„The Intimate“ ist eine recht seichte sowie sanfte Erotik-Romanze, aber mit Klasse, denn dieses Werk ist wohl einer der besten Genre-Vertreter die ich bisher aus Korea gesehen habe. Der Film bietet uns ein schönes Ambiente, attraktive Darsteller und wirklich knisternde Erotik, die stets ästhetisch rüber kommt. Große Gefühle bleiben in dem Film aber aus, „The Intimate“ ist eher was leicht bekömmliches, auf seine Art und Weise recht unbeschwert und gerade diese leichte und unverkrampfte Art in der der Film daher kommt macht den Film unter anderen so reizvoll. Die Geschichte von dem berüchtigten Seitensprung ist schon tausendmal verfilmt worden und all zu viel Neues sollte man auch hier nicht erwarten, der Film lebt eher durch seine Atmosphäre, seinen Bildern, seinen Darstellern und einer guten Erzählweise, die uns gekonnt altbekanntes schön, sanft und vor allem sinnlich erzählt. Auch macht der Film aus der Thematik nicht unbedingt ein Drama, wie es sich oft anbietet, und versunft in Pathos oder gar Kitsch, sondern geht eher in die Richtung eines Goodfeel-Filmchen. Der Film wirkt schön, ist schön und entspannt ohne aber jemals plump zu wirken, sondern eher edel und bezaubernd, mit einem Hauch von Frustration über die wahre Liebe und der Realität der man entkommen möchte.
Natürlich muss so ein Film auch mit verführerischen Darstellern reizen und das tut er – zu mindest was den weiblichen Part betrifft, denn Seong Hyeon-A spielt äußerst verführerisch, charmant und rassig. Ihr Spiel wirkt natürlich und nicht zu überkandiert, aber sie bringt auch sehr gut die erfahrene und ein wenig gelangweilte Frau rüber. Des Weiteren wirkt sie immer ein Tick raffiniert, überlegen und wie eine Frau an der man sich als Mann schnell die Hände verbrennen kann, wenn man nicht aufpasst –obwohl die Geschichte des Films das gar nicht so unbedingt aussagt, aber ich denke Seong Hyeon-A hat ihrer Figur mehr Profil verliehen als das Drehbuch selber, denn ihre Persönlichkeit ist mit der Zeit doch recht vereinnahmend und ist es allein schon wert den Film zu sehen. Jo Dong-Hyeok wirkt zwar auch recht attraktiv und dürfte einige weibliche Zuschauerinnen mit seinen gut durchtrainierten Körper überzeugen, aber ist ansonsten genau das Gegenteil von Seong Hyeon-A, denn er wirkt gegen sie regelrecht grün hinter den Ohren. Sein Schauspiel ist enthusiastisch, leidenschaftlich und Jugendhaft – er agiert wie der kleine verliebte Jüngling aus dem Bilderbuch, aber doch recht überzeugend. Seong Hyeon-A wirkt hier durch ihre verführerische Abgeklärtheit und Jo Dong-Hyeok wird mit seiner Naivität eher belächelt und für seinen Aktionismus bewundert.(Vielleicht wirkt er aber manchmal mit seinen Grinsen etwas zu dümmlich) Kurzum beide sind verschiedene Kaliber, aber ergeben zusammen eine recht prickelnde Konstellation.
Die Cinematografie ist sehr professionell und weit entfernt von einem Schmuddelfilmchen – hier ist man auf Ästhetik aus und die wird einen geboten. Die Bilder im Film wirken sehr klar und intensiv – auf den ersten Blick eher realistisch, aber auf den zweiten Blick zu perfekt inszeniert, zu klar zu schön und das weis zu gefallen. Besonders Seong Hyeon-A wurde hier mehr als nur einmal gezielt ins beste Licht gerückt. Schnitt und Technik sind perfekt und auch ansonsten vermittelt der Film einen wunderbar ein schönes romantisches Ambiente und das niemals aufdringlich. Vor allem merkt man das der Film mit seinen Bildern gezielt Momente schafft und sie förmlich zelebriert, dass wirkt zwar manchmal konstruiert stört aber kaum, weil der Film das verdammt gut macht und diese Momente nicht für sich allein dastehen, denn die die Cinematografie ist fließend und der Übergang von den visuell ästhetisch eingerahmten Moment zum nächsten geht meistens stets gut auf. Die Sexszenen wirken sehr ansprechend, aber niemals roh sondern eher kunstvoll und sinnlich. Untermalt werden diese visuellen Eindrücke mit einer angenehm seichten Musik, die sehr passend ist und gewisse Szenen im Film gezielt hervorhebt, bloß an manchen Stellen dann wiederum doch zu gezielt.
„The Intimate“ ist wie ein wohltuendes heißes Bad im kalten Regen. Trotz seiner Schwächen hat mir der Film recht gut gefallen, denn er lässt einen genießen und in eine schöne Atmosphäre abtauchen. Des Weiteren beweisen der Film und vor allem seine Darsteller viel Mut für koreanische Verhältnisse, indem sie viel nackte Haut und mehr zeigen, aber Regisseur Kim Tae-Eun setzt niemals allein auf den gelungenen erotischen Faktor in seinen Film, sondern auch um das drum herum und hinterlässt ein wunderbar kunstvollen Film. Man kann hier einfach in der Schönheit und Sinnlichkeit schwelgen, perfekt abschalten und alles um sich herum vergessen. Also man darf bei „The Intimate“ ruhig mehr erwarten als nur einen Erotikfilm, denn „The Intimate“ ist mehr und bietet im Gegensatz zu vielen anderen Filmen aus dem Bereich Substanz. Vor allem wirkt der Film nicht so blutleer wie der berühmtere und erste große Vorstoß Koreas in diesem Genre -
An Affair. Zeitlos wird dieser Film aber nicht sein, dazu ist er zu sehr auf den aktuellen Zeitgeist geeicht – was Mode, Sexleben, Lebens-Stil/Gefühl usw. betrifft. The Intimate“ ist ein sehr angenehmes Filmchen, aber teilweise wirkt er wie ein zu laues Lüftchen was schnell verfliegt, sprich schnell vergessen ist, aber ich hab’s trotzdem sehr genossen.