Heartbreak Library ist eine sich sanft entfaltendes Liebesgeschichte, ohne bombastischen Elementen, auch wenn der Film etwas schmalzig und manchmal nahe am Kitsch ist. Letzteres ist allerdings weniger der Geschichte oder den Charakteren zu verdanken, Eun-sus (gespielt von Eugene) Charakter ist zu forsch, um schmalziges zu sein (dafür erben sich aus dieser Figur einige Lustige Momente und Dialoge) und Jun-os (gespielt von Lee Dong-Wook) ist zu sehr in seinen eigenen Problemen gefangen. Hingegen ist das jonglieren am Rand zum Kitsch auf die Inszenierung, die Drehorte und die Musik zurückzuführen.
Da die Charaktere durch ihre Eigenheiten einen Ausgleich dazu bilden, fällt das nicht zu stark ins Gewicht, sondern wirkt zusammen als eine stimmige Einheit. Man sollte nicht vergessen: Dies ist ein Liebesfilm und ein bisschen gefühlvoll sollte es daher schon zugehen!
Es ist außerdem auch eine Geschichte über seelische Narben, die sich nicht ausradieren lassen, sondern die erst durch das vergehen von Zeit angenommen werden können.
Die Entwicklung der Liebe zwischen Jun-o und Eun-su wird als Erwachsenenliebe geschildert. Statt den Ganzen unsicheren Hoch und Tiefs der ersten Liebe wird hier eine Liebe gezeigt, die sich auf leisen Sohlen in das Leben der Protagonisten einschleicht und sich aus einer Kombination aus Mitleid und Dankbarkeit, aus Sorge füreinander, aus Freundschaft und Vertrauen entwickelt.
So gesehen, war der Film eventuell mit Eugene und Lee Dong-uk falsch besetzt – auch wenn ich sie in den Rollen sehr mochte und sie das beide zweifellos gut gemacht haben; auch ohne zu overacten, was bei den Rollen leicht hätte geschehen können. Leider erwecken diese zwei Stars aber den Eindruck, es würde sich um einen Film handeln, der sich an jüngere Menschen richten sollte. So wurde er wohl auch vor allem von jüngeren Mädchen gesehen, die mit dem ruhigen, gradlinigen Verlauf der Geschichte und der langsamen und wenig spektakulären Entwicklung von Gefühlen nicht wirklich glücklich waren.
Mir persönlich hat gerade dieses Element an Heartbreak Library gefallen. Es ist vielleicht nicht gerade ein emotionales Verwirrspiel in dem Film zu sehen und er entwickelt sich genauso, wie man es vorhersieht, dafür liegt aber viel Wärme und Vertrauen in den Handlungen der Protagonisten zueinander, was ich persönlich viel ansprechender und gefühlvoller empfand als großartige Liebeserklärungen etc, und bei mir noch nachdem Film ein langes sowie anhaltendes warmes Gefühl hinterließ.
Was die Cinematographie des Filmes betrifft gibt sich diese gewohnt professionell und entspricht somit den koreanischen Zeitgeist. Man ist natürlich hauptsächlich im Film darauf bedacht die beiden Stars, also Eugene und Lee Dong-Wook, im besten Licht zu rücken, so dass man mit ihnen zum größten Teil die ansprechendsten Bilder erzeugt. Bestimmte Momente werden gut und gekonnt in Szene gesetzt, wie z.B. die Zubereitung von Essen – das ist zwar nur eine Nebensache im Film, aber trotzdem erwähnenswert weil es visuell so gut rüber gebracht wird, das einen das Wasser im Munde zusammen läuft. Ansonsten kann man wie gesagt von einen guten Standart sprechen was die Bildsprache betrifft.
Für einen einfachen Liebesfilm, denke ich, hält „Heartbreak Library“ auf jeden Fall, was es verspricht. Ich habe ihn mir zweimal hintereinander angesehen und hätte auch keine Probleme damit, ihn mir noch einmal anzusehen. Nett ist auch das der Film mit diversen skurrilen Nebenfiguren angereichert ist, so dass der Film niemals Bierernst wirkt.
Vergleichsweise erinnert er mich an
Il Mare, nur gradliniger, vorhersehbarer, etwas weniger schön inszeniert, aber dafür auch etwas weniger kitschig.
Und wer wissen möchte, was ein Liebster und ein Buch gemeinsam haben, der sollte ihn sich auf jeden Fall ansehen...