Kostüm und Palastfilme aus Korea gibt es viele, aber kaum einen der sich mit den ganz Großen aus China z.B. den zwei Hamlet Verfilmungen „Curse of the Golden Flower“, von Zhang Yimou, oder „The Banquet“, von Feng Xiaogang, vergleichen oder gar messen konnte.
Nun „The Concubine“ ist endlich die angemessene Antwort Koreas. Nicht nur weil er wie die beiden erwähnten chinesischen Meisterwerke auch im weitesten Sinne als eine koreanische Interpretation von Hamlet zu sehen ist, sondern weil er vor allem auf derselben Augenhöhe wie die beiden steht und somit selber ein kleines filmisches Meisterwerk ist, was gewiss unteranderen daran liegt das er sich eben auch eines klassischen Stoffes bedient.
„The Concubine“ hebt sich sehr stark von seinen vielen Genrevertretern aus Korea ab, was daran liegt, das er nicht nur auf opulente Ausstattung setzt und Gefahr läuft wie viele andere Filme, z.B.
The Servant recht substanzlos zu sein, sondern „The Concubine“ setzt auf düstere und komplexe Palastintrigen à la „ The Banquet“, welche uns Einblicke in die Abgründe und den Wahnsinn der königlichen Palastwelt gewähren.
Diese Abgründigkeit beschert den Film eine düstere und erwachsene Grundatmosphäre, fernab der vieler anderen banalen asiatischen Kostümfilme. „The Concubine“ ist voller Wendungen, welche nicht unbedingt vorhersehbar sind. Überhaupt der Film ist spannend, von Anfang an, bis zum, wahrlich, bitterem Ende.
Auch was seine Bilder betrifft hebt sich „The Concubine“ vom Standard seiner koreanischen Genrevertreter ab. Die Bilder im Film sind kühl, düster und dabei stets perfekt arrangiert. Zusammen mit der punkgenau und sehr gut eingesetzten Filmmusik, erzeugen sie gezielt die Stimmung im Film, die einen unter die Haut geht und in den Bann zieht. Die Bildtechnik im Film, wie z.B. der Schnitt, sind sehr erlesen und zuweilen schon fast edel. Zusammen mit der schnell voranschreitenden und ereignisreichen Geschichte erzeugt die Cinematography eine sehr gute Dynamik im Film.
Diese Dynamik ist absolut involvierend, sie steigert sich immer weiter, so dass sich das Ganze gegen Ende hin immer weiter hochschaukelt, eskaliert und die unterkühlte Stimmung aufbricht, so dass am Ende nur noch ein bitterer Nachgeschmack zurückbleibt – kurzum grandios.
Aber auch so bietet „The Concubine“ starke Bilder die für sich allein stehen können. Bilder z.B. in der der augenscheinlich mächtigste Mann des Landes, der König, auf den Knien vor einer Frau sitzt, . seine „Mutter“, die die wahre Macht innehat und auf ihn streng herabblickt (Siehe Screenshots auf der rechten Seite).
Gespielt wird das Ganze von allen beteiligten Schauspielern großartig. „The Concubine“ ist reich an Hauptdarstellern und Nebendarstellern, welche Regisseur Kim Dae-Seung alle samt gekonnt einsetzt, so auch Darsteller die mir bis dahin niemals positiv in Erinnerung geblieben sind wie z.B. Jo Eun-Ji. Auch die Hauptdarstellerin Jo Yeo-Jeong, welche am meisten präsent ist, ist eher durch ihren Luxuskörper den sie gerne zur Show stellt, wie auch hier, als durch ihre schauspielerischen Künste im Gedächtnis als nicht nennenswert hängen geblieben, aber sie leistet hier gute Arbeit und somit wohl ihre bisher beste Performance, die sie bis dato abgeliefert hat. Regisseur Kim Dae-Seung holt aus jedem Schauspieler wahrlich das Beste im Film heraus, das spürt man förmlich, so das der schauspielerische Gesamteindruck beindruckend ist.
In allen Punkten also ein großartiger Film, aber der große Erfolg blieb leider aus, mit seinen gerade mal über zwei Million Zuschauern, blieb er sogar hinter den mäßigen „The Servant“ zurück. Schade, der Film hätte mehr verdient, den in meinen Augen ist das einer der besten neueren koreanischen Filme der letzten Jahre und somit von meiner Seite ein Film den ich jeden nur wärmstens weiter empfehlen kann.