Ditto machte sich im Jahre 2000 einen Namen, wurde von den Kritikern hoch gelobt und war für die Verhältnisse von Damals recht erfolgreich im Kino. Das kam eigentlich recht überraschend, da der Film recht unspektakulär inszeniert worden bzw. sehr schlicht gehalten ist. Handwerklich gesehen lag der Film weit unter dem Niveau des normalen Korea Standards und das merkt man auch als Zuschauer.
Trotz alle dem hat der Film natürlich seine Qualitäten, die ihn so erfolgreich gemacht haben. Es ist das Drehbuch und die Geschichte an sich die den Reiz des Filmes ausmachen. Der Film schafft es das damalige Lebensgefühl Koreas aus dem Jahre 2000 und dem Jahr 1979 unglaublich gut einzufangen. Nicht nur das, er stellt diese beiden Zeiten unmittelbar gegenüber und das ist unheimlich interessant. Die Vergleiche sind zwar sehr dezent und wirken am Anfang sehr oberflächlich, sind aber bei näherer Betrachtung mehr als tiefgründig. Interessant ist das trotz der vielen Unterschiede der beiden Zeiten, wie die Politik, die Studentenbewegung, die Lebensart usw. einige Parallelen zu finden sind. Somit baut der Film unterschwellig, ohne das es den Zuschauer sofort auffällt, gezielt Brücken, zwischen zwei Generationen. Damals dürfte das genau den Nerv der koreanischen Zuschauer getroffen haben. Das ganze Konzept funktioniert aber erstaunlicherweise heute noch immer.
Das Hauptmedium dieser Geschichte, sind aber nicht wie man vermuten würde irgendwelche Kulissen, die die jeweilige Zeit darstellen sollen, nein das sind allein die zwei Hauptdarsteller, in der jeweiligen Zeit. Auf deren Schultern lastet es fast allein die Geschichte zu erzählen und die Stimmung des Films auf den Zuschauer zu übertragen. Die beiden alleine sind der Fokus in den Film und alle anderen Schauspieler sind, diesmal im wahrsten Sinne des Wortes, eher nur Nebendarsteller. Die solide Leistung, der beiden, macht den Film erst so richtig attraktiv. Darum ist es auch nicht überraschend wenn man bedenkt das Yu Ji-tae, der heute mit zu den Top Schauspielern in Korea gehört, mit diesen Film erst seinen Durchbruch in seiner Karriere hatte. Vor allem aber fällt Kim Ha-neul auf. Die ungeheuer niedlich spielt. Wer von ihr Filme kennt, die ein wenig neuer sind, dürfte sich trotzdem schwer tun sie wieder zu erkennen. Ihr Auftreten und Erscheinungsbild ist komplett anders, wenn man dazu spätere Werke wie z.B. My Tutor Friend zum Vergleich heran zieht. Sie wirkt hier evtl. sogar ein wenig unsicher und verkrampft, aber das bekommt der dargestellten Rolle sogar gut und sie wirkt sehr sympathisch. Man merkt förmlich wie sie sich während des Films entwickelt.
Umso trauriger ist aber das das Erscheinungsbild des Films insgesamt etwas altbacken wirkt und er sich somit ein wenig unter seinen Wert verkauft. Der Grund ist offensichtlich. Den Film muss ein sehr niedriges Budget zu Verfügung gestanden haben. Eine nennenswerte Cinematography ist quasi nicht vorhanden. Auch die Ausstattung ist mehr als bescheiden. Wenn man andere Filme die im selben Jahr erschienen sind wie z.B.
Joint Security Area,
Bichunmoo oder andere ansieht, fällt einen das sehr auf, das Ditto klar unter den Durschnitt des Machbaren liegt. Selbst die Filmmusik ist äußerst rar gestreut und alles andere als weltbewegend. Ditto ist ein Film der allein wegen seiner Geschichte und seinen Schauspielern überzeugt und nicht mehr und auch nicht weniger. Wenn man sich ein späteres Werk von Regisseure Kim Jeong-Gweon wie z.B.
A Man Who Went to Mars anschaut, was von seiner Erzählweise ein wenig ähnlich gestrickt ist, aber dafür aufwendiger ist, sieht man einfach was Ditto fehlt.
Trotz diesen Mankos bleibt ein absolut sehenswerter Streifen übrig. Die Melancholie in diesen Film ist so stark das sie greifbar ist. Was mir gefallen hat ist das der Film einige eindeutige bzw. nicht eindeutige Andeutungen macht, besonders gegen Ende hin. Diese sind diskussionswürdig. Die Botschaft des Films ist sehr dezent und wer nicht aufpasst kriegt die Kernaussage nicht mal mit, was ich aber sogar als Stärke des Films empfunden habe. Am Ende bleibt ein wirklich interessanter Film zurück, den man Zuschauern empfehlen kann die auch auf eine reißerische Inszenierung verzichten können. Ein Meisterwerk sollte man aber auch nicht erwarten, sondern einfach „nur“ einen guten Film.