Daisy ist einer der interessantesten Filmprojekte aus dem Jahre 2006. Das Drehbuch ist von Gwak Jae-Yong, der sich schon als Regisseur und Drehbuchautor für den Hit
My Sassy Girl auszeichnete und als Regisseur fungiert hier einer der populärsten Hongkong Regisseure - Andrew Lau Wai-Keung, der einigen ein Begriff durch die „Infernal Affairs-Triologie“ sein dürfte, auf welchen das amerikanische Remake Departed beruht. Auch der Drehort ist sehr ungewöhnlich für einen asiatischen Film – Amsterdam. Die koreanischen Schauspieler die hier in den Hauptrollen fungieren gehören auch mit zu dem besten die Korea hat und dürfte weitere Fans aufhorchen lassen, denn es spielt Jeon Ji-Hyeon mit, quasi das My Sassy Girl aus Korea und Jeong Woo-Sung aus
Beat und
Musa. Das Ganze muss man sich erst mal alles auf der Zunge zergehen lassen, denn das Potential was hier in einen Film steckt ist gewaltig und ich selber sage auch mal das Daisy wohl einer der gelungensten Film Kooperationen mit Hongkong ist.
Daisy ist im Grunde ein wunderbar schön trauriger Film und tendiert eher zum Romantik-Drama, da der Thriller Anteil sehr gering ist. Wer hier also einen koreanischen Infernal Affairs erwartet wird natürlich enttäuscht sein. Andrew Lau Wai-Keung und Gwak Jae-Yong bieten uns eigentlich im Grunde nicht wirklich was Neues, aber sie verstehen es gekonnt bewerte Elemente zu benutzen und diese schön umzusetzten. Daisy ist ein Mix aus „Leon der Profi“ und dem klassischen koreanischen Romantikdrama. Die Geschichte mag auf den ersten Blick vielleicht nicht besonders wirken, aber die Erzählweise ist äußerst schön gelungen und bindet den Zuschauer über die ganze Länge des Films gut ein. Die Rolle des professionellen Killers gespielt von Jeong Woo-Sung erinnert stark an den französischen Klassiker „Leon der Profi“. Sobald diese Figur im Film erscheint wird der Film auch wesentlich düsterer, hoffnungsloser und trauriger. Wir haben es hier wie bei „Leon der Profi“ auch mit einer sehr isolierten und in sich gezogenen Figur zu tun. Diese Figur erscheint erst ziemlich spät im Film aber dominiert dann hauptsächlich, was ein wenig schade ist, weil man die Rolle des Polizisten, gespielt von Lee Seong-Jae(a), doch lieb gewonnen hat. Beide männlichen Hauptfiguren unterteilen den Film somit auch in zwei verschiedenen Abschnitten, mit zwei verschiedenen Gefühlslagen, wobei der erste Abschnitt mit dem Polizisten der sympathischere und optimistischere ist. Auch für die weibliche Hauptfigur, gespielt von Jeon Ji-Hyeon, unterteilen die beiden ihr Leben in zwei wichtige Abschnitte.
Gut finde ich auch, dass der Film nicht wirklich kitschig ist, aber auch nicht dezent, er bewegt sich wunderbar auf den Mittelweg, was wenige Filme hinbekommen. Weiter positiv anzumerken ist das man sich Zeit lässt die Geschichte zu erzählen, was man auch muss da sie nicht all zu komplex ist. Man kommt hier auch ohne all zu vielen Dialogen und Worten aus und lässt das ganze eher durch die Gefühle tragen.
Die einzige Schwäche des Films liegt aber wiederum auch in seiner Geschichte, es sind einige Logikfehler bzw. ungeklärte Fragen, über die man sich aber nicht all zu viel Gedanken machen sollte, da das dann doch den Filmgenuss trüben kann. Auch die Verknüpfung der Charaktere ist ein wenig unglaubwürdig, aber das stört irgendwie sehr geringfügig (solange man darüber hinwegsieht).
Der ganze Film beschränkt sich auf eine kleine handvoll von Schauplätzen in Holland, überwiegend eben in Amsterdam, aber diese werden sehr liebvoll und stets sehr schön in Szene gesetzt. Die Bilder im Film sind stets ästhetisch, strahlen eine manchmal eine meditative Ruhe aus, manchmal eine sehr nostalgische, melancholische Atmosphäre, mal einfach ein schönes Gefühl. Die Cinematographie bewegt sich wie es zu erwarten war eben auf Hochglanz-Niveau und wird mit einer wundevoll schönen Filmmusik untermalt die zum träumen einlädt.
Schauspielerisch bewegt sich Daisy auf ein ziemlich hohes Niveau, im Grunde ist das auch seine aller größte Stärke. Die Schauspieler spielen so einfühlsam und stark, dass sie es schaffen einen Großteil der Gefühle zu transportieren. Besonders gut hat mir Lee Seong-Jae(a) gefallen, denn er spielt seine Rolle von allen am dezentesten, Jeon Ji-Hyeon und Jeong Woo-Sung spielen da wieder viel intensiver, aber das meine ich auch im positiven Sinne. Das Trio hätte nicht idealer in einen Film agieren können und macht fast den größten Schauwert, zusammen mit der schönen Cinematographie aus. Auch die Nebendarsteller wurden hier mit bedacht ausgewählt und trüben nicht das Bild, so dass man auch hier von einer mehr als guten Leistung sprechen kann.
Daisy ist bestimmt keine Revolution in der Filmgeschichte oder gar ein Meisterwerk, nein er ist aber ein guter und schöner Film, wenn er auch gegen Ende ein bisschen zu düster und vor allem zu trist gezeichnet ist, dass es ein wenig künstlich wirkt. Ich denke ein Blick ist der Film alle mal wert, alleine schon wegen der herausragenden schauspielerischen Leistung die hier geboten wird.