Bei “The Fatal Encounter” mögen die Kenner des koreanischen Kinos wie ich ein wenig aufstöhnen und ausrufen schon wieder ein Palastfilm zur Zeiten der Joseon Dynastie, welches sich um Intrigen und Komplotte rund um die Königsfamilie dreht – davon gab es genug in letzter Zeit und vor allem wurde man in diesen Bereich schon auf den höchsten Niveau in allen möglichen Variationen verköstigt – nur um ein paar zu nennen:
Masquerade;
The Concubine;
The Face Reader und und …
Wie dem auch sei “The Fatal Encounter” gewinnt den Genre wie erwartet auch nichts mehr Neues ab, aber ist qualitativ so hochwertig und dass in allen Bereichen, das er dennoch sehenswert ist, was das koreanische Publikum wohl ebenso gesehen hat, denn so strömten fast vier Millionen Zuschauer in das Kino, um dieses opulent und düster inszenierte Palastdrama zu sehen.
Was den Film sehr gut bekommt ist das Regisseur Lee Jae-Gyu gar nicht so sehr sein Fokus auf die Intrigen und Machenschaften der Minister und der Königsfamilie setzt, sondern auf die Ausführenden Lakaien in diesen dreckigen Machtspielen, sprich die Spione und vor allem die Mörder. Er beleuchtet die Instrumentalisierung von Menschen, die von klein auf nur dafür herangezogen werden um für die Macht Interessen der höher gestellten, am Hofe des Königs, später zu morden. Besonders gut hat mir die Darstellung von Assassinen Eul-soo gefallen, welcher beauftragt wird den König zu ermorden. Eul-soo, brillant dargestellt von Jo Jeong-Seok, spielt nicht den smarten Killer zum Verlieben, wie wir das aus Hollywood kennen, nein Eul-soo wird als jemand dargestellt der gebrochen worden ist, einen gestörten Charakter hat und tötet wie eine Maschine, wie ein Instrument oder ein Hund welchen man abgerichtet hat und nach Belieben auch erpressen kann. Diese menschenverachtende Abrichtung von Menschen, die es so gewiss gegeben hat und heute bestimmt noch immer geben wird, verleiht “The Fatal Encounter” eine sehr düstere und grausige Note, da das das eigentlich Hauptthema des Filmes ist. Hier wird das heranzüchten der Königs Mörder als die weitaus schlimmere Tat dargestellt als der Mord des Mörders selber, denn dieser ist nur ein kurzer und grauenvoller Moment, während das Leben der Mörder selber eine ewige Qual ist und der Tot selber eher eine Erlösung für diese Menschen ist, da sie nicht gelernt haben was es bedeutet zu leben, sondern eben nur gelernt haben Leben zu nehmen. Im Prinzip ist “The Fatal Encounter” eigentlich das was ich von „The Assassins“ aus China von Zhao Linshan erhofft habe, aber dieser war wirklich nur noch variables Hochglanz Kino mit den bekannten Palastdrama Schema.
“The Fatal Encounter” ist da schon weitaus mehr, da er seinen Figuren Leben einhaucht und sie überaus glaubwürdig darstellt, indem er sie unteranderen von hochkarätigen Schauspielern besetzten lässt und die Figurenzeichnung wohl durchdacht ist, des Weiteren kommt trotz der Überlänge des Filmes keine Langeweile auf, da der Handlungsverlauf von der ersten bis zur letzten Minute spannend inszeniert worden ist.
Optisch ist “The Fatal Encounter” so oder so ein Hingucker. Hier gebe ich zu das er evtl. die meisten koreanischen Genre Kollegen seiner Zeit wohl locker aussticht. Besonders der große Showdown am Ende hat es in sich, hier wird nicht mehr viel geredet, hier kommen die Pläne der Verräter und der Verteilter zur Geltung und Mörder, Opfer und Beschützer liefern sich in wunderbar choreografierten Bildern einen herrlich ästhetischen Kampf. Allein schon diese Inszenierung, des unausweichlichen ästhetisierten Gemetzels, ist es schon wert “The Fatal Encounter” anzuschauen. Aber auch alle anderen Bilder, wirken mit ihren prachtvollen Kostümen, der schön gefilmten Kulisse und allen Drumherum stets erlesen. Kurz die Cinematografie ist hier einfach nur noch vom feinsten, sie schafft Stimmung, wirkt authentisch und weis zu faszinieren.
Auch Schauspielerisch wird hier nicht gekleckert. Der Cast und die Performance ist wie schon teilweise erwähnt vom feinsten – hier tanzt kein Schauspieler negativ aus der Reihe. Es ist natürlich selbstredend das erfahrene Schauspieler wie Jeong Jae-Young, der auch einen Killer spielt, seine Rolle routiniert, sauber, tadellos und wenn man es von ihn fordert auf hohen Niveau spielt – aber Regisseur Lee Jae-Gyu hat das anscheinend auch von allen anderen beteiligten Darstellern abverlangt und von manchen wie den schon erwähnten Jo Jeong-Seok, oder Hyun Bin(a), welcher den König darstellt, sogar noch weitaus mehr, was wiederum die Figuren eindrucksvoll und interessant macht, da die Schauspieler somit ihren Figuren gekonnt ganz eigene Facetten verleihen.
Wer hochwertiges Kino vom feinsten sehen will ist bei “The Fatal Encounter” genau richtig, wer Innovation erwartet ist aber falsch, denn Regisseur Lee Jae-Gyu hat meiner Meinung nach mit diesen Film einen übersättigtes Genre bedient, auch wenn sein Beitrag zweifellos einer der besten ist muss er sich die Kritik gefallen lassen, das da vor ihn schon einige andere waren, die das nicht unbedingt weniger schlecht gemacht haben und dem Genre sogar einige Neuheiten hinzufügen konnten. Wie auch immer “The Fatal Encounter” ist und bleibt dank seiner überragenden Machart ein guter und sehenswerter Film der zu empfehlen ist, vor allem für all diejenigen für die solcher Art von Filme Neuland ist.