Geschichte
Han-mo (Song Gang-Ho) ist der einzige Barbier im Stadtteil Hyoja-dong, in welchen der Präsident Südkoreas, mit samt seinen Stab, wohnt. So erlebt er mit seiner kleinen Familie während der 60er und den 70er Jahren turbulente Zeiten. Eines Tages steht der Leiter des koreanischen Secret-Services in seinen Salon, welcher Han-mo beauftrag verdächtige Aktionen in seiner Umgebung zu beobachten. Ab da an gerät Han-mo an immer mehr hohe politische Persönlichkeiten und wird sogar der persönliche Barbier des Präsidenten. In einer Zeit wo alle verfügbaren Männer zur Militär eingezogen und ihnen die Haare geschoren werden, ist landesweit ein Friseur fasst überflüssig geworden, aber Han-mo ist das Glück holt, indem er der Barbier des mächtigsten Mannes des Landes ist und er sich über ein geregeltes Einkommen keine Sorgen mehr machen muss. Han-mo kleines Leben gerät aber durch den engen Kontakt zu all diesen politischen Persönlichkeiten, nach einer Zeit des Glücks, schnell aus den Fugen und wird zu einer Gefahr für seine Familie, insbesondere für seinen kleinen Sohn (Lee Jae-Eung )…
Fazit
„The President`s Barber” ist ein kleiner, feiner, ruhiger sowie zarter Film, der eigentlich auch mit einer ziemlich kleinen und unscheinbaren Geschichte aufwartet, bloß das all das in großen historischen Ereignissen Südkoreas eingebettet ist. Das funktioniert hier so ähnlich wie bei Zhang Yimou`s Meisterwerk „Leben!“, wo auch das Leben einer Familie zur Zeiten der Kulturrevolution gezeigt wird, mit all ihren Auf und Ab`s, mit dem Unterschied das das Ganze bei „The President`s Barber” etwas zynischer und vor allem etwas fiktiver von statten geht. Des Weiteren spielt die Gegenüberstellung von Groß und Klein bei „The President`s Barber” eine größere Rolle als bei „Leben!“. Das spiegelt sich in vielfältiger Art wieder, wie z.B. das unsere Hauptfiguren ganz kleine und einfache Leute sind und in Beziehungen mit großen und historischen Persönlichkeiten stehen, ähnlich wie bei „Forrest Gump“, bloß das sie hier fast kein Einfluss auf die historischen Ereignisse haben, sondern sie trotz ihre Nähe zur Ursprungsquelle eher miterleben. Auch zeigt „The President`s Barber” sehr gut das man auch noch so apolitisch sein kann und man eigentlich nur ein einfaches Leben führen will niemals von politischen Umwälzungen befreit ist, aber es zeigt einen auch wie abstrus diverse Sachen auf einen ganz „normalen“ Menschen wirken, der eigentlich wirklich mit all dem kaum was zu tun haben will. All das wird uns in herrlichen Bildern, schöner Musik und mit tollen Schauspielern präsentiert, aber diese Qualitäten wirken kaum am Anfang und brauchen wie die Geschichte selber ihre Zeit bis sie sich vollends entfalten. Am Anfang wollte mich dieser Film kaum mitreißen und hat mich eher nur angenehm berieselt, aber nach und nach rutschte mir hier und dort ein Lächeln heraus, dank des stillen, zynischen und sich langsam entwickelnden Humors und weil einen die Charaktere dann doch langsam aber sicher ans Herz wachsen und man letzten Endes mit ihnen fühlt. So entwickelt sich „The President`s Barber” von einer eher seichten Politik-Satire hin zu einen schönen Film über eine Familie, innerhalb einer der interessantesten Perioden der jüngeren Geschichte Südkoreas. Am Anfang des Filmes weis man als Zuschauer eine lange Zeit nicht wohin der Film will, das irritiert einen einwenig und man findet nicht so schnell hinein in dieses Werk, ist es aber erstmal geschehen, ist dieser Film ein kleiner Genuss.
Was aber stets besonders stark in „The President`s Barber” wirkt, sind die Bilder. Die Bilder im Film wirken sehr aufwendig und schaffen es ohne Probleme gekonnt die dargestellte Zeit im Film glaubhaft darzustellen, dank toll in Szene gesetzten Kulissen, Kleidungen, Autos und noch so kleinen Gegenständen die sehr detailverliebt umgesetzt worden sind. All das wird in einem schön eingesetzten Licht getaucht, so dass von diesen Bildern eine herrliche Nostalgie ausgeht. Im späteren Verlauf des Filmes ergeben sich ein paar wirklich traumhaft schöne Bilder, die einher gehen mit wunderbaren Momenten, die am Anfang des Filmes einwenig fehlten, so dass die großartige Qualität der Cinematographie verpuffte oder gar zu Schade für so einen unscheinbaren Film wirkte. So bald aber die zurückhaltende Musik, die tollen Bilder und das Erzählte auf denselben Niveau sind, haben wir einen Film par excellence. Wenn z.B. das Bild den Friseursalon in einen herrlich warmen Licht taucht, draußen die Vögel zwitschern, und drinnen unserer Hauptdarsteller gerade seinen Kunden vertieft die Haare schneidet, hat das eine ganz besondere Atmosphäre, die mich als Araber teilweise an die Barbiersalons aus den arabischen Ländern erinnert hat. Man spürt hier den gewissen Flair einer Kultur und so legt sich eine angenehme und entspannende Stimmung über einen, die stellenweise den ganzen Film ausmacht, dank dieser Bilder die gekonnt all das hervorrufen.
Als schauspielerische Qualitäten kann der Film zwei Superstars verbuchen - Song Gang-Ho und Mun So-Ri. So weis man auch ungefähr was einen in diesem Bereich bei „The President`s Barber” erwartet, denn beide spielen was sie immer spielen, so auch Hauptdarsteller Song Gang-Ho. Er spielt wie immer den leicht dümmlichen und etwas skurrilen Hauptprotagonisten, aber mit einer sehr angenehmen und vor allem sehr sympathisch zurückhaltenden Art. Gerade dieses Spiel von Song Gang-Ho trägt den Film teilweise, da es sich immer mehr entfaltet und seine Figur einen mit der Zeit nahe geht. Der Rest der Familie, dargestellt durch Mun So-Ri, als Mutter und Lee Jae-Eung, als Sohn ist auch sehr gut besetzt. Vor allem der Sohn Lee Jae-Eung schafft es in der eher schwachen Anfangsphase des Filmes Sympathien bei einen zu wecken, aber auch später spielt er in ein paar wichtigen Momenten einfach herrlich naiv und gutmütig, aber ohne dabei jemals kitschig zu wirken, sondern gar natürlich. Mun So-Ri Rolle pendelt irgendwo zwischen Hauptrolle und Nebenrolle. Sie passt als Ehepartner zu Song Gang-Ho wie die Faust aufs Auge, weil sie sozusagen das adäquate weibliche Gegenstück zu Song Gang-Ho in der koreanischen Filmbranche ist, denn auch sie spielt meistens eine etwas skurrile Figur. Somit ist sie von ihren Wesen her stets auf einer Wellenlänge mit Song Gang-Ho, so dass die Ehe zwischen den beiden sehr glaubhaft rüber kommt. Bei den Nebendarstellern gibt es dann hier und da auch einige Schauspieler die hervorragen, so dass sie es schaffen einen prägenden Eindruck zu hinterlassen, vor allem die Rolle des Präsidenten, gespielt von Jo Young-Jin ist sehr vereinnahmend, da der Präsidenten glaubhaft autoritär aber dennoch menschlich wirkt. Auch neben solchen Schlüsselfiguren gibt es noch reichlich andere Figuren die sehr gut dargestellt werden. Natürlich gib es bei so vielen Darstellen einige eher durchschnittliche Nebendarsteller, aber bei der ganzen Flut an Figuren, fallen diese kaum auf, so dass einen überwiegend die gehobene Performance der besseren Schauspieler in Erinnerung bleibt.
Insgesamt ein wirklich netter und gegen Ende hin ein richtig schöner Film, man muss ihn bloß ein Chance geben seine Anlaufschwierigkeiten zu bewältigen, denn am Anfang muss der Film doch einwenig mit Belanglosigkeit kämpfen und kann sich erst nach und nach davon befreien, aber andererseits benötigt dieser Film seine lange Anfangsphase. „The President`s Barber” ist letzten Endes ein liebevolles und nostalgisches Portrait der 60er und der 70er Jahre, ohne dabei jemals seine kritische Sicht zu verlieren, ganz im Gegenteil, denn „The President`s Barber” bring einige Missstände zu jener Zeit ganz klar auf den Nenner und diese wahren nicht wenige. So ist „The President`s Barber” eine humorvolle, zynische aber auch kritische Aufarbeitung der Vergangenheit Koreas. Auch hat mir gefallen das der Film niemals in das Kitschige abdriftet, obwohl es sich hier oft angeboten hätte und man das schlimmste befürchten musste, aber da den Film von Anfang bis zum Ende ein stetes Schmunzeln umgibt und Regisseur Im Chan-Sang das Ganze stets mit einer gewissen Leichtigkeit angeht, wirkt der Film insgesamt recht locker, selbst bei seinen dramatischen Momenten ist immer eine zynische, skurrile oder schwarzhumorige Ader auszumachen, auch wenn diese noch so dezent ist, lockert sie selbst die schlimmsten Momente auf. So hat mir auch sehr gut die Darstellung der Blauäugigkeit der Koreaner gegenüber den „American Way of Life“ gefallen, wunderbar in Szene gesetzt von Ryu Seung-Su, und herrlich inszeniert mit peppiger Rock `n` Roll Musik („Twist Again“) und dem gegenüber die intolerante und kriegerische Wirklichkeit des amerikanischen Vietnamkrieges – ja der Film hat gewisse Elemente die was ganz besonders sind, dank seiner zynischen Umsetzung und interessanten Gegenüberstellung.
Mit seinen knapp zwei Millionen Kinobesuchern, konnte dieser Film dann zu recht seinen Erfolg an den Kinokassen feiern.
DVD
Die koreanische Limited Edition kommt in einer recht schönen ausklappbaren Verpackung mit Magnetverschluss daher. Das Bild (Anamorphic Widescreen 1.85:1) der DVD ist eigentlich sehr gut, da es eine sehr gute Schärfe, selbst im Detail, aufweist, gute Farben und Kontraste besitzt, aber ganz selten ist unten rechts ein kleiner gelber Fleck, im Bild, zu sehen, der aber kaum stört, somit ist das Bild abgesehen von diesen sehr sporadisch auftauchenden Fleck optimal. Der Ton ist als Doby Digital 5.1 und als DTS Tonspur verfügbar. Ich habe hier auf die DTS Tonspur zurückgegriffen, welche sehr sauber, kraftvoll und für eine Korea-DVD an manchen Stellen ungewohnt effektvoll ist, besonders in den großen Szenen ist eine gute Umverteilung geboten, bloß in den kleinen Szenen fehlt es noch an einer genauren Differenzierung zum perfekten Ton. Die Untertitel sind im einfachen Englisch, gut sichtbar und nur manchmal einen kleinen Tick zu schnell. Die Extras sind die herkömmlichen Korea Standards und wie immer ohne Untertitel, aber dank „Making Of“ einen Blick wert.
Extras:
Disk 1
- Feature + Deleted Scenes
- Commentary by Director and Producer
Disk 2
- Making Film - Production Diary
- Hidden Story - Korean History
- Music Video, Poster, Trailer, Premiere
- Netizen`s Gaze - DIY DVD
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Titel: The President`s Barber
aka: 효자동 이발사; Hyojadong Barbershop L/J: Südkorea 2003
Laufzeit: 116 Min
Regie: Im Chan-Sang
Studio: Big Blue Film; Cineclick Asia; ShowBox Kinematographie: Jo Yong-Gyu Musik: Peter Schindler; Park Gi-Heon Producer: Choi Yong-Bae Story: Im Chan-Sang Genre: Politik Satire / Familiendrama
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Besucher-Wertung
Note: 5 - Votes: 1
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Film
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Ton
Extras
Untertitel
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