Geschichte
Hyung Man (Ahn Seong-Gi) ist der Besitzer eines Kameraladens – in dem er diverse Kameras repariert und sich einen respektablen Ruf erarbeitet hat. In Prinzip ist er auch ganz zufrieden mit seinen einfachen Leben und das obwohl er mit seinen über 50 Jahren niemals verheiratet geschweige denn jemals überhaupt eine Beziehung mit einer Frau bestritten hatte.
Als ein alter Freund von ihn stirbt, bittet dieser Hyung Man am Sterbebett auf seine 26 Jahre alte Tochter Nam Eun (Lee Ha-Na) aufzupassen. So lernt er die recht seltsame aber dennoch charmante und junge Nam Eun kennen, welche sich in den langweiligen alten Hyung Man auf den ersten Blick verliebt und so beginnt eine unerwartete Beziehung für Hyung Man, in späten Jahren…
Fazit
„Fair Love“ ist ein kleiner und sehr ruhiger Independent Film, der nur den geduldigen Zuschauer zugänglich sein dürfte, da dieser Film sich seiner zurzeit in Korea sehr aktuellen Gesellschaftsthematik, absolut unaufgeregt und voller Ruhe annimmt. Das Ganze ist dann auch für den geneigten Zuschauer durchaus ergiebig, so dass sich ein wirklich nettes Filmchen ergibt, aber mir persönlich hat einwenig das involvierende Element im Film gefehlt und so ergeben sich in Film einige Längen, die den Film zäh machen und ihn einwenig seiner Dynamik berauben, vor allem bei einer ihm schädlichen Laufzeit von 117 Minuten.
Es gibt zwar einige Momente im Film die eine schöne Atmosphäre in sich bergen, dank schöner Bilder, welche zumeist mit englischen Songs untermalt sind, aber diese Momente werden dann auch absichtlich im Film als solche hervorgehoben und stehen meistens auch für sich allein da und tünchen den Rest des Filmes auch nicht in eine andere Grundatmosphäre, welche selber sich eher den unprätentiösen Realismus hingibt – vor allem was seine Cinematographie betrifft, denn diese ist recht schnörkellos, bis eben auf die paar erwähnten Momente, wo man bemüht war schöne aber dennoch realistische Bilder einzufangen. Die englischen Musikstücke die im Film hier und da eingesetzt werden, hören sich zwar recht schön an und verleihen den Film einen schönen Flair, aber sie wollen nicht so ganz zum immer noch sehr koreanischen Film passen.
Es ist das gute Spiel der beiden Hauptdarsteller, die den eigentlichen Wert des Filmes ausmachen. Ahn Seong-Gi der wohl einer der erfahrensten und ältesten Schauspieler Koreas ist, bringt seinen im Alter leicht extrovertierten und dennoch sehr sensiblen Charakter gut rüber, aber dadurch das er älter ist nimmt man ihn auch schneller seinen eigenwilligen Charakter ab. Umso erstaunlicher ist es das Lee Ha-Na einen ebenso eigenwilligen Charakter spielt, der mehr als nur einwenig anders ist und das mindestens genauso glaubhaft mit ihren 27 Jahren rüber bringt wie der 57 Jahre alte Ahn Seong-Gi. Lee Ha-Na übertrifft ihn vielleicht sogar einwenig und somit ist ihre Performance es schon alleine wert diesen Film anzuschauen, denn für ihr Talent wird in diesen Film mehr als genug Platz eingeräumt. Was die Nebendarsteller betrifft so spielen diese etwas abseits von Niveau der beiden Hauptdarsteller, aber dennoch stets ausreichend, ohne all zu sehr den Filmgenuss zu trüben.
Als ich mir den Film zu Gemüte führte hatte ich gerade die Ruhe weg und so empfand ich den Film auch recht angenehm, vor allem da er gerade meinen aktuellen Gemütszustand unterstrich, aber durch seine erheblichen Längen konnte der Film niemals auf ganzer Linie überzeugen.
Das Thema selber ist interessant, vor allem da in der koreanischen Gesellschaft gerade hier ein umdenken stattfindet und „Fair Love“ eine interessante Aufarbeitung dieses in Korea doch noch etwas brisanten Themas ist – Beziehungen mit erheblichen Altersunterschied hat es gewiss auch dort schon immer gegeben, aber man hat das bisher nicht so offen angesprochen und vor allem hat man es niemals thematisiert wie jetzt und so ist es „Fair Love“ einwenig anzurechnen das er das Thema behutsam aber dennoch kritisch angeht. Es werden diverse Pro und Contras aufgezeigt und gegeneinander aufgewogen und Regisseur Shin Yeon-Sik bemüht sich stets einer toleranten Sichtweise. Kurzum ich fand es gut dass Regisseur Shin Yeon-Sik uns einfach zeigen will wohin die Liebe fallen kann, was ihn dann auch gelingt. Aber die Komplexität so einer Beziehung wird hier leider nicht wirklich herausgearbeitet und das Ganze wird dann doch einwenig zu seicht rübergebracht, so dass den Film dann auch einwenig Tiefe fehlt – die Komplexität und Tiefe scheint allein in der Charaktergestaltung der zwei Hauptprotagonisten investiert worden zu sein, aber das allein reicht nicht um den Film zu tragen, auch wenn die Schauspieler das gut umsetzen.
„Fair Love“ bleibt aber ein Film der einen Blick wert ist, aber man sollte auf gar keinen Fall all zu viel erwarten, dafür ist der Film einfach zu seicht trotz seiner Thematik. Auch fehlen dem Film einwenig mehr herausragende Qualitäten um ihn über ein durchschnittlich gutes Filmerlebnis herauszuheben.
DVD
Die koreanische DVD ist eine schlichte Single-Disk die kaum Extras besitzt außer paar Anmerkungen zum Film, die alle nur auf Koreanisch sind. Technisch aber ist die DVD recht solide. Das Bild (Anamorphic Widescreen 1.85:1) der DVD bietet eine ordentliche Schärfe, saubere Kontraste und realistische Farben, auch weist das Bild manchmal recht viel Detail auf – es ist nur einwenig unruhig, was besonders bei stillen Bildern auffällt. Trotz einer Dolby-Digital 2.0 Tonspur mutet der Ton besser als so manch koreanische DTS Tonspur an, weil dieser kommt kristallklar auf den Boxen an und so vollmundig das es auch nur mit Stereo ein Genuss für die Ohren ist. Die Untertitel sind oft einen kleinen Tick zu schnell und haben vor allem unnötig kompliziertes Vokabular, aber sind ansonsten klar sichtbar.
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