Blue Swallow ist ein Film der in Korea bei der Presse in absoluter Ungnade gefallen ist, dass leider nicht ganz zu unrecht. Der Film wurde aber meiner Meinung nach in Korea wegen einigen Gründen zu Unrecht, absolut herunter gemacht, so dass auch das Publikum den Film keine Chance lies. Vor allem warf man den Film vor zu Pro-Japanisch zu sein. Was ich absolut nicht verstehen kann, da der Film sehr liberal gedreht worden ist und ich das sogar als einer der Stärken des Films sehe. Hier werden keine verzerrten Feindbilder wiedergegeben, aber man schafft es trotzdem kritische Untertöne unter zu bringen, die an Korea und Japan gerichtet sind. Des Weiteren kursierten kurz vor der Veröffentlichung des Films im Internet Gerüchte, das die Dargestellte Pilotin Park Kyung-won sogar eine Kollaborateurin gewesen währe und ihr koreanisches Vaterland für das japanische Empire verraten hätte. Die Gerüchte nahmen immer mehr überhand. Das alles fand ich persönlich den Filmmachern etwas unfair gegenüber, aber trotz alle dem ist ihnen dann doch ein gewaltig großer Schnitzer bei ihrer Recharche passiert. Kurz bevor der Film in den Kinos schon mit all der schlechten Kritik starten sollte, stellte sich heraus das Park Kyung-won gar nicht die erste weibliche koreanische Pilotin war. Kwon Ki-ok die für die chinesische Luftwaffe gegen die Japaner kämpfte, war in Wirklichkeit die erste koreanische Pilotin (Quelle:
Asiandb). Das macht einiges am Film kaputt, da der Film somit seine Kernaussage und Glaubwürdigkeit verliert. Man hat beim schauen nun dauernd einen Nachgeschmack, das hier ein Helden-Porträtierung entsteht das so gar nicht stimmt.
Jetzt will ich natürlich trotz alle dem auf den Film an sich eingehen, der eigentlich gut gemacht ist. Man merkt ihn seine teuere Produktion an und sollte sich darum einfach auf den Film einlassen, denn irgendwo ist jeder Film nur Fiktion. Blue Swallow sieht nämlich vor allem verdammt gut aus. Der Film besteht aus sehr vielen nostalgischen Momenten und fängt wunderschöne Szenen ein, wobei diese einfach schon fast zu viele hintereinander sind. Leider merkt man förmlich, dass diese schönen Momente in solcher Fülle nur dargestellt werden, um am Ende mit einem grausamen Schluss alles zu zerschlagen und somit eine überzogene Melodramatik zu erzeugen. Das ganze Konzept wirkt auf den Zuschauer dann doch etwas zu künstlich inszeniert.
Die Cinematography des Films ist einer der größten Stärken des Film und Zugleich einer der größten Schwächen. Im Großen und Ganzen sieht der Film sehr schön aus und weis einen durch sehr schöne Bilder zu beeindrucken. Gerade aber bei den Flugszenen sind die CGI Effekte eher mäßig. Technisch gesehen bewegt sich der Film von brillant bis hin zu billigen B-Movie Niveau.
Schauspielerisch gibt sich der Film ebenfalls als zweischneidiges Schwert. Die Hauptdarstellerin Jang Jin-Young wirkt in ihrer Rolle etwas hölzern und man nimmt ihr die Rolle als erste weibliche Pilotin, die das Fliegen zu ihrem Lebensinhalt gemacht hat, nicht immer ganz ab. Kim Ju-Hyeok der die Rolle des Offiziers spielt und die männliche Hauptrolle für die Liebesgeschichte der Pilotin in diesen Film darstellt, überzeugt hingegen mit seinen herzhaften, melancholischen und leidenschaftlichen Spiel voll und ganz. Auch die vielen japanischen Darsteller spielen sehr gut und harmonieren perfekt mit ihren koreanischen Kollegen. Schade eben, dass gerade die Hauptrolle sich mit den restlichen Darstellern nicht ganz messen kann, denn das schadet dem Film doch ein wenig.
Was die Geschichte betrifft so ist sie eigentlich wie ein klassisches koreanisches Melodrama gestrickt, mit einer schönen Liebesgeschichte, welche eben als Hintergrund eine historische Kulisse hat und den Zuschauer wundervoll das damalige Zeitgefühl wiedergibt. Das ganze wirkt zwar hin und wieder etwas klischeehaft, aber weis durch seine aufwendige Aufmachung zu überzeugen. Gegen Ende wird der Film plötzlich unerwartet brutal. Es kommen Folterszenen vor die wirklich nichts für schwache Nerven sind, denn diese werden äußerst schonungslos dargestellt und können selbst den hart gesottensten Zuschauer auf den Magen schlagen.
Am Ende bleibt ein sehr schwer zu beurteilendes Werk übrig, das voller Schwächen ist, aber auch vieler Stärken. Schlecht ist der Film auf gar keinen Fall und Langeweile kommt auch niemals auf, obwohl der Film eine beachtliche Länge von 133 Min hat. Man wird gut unterhalten. Trotz alle dem kann man nur sagen das der Film ganz „nett“ ist, aber weit entfernt von einen Meisterwerk bleibt. Gesehen haben muss man diesen Film nicht.