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Geschichte

Mr. Kim (Jeong Jae-Young) ist hoffnungslos verschuldet und weiß nicht mehr wie es mit seinen Leben weitergehen soll. So entschließt er sich kurzer Hand von der großen Brücke des Han-Flusses in den Tod zu stürzen. Die Verzweiflung ist umso größer als ihm auch nicht mal das zu gelingen scheint, denn nach seinen Sturz ist er nicht in den Tiefen des Han-Flusses ertrunken, sondern auf einer Insel in der Mitte des Flusses gestrandet. So vegetiert Mr. Kim auf dieser Insel vor sich hin, während nur Miss Kim (Jeong Ryeo-Won) von ihn all die Monate Notiz nimmt, in dem sie ihn, per Fernglas, von ihren Appartement aus beobachtet – Tag ein Tag aus. Miss Kim hat ihr Zimmer schon seit drei Jahren nicht mehr verlassen und da sie Angst vor Kontakten mit anderen Menschen hat, ist sie auf eine Art und Weise genau wie Mr. Kim von der Außenwelt isoliert. Mr. Kim Leben motiviert Miss Kim immer mehr ihre selbst auferlegte Isolation zu durchbrechen und ihre ersten Schritte in die Außenwelt zu wagen…


Fazit

„Castaway on the Moon“ verspricht aufgrund seines Covers, seinen Werbepostern und einer Geschichte die sich ganz witzig liest eine zynische Komödie zu sein und könnte somit viele Käufer auf die falsche Fährte locken, denn wirklich lustig ist dieser Film nur bedingt. In Wahrheit tischt uns Regisseur Lee Hae-Jun eher ein trauriges Sozial-Drama auf und komisch wirkt der Film nur dann, weil er in seiner typisch schrägen koreanischen Inszenierung zuweilen skurril anmutet.

In der Thematik und der Herangehensweise des Films liegt aber auch die Stärke dieses Werkes, denn der Film wirkt stets erfrischend eigen und hebt sich somit locker von diversen Standartfilmen aus seiner Zeit ab. In „Castaway on the Moon“ geht es um Isolation die im offensichtlichen „Robinson Crusoe–Szenario“ dargestellt wird, welches wiederum einen etwas realitätsnäheren Szenario gegenübergestellt wird, in dem wir ein psychisch krankes Mädchen haben was Angst vor ihrer Umwelt hat, sich in ihren Zimmer für Jahre verbarrikadiert und sich den schein des Internets als gesellschaftlichen Ersatz hingibt. Diese Gegenüberstellung von surrealen Szenario zum recht realen ist eine gute Idee, wie eigentlich das ganze Drehbuch des Filmes, denn das muss man den Regisseur und zugleich Drehbuchautor Lee Hae-Jun lassen, die Idee des Filmes ist genial. Wie es aber bei der Umsetzung solcher Ideen aussieht ist stets was anderes, denn eine gute Idee macht noch lange keinen guten Film aus.

Wer hier einen reinen Unterhaltungsfilm sucht, wird vom Film enttäuscht sein, weil er viel Geduld von Zuschauer abverlangt. Es wird kaum geredet, große Ereignisse bleiben aus und so ergeben sich hier und da schon einige unnötige Längen.

Wehre da nicht der großartige Look des Filmes und der namenhafte Hauptdarsteller Jeong Jae-Young, könnte man den Film glatt als Kunstprojekt oder Independent Film abtun, aber dazu ist der Film einfach zu professionell inszeniert. Insbesondere die Cinematographie wirkt auffällig, denn sie schafft es auch noch so nichtige und eigentlich uninteressante Bilder richtig schön in Szene zu setzen, dank einer guten und wohl platzierten Belichtung, sowie tollen Farben die sich draus ergeben. Die Bilder fokussieren gekonnt kleine und unscheinbare Dinge und lenken somit den Blick des Zuschauers auf Aspekte auf die der Film verharrt, die sich jenseits des alltäglichen befinden, bzw. auf Dinge die wir normalerweise nicht beachten oder gar übersehen würden. So haucht der Film diesen unscheinbaren Elementen eine gewisse Schönheit ein. Visuell ist der Film somit ganz klar ein Leckerbissen, ohne dabei jemals in reißerischen Bildern zu schwelgen, wenn überhaupt tendiert die Bildsprache eher manchmal in das Surreale. Das abstrakte und nicht ganz einfache Thema im Film wird einen nicht durch viele Erklärungen oder unnötigen Worten nahe gebracht, sondern in Bilder gefasst, die alles zu Genüge erklären.

Genau so fokussiert und minimalistisch wie sich das Drehbuch und die Bilder geben so ist der Fokus auf den Schauspielern gesetzt, denn eigentlich haben wir hier nur Jeong Jae-Young und Jeong Ryeo-Won die hier schauspielern, weil Nebendarsteller kommen nicht viele vor und wenn nicht sehr lange. Da der Film die Isolation zweier verschiedener Personen zeigt wird diese Isolation logischerweise auch nur von zwei Menschen dargestellt. Umso wichtiger ist es natürlich das diese beiden Darsteller ihre Sache gut machen, was dann auch der Fall ist. So liefert Jeong Jae-Young in meinen Augen seine beste Performance seit langen ab und das obwohl er in meiner Gunst tief gefallen ist. Ihn steht die Rolle des heruntergekommenen und resignierten Kerls, welcher sich in einer absurden Situation wieder findet. Die Newcomerin Jeong Ryeo-Won spielt mindestens gleichwertig, wenn nicht sogar besser, denn im Gegensatz zu Jeong Jae-Young muss sie eine Isolation darstellen die aus ihrer inneren Psyche entspringt und das macht sie so überzeugend, das das manchmal schon fast beängstigend ist, da es leider so real wirkt.

Insgesamt bleibt ein interessantes und gutes Filmerlebnis zurück, aber sicherlich kein Meisterwerk, da die Geschichte stellenweise etwas zu gestreckt und ereignislos wirkt machen sich manchmal unnötige Längen breit, die nicht hätten sein müssen. „Castaway on the Moon“ ist eben ein recht unspektakulärer Film, aber dennoch auf seine ganz eigene charmante Art und Weis schön und somit sicherlich einen Blick wert. Vor allem das Ende weiß zu gefallen. „Castaway on the Moon“ ist auch kein Film den man schnell vergessen wird, dazu sind die Eindrücke im Film zu prägnant, aber auch hierin liegt einwenig eine weitere Schwäche des Films. Der Film versucht kleine Momente bzw. kleine Freuden groß zu inszenieren, was leider nicht immer ganz gelingt, da es manchmal ein klein wenig zu bemüht wirkt, aber der Ansatz ist richtig und weiß zu gefallen, es fehlt den Film bloß hin und wieder gerade in der Methodik einwenig an Feinfühligkeit. Was ich aber insgesamt recht positiv empfand, war das der Film niemals unnötig dramatisch wirkt und das obwohl der Film von Anfang bis zum Ende eigentlich ein waschechtes Drama ist – aber das Ziel des Filmes ist es nicht auf biegen und brechen einen zu Tränen zu rühren, da gibt es genügend andere Film. Nein „Castaway on the Moon“ regt einen ganz sanft und ohne viel Blabla zum Denken an und lässt uns aus der dargestellten Isolation unser eigenes Leben in der Gesellschaft reflektieren und plötzlich erscheint nicht das Leben der dargestellten Personen so skurril sondern unsere eigene Konsumgesellschaft – nicht schlecht.


DVD

Die koreanische 2 Disk Edition kommt in einen schlanken sowie farbenfrohen Schuber daher, welcher, wie schon gesagt, kaum den Inhalt des Films wiedergibt. Das Bild (anamorph widescreen 2.35:1) der DVD ist gut, aber weist nicht immer eine ganz optimale Schärfe auf, besonders im Detail, die Farben und Kontraste im Film kommen dafür stets zur Geltung. Der Ton ist als Dolby Digital 5.1 Tonspur verfügbar und ziemlich unspektakulär, da es einfach nur eine Tonspur ohne jeglichen Effekten ist, sprich keinerlei Verteilung auf die Boxen sei sie noch so klein – hier kann man getrost fast auf sein Dolby Surround System verzichten und auch einfach die TV Speaker sprechen lassen, das Ergebnis ist das selbe. Die Untertitel für die wenigen Dialoge im Film sind völlig ausreichend, sprich wenn vorhanden klar verständlich, klar sichtbar und im guten Tempo. Die Extras sind wie immer ohne Untertitel, aber sehenswert, dank „Deleted Scenes“ und „Making Of“.


Extras:

Disc 1
  • Feature with commentary


Disc 2
  • Making Of
  • Interview with director and cast
  • CG
  • Deleted Scenes
  • Too Much World
  • Poster Making
  • Trailer


Titel: Castaway on the Moon
aka: 김씨표류기
L/J: Südkorea 2009
Laufzeit: 116 Min
Regie: Lee Hae-Jun
Studio: Shining FIlm; Cinema Service
Kinematographie: Kim Byeong-Seo
Musik: Kim Hong-Jip
Producer: Kim Mu-Ryong
Story: Lee Hae-Jun
Genre: Sozial-Drama

Darsteller:

Jeong Jae-Young
Jeong Ryeo-Won


Besucher-Wertung
Note: 5 - Votes: 10





Film



Bild



Ton



Extras



Untertitel





Published: 08.02.2010
Film-Poster

Film Bilder







































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