jae-Woo Genre: Drama
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Besucher-Wertung
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