„Bravo, My Life“ ist ein Film der das ist was man von ihn erwartet – ein kleiner nostalgischer Film voller koreanischer Lebensgefühl. Mit seinen gerade mal 92 Minuten ist dieser Film recht kurzweilig, aber dennoch schön, weil Regisseur Park Heung-Sik uns seine Geschichte voller Sanftmut und trotz seiner kurzen Laufzeit ohne Hast erzählt. Großartig viel mag uns Regisseur Park Heung-Sik in seinen Film zwar nicht erzählen, aber er vermittelt uns durch seinen Film ein gewisses Lebensgefühl jener Zeit, welches er wohl selber so empfunden hat, denn der Film spiegelt das Leben eines Jungen in seiner Pubertät in den späten 70er und den frühen 80er Jahren wieder – und Regisseur Park Heung-Sik ist Jahrgang 1962. So darf man also auch keine besondere Geschichte mit viel Tiefe erwarten, denn die Story im Film ist recht dünn und bietet trotz nur 92 Minuten Laufzeit manchmal ein wenig Leerlauf am Anfang. Einige interessante Nebenfiguren haben wichtige Schlüsselrollen im Leben unserer Hauptfigur, werden aber alle samt nur am Rande beleuchtet, bis auf eine Ausnahme (das ist Eun Sook gespielt von Yun Jin-Seo) was ich schade fand, da so der Film ein wenig eindimensional wirkte.
Regisseur Park Heung-Sik fokussiert sich eher Voll und Ganz auf seine beiden Hauptfiguren Mutter und Sohn – und so was kann natürlich schnell schief gehen, wenn diese beiden Figuren neben der etwas seichten Story und den kaum ausgearbeiteten Nebenfiguren auch nicht wirken, aber dank den beiden Hauptdarstellern Mun So-Ri, die die Mutter verkörpert, und Lee Jae-Eung der den pubertären Sohn spielt geht die Rechnung auf. Mun So-Ri und Lee Jae-Eung spielen einfach wunderbar und machen einen Großteil des Charmes dieses Filmes aus. Lee Jae-Eung überzeugt durch sein natürliches Spiel, welches jeden normalen Mann an seine eigene Pubertät erinnern lässt und somit können vor allem die männlichen Zuschauer sich gut mit dieser Figur identifizieren. Mun So-Ri hingegen spielt einfach herrlich die schrullige Mama und das mit voller Liebe und viel Charme. Das kuriose ist das Mun So-Ri und Lee Jae-Eung in ihren Rollen schon geübt sein dürften, weil sie schon in den zwei Jahre früher erschienen Film
The President`s Barber fast die gleichen Rollen gespielt haben – nämlich Mutter und Sohn in 60er und den 70er Jahren.
Hier liegt dann ein wenig die Crux des Filmes, denn wer schon „The President`s Barber“ kennt wird hier nicht allzu viel Neues entdecken, weil „Bravo, My Life“ diesen doch sehr ähnlich ist, bloß das Mun So-Ri Rolle wesentlich ausgeprägter ist und der Film insgesamt weitaus einfacher gehalten ist als „The President`s Barber“ und das in allen Belangen – das heißt „Bravo, My Life“ wirkt stellenweise so wie die Light-Version von „The President`s Barber“. Mir hat der Film aber dennoch ganz gut gefallen, weil mir das Gespann Mun So-Ri und Lee Jae-Eung auch hier wieder richtig gut gefallen hat und somit doch irgendwie ans Herz gewachsen ist.
Wie bei allen Filmen die auf Notalgie setzen ist die Bildsprache wichtig, leider ist diese hier etwas rustikal im Gegensatz zu ähnlich gelagerten Filmen wie z.B.
Ice Bar und vor allem den schon erwähnten „The President`s Barber“. Hier hätte ein bisschen mehr Visuelles gut getan – was nicht heißen soll das der Film schlecht aussieht, denn die Kulissen und Kostüme mit samt ihren kleinen Details sind in ihrer Darstellung der jeweiligen Zeit stets passend dargestellt, aber es fehlt ein wenig mehr Flair um noch ein bisschen mehr Atmosphäre zu erzeugen. So ist die Cinematographie leider stets ausreichend und vermag nur stellenweise gewisse Gefühle zu transportieren, so dass auch hier die Hauptlast auf den Schultern der beiden Hauptdarstellern Mun So-Ri und Lee Jae-Eung in diesen Bereich liegt, aber dieses Defizit füllen die beiden zumeist gekonnt aus.
Ja „Bravo, My Life“ ist ein Film mit so einigen Schwächen, aber diese macht er mit seiner lockeren und durch und durch sympathischen koreanischen Art schnell wieder wett. Regisseur Park Heung-Sik schafft es auch einen durchaus mit seinen kleinen Filmchen zu rühren, sowie bei mir ein stetes und entspanntes Lächeln auf die Lippen zu zaubern und das ist doch schon einiges Wert – es muss ja nicht immer gleich ein Meisterwerk sein, auch kleine Filme wie diese versüßen einen das Leben…