Geschichte
Young Rae (Park Ji-Bin), ist ein aufgeweckter zehn Jahre alter Junge, welcher mit seiner Mutter weit draußen auf dem Land in einen koreanischen Dorf lebt. In seiner Klasse wird er oft gehänselt, weil er keinen Vater hat, aber eines Tages kriegt Young Rae raus das er sehr wohl einen Vater hat und dieser anscheinend in Seoul lebt. So steht sein Entschluss fest, er will in den Sommerferien genug Geld verdienen um sich ein Zugticket nach Seoul zu kaufen und so beginnt er auf den Strassen, seiner kleinen Provinz, Eisstäbchen zu verkaufen…
Fazit
„Ice Bar“ ist das was er verspricht, ein zum größten Teil unbeschwerter Kinderfilm, der mir viel Freude bereitet hat indem er die Notalgie der Kindheit gekonnt heraufbeschwört und das gelingt um so mehr da das ganze Setting des Films in der Vergangenheit Südkoreas, also im Jahre 1969, angesiedelt ist. So bewegt sich der Film weit weg vom stressigen Alltag unserer heutigen Großstadt-Hightech-Gesellschaft und mutet sogar teilweise einwenig wie eine koreanische „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“-Variante an und setzt somit nicht unerheblich auf diesen gewissen Nostalgie Faktor. Ein Meilenstein der Filmgeschichte mag dieser Film gewiss nicht sein, aber viel verkehrt macht Regisseur Yeo In-Gwang mit seinen Debüt-Film nicht, denn „Ice Bar“ weist kaum Mängel auf, so dass man an diesen kleinen wohltuenden Film kaum was aus zu setzen hat.
Die Geschichte des Filmes an sich mag nichts großartiges sein, aber in ihrer Inszenierung steckt ungeheuer viel Liebe drinnen, die den Film doch ungemein aufwertet und überhaupt bietet das Drehbuch genügend Platz für die nötigen Emotionen. Für manch einen mögen die Mittel mit denen diese Emotionen dann gegen Ende hin geschürt werden etwas zu drastisch wirken, denn am Ende schwenkt der Film koreatypisch von Unbeschwerlichen ins Dramatische. Dieser Teil wirkt aber nicht allzu störend und wird zeitlich passend eingesetzt, so dass er mit dem ganzen Rest gut harmoniert, den Film einwenig die nötige Spannung verleiht und es auch schafft uns doch angenehm zu rühren. Auch braucht man nicht zu befürchten das der Film einen am Ende ganz erschüttert zurück lässt, dazu ist „Ice Bar“ dann doch zu sehr Kinderfilm, denn der Film schließt mehr als versöhnlich ab und das ist gut so.
Aber die Hauptlast zum gelingen dieses Filmes lädt Regisseur Yeo In-Gwang auf den kleinen Schultern des Kinderstars Park Ji-Bin ab, denn mit ihm steht und fällt der Film, aber damit hat der kleine Park Ji-Bin keine Probleme, denn er meistert die an ihn gestellten Anforderungen mühelos. Park Ji-Bin überzeugt vor allem deswegen, da er für sein Alter ungeheuer differenziert spielen kann und in den verschiedensten Szenen stets glaubhaft rüber kommt, so dass man sich sehr schnell mit diesen kleinen Kerl identifizieren kann. Die anderen Kinderdarsteller wirken hier und da in ihren Spiel stets einwenig einseitig, aber wurden von der Regie richtig eingesetzt, so dass dieser Mangel an schauspielerischen Qualitäten kaum auffällt. Aber auch bei den erwachsenen Darstellern erwartet uns solide bis gute Performance. Hier rücken insbesondere zwei Darsteller sehr positiv in unser Blickfeld als Zuschauer, das währen zum einen Shin Ae-Ra als Mutter und Jin Gu als Fabrikarbeiter. Für Shin Ae-Ra ist die Rolle als Mutter ihre erste große Rolle in einen Film, denn ansonsten hatte sie bisher nur TV-Serien Erfahrung und auch nach „Ice Bar“ habe ich sie nie mehr wieder in einen Film gesehen – was schade ist, denn sie hat mir hier in ihrer Rolle sehr gut gefallen, allein wegen ihren aparten Auftreten und ihrer sehr glaubwürdigen Darstellung als junge, allein erziehende und etwas überforderte, aber dennoch liebvolle und sympathische Mutter. Dann hätten wir noch den Schönling Jin Gu, der mit einen stets vorhandenen und für sich vereinnahmenden Charisma, still und leise schauspielert, was ungemein gut rüber kommt. Also Schauspielerisch kann man bei diesem Film kaum meckern wie auch insgesamt beim ganzen Film.
Bei einem Film der neben seinen Hauptdarsteller vor allem auf die Nostalgie setzt ist natürlich auch die Bildsprache wichtig, um eben eine solche nostalgische Atmosphäre zu erzeugen. So illustriert dann auch die vorhandene Cinematographie wunderbar die Sommerferien, aus dem Jahre 1969 Südkoreas, in dem die Bilder stets sonnendurchflutet sind und die ganze Umgebung immer ein wenig romantisch, schmuddelig, kuschelig und etwas dreckig wirkt – eben eine gewisse „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ Atmosphäre. Den Bildern wohnt zu jeder Minute eine provinziale Atmosphäre inne, so dass sie dieses gewisse romantische Etwas der „guten alten Zeit“ haben. Die Cinematographie erfüllt somit ihren Zweck und lässt Park Ji-Bin genügend Freiraum für sein unbeschwertes Spiel in ebenso unbeschwerten Bildern.
Gewiss der Film mag jetzt bei mir keinen prägenden Eindruckt hinterlassen haben, dafür ist er einfach zu kurzweilig, aber letzen Endes erfüllt „Ice Bar“ seinen Zweck, in dem er einen gut Unterhält, kaum Längen aufweist und mich z.B. entspannt, glücklich und selig in den Abend entließ. Das Ende dürfte aber vielleicht einige Zuschauer nicht ganz so befriedigen wie mich, denn es hinterlässt einige lose Enden, so dass diverse Schicksale einiger Nebenfiguren und Nebenhandlungen offen bleiben, aber das wirkt kurioser Weise hier gar nicht mal so störend, denn auf diesen Dingen lag im Film niemals der Fokus. Das Drehbuch an sich mag nicht ganz optimal wirken, aber es verliert sich auch nicht in absoluter Oberflächlichkeit, denn hier und da weist es dann doch einige interessante Facetten auf, so dass der Film sich einwenig vom Rest abhebt und ich ihn knappe sieben von zehn Punkte gebe. Insgesamt bleibt also ein schöner Film für Zwischendurch übrig, für Klein und Groß und ich kann mir vorstellen das der Film für so mach kleineren Zuschauer doch was ganz besonderes ist.
DVD
Ich hatte von den Film die koreanische Single Disk, ohne jegliche Extras zur Verfügung. Technisch ist dann diese DVD so gut wie einwandfrei. Das Bild (Widescreen 2.35:1 (Anamrophic)) weist zwar sehr schöne Farben und Kontraste auf, aber ist etwas überbelichtet und ist immer im Detail stets einwenig Unscharf, das mit der Unschärfe ist aber wahrscheinlich beabsichtigt. Die Dolby Digital 5.1 Tonspur ist sehr sauber, kräftig und kommt wohlklingend im Wohnzimmer an, hier gibt es kaum was zu beanstanden, außer das eine feinerer Differenzierung auf den Boxen koreatypisch wieder mal kaum vorhanden ist. Die Untertitel sind in einfachem Englisch gehalten, sind gut sichtbar und im sehr guten Tempo, also hier gibt es nichts zu meckern.
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Titel: Ice Bar
aka: 아이스케키 L/J: Südkorea 2006
Laufzeit: 95 Min
Regie: Yeo In-Gwang
Studio: MK Pictures Kinematographie: Hwang Gi-Seok Musik: Lee Byeong-Hun Producer: Shim Jae-Myeong; Lee Eun-Sil Story: Yeon Mi-Jeong Genre: Kinderfilm
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