„Blossom Again” ist ein kleiner, interessanter, ruhiger und beschaulicher Film – der das gewisse Etwas hat – aber davon wiederum auch nicht all zu viel. Es ist kein Film den man gesehen haben muss, aber auch kein 0815 Streifen – denn Regisseur Jeong Ji-Woo(a) tischt uns einen etwas speziellen Film auf. Das Sprichwort „Stille Wasser sind tief“ trifft auf „Blossom Again” in Teilen zu.
Die Liebesgeschichte um die es in den Film geht ist schließlich nicht gerade eine der unverfänglichsten, denn die Liebe die zwischen der Lehrerin Young und ihren weitaus jüngeren Schüler Lee Suk, der selber noch ein Teenager ist, ist moralisch und ethisch gesehen stets zu hinterfragen. Klar sowas kann passieren, die Liebe findet immer ihren Weg und man kann sich nicht immer aussuchen wen, wann und wo es einen trifft und das versucht Regisseur Jeong Ji-Woo(a) rüber zu bringen. Wobei man wohl anmerken muss das Regisseur Jeong Ji-Woo(a) ein leichte Vorliebe für dieses Thema hat, wenn man z.B. an seinen späteren Film
"A Muse" denkt, wo es auch um eine Liebe zwischen einen Teenager und einen Greis geht. Rückblickend gesehen sind diese beiden Filme sich auch sehr ähnlich, denn in beiden finden die Erwachsenen durch ihren jungen Schwarm ihre Jugend wieder, aber „Blossom Again” wartet am Ende des Filmes mit einen Twist auf, der einen im Nachhinein das Ganze Thema etwas anders betrachten lässt. Man ahnt es zwar ganze Zeit über oder ist sich dessen sogar schon bewusst, aber ab der Hälfte des Filmes lockt einen Regisseur Jeong Ji-Woo(a) gezielt von der richtigen Fährte weg und narrt somit ein wenig den Zuschauer. Soviel sei verraten, der Film tendiert im Gegensatz zu „A Muse“ zum überirdischen und bringt einen typischen Aspekt eines buddhistisch geprägten Landes mit ein, wie man ihn oft in koreanischen Filmen finden wird.
Der Film macht es dem breiten Publikum nicht unbedingt einfach, denn er ist bestimmt nicht für jeden ein leicht zugänglicher Film.
Ein Problem ist vielleicht die Hauptfigur Young, gespielt von Kim Jeong-Eun(a), welche nicht immer unbedingt sympathisch rüber kommt. Das liegt zum einen gewiss an der Figur selber, welche zwar aus Liebe handelt, aber teilweise ihre Interessen ohne Rücksicht auf andere durchsetzt, aber es liegt auch ein wenig an der Hauptdarstellerin Kim Jeong-Eun(a). Kim Jeong-Eun(a) spielt zwar gut, aber ihr fehlt ein bisschen Charme und Feingefühl, weil mir kam z.B. das Spiel des weitaus jüngeren Hauptdarsteller Lee Tae-Sung, im Gegensatz dazu, weitaus subtiler vor. Wenn man das Ende des Filmes betrachtet kann man aber dieses Auftreten wiederum ganz anders interpretieren – kurz es liegt wahrscheinlich mehr an der Rolle im Drehbuch als an der Schauspielerin Kim Jeong-Eun(a). Insgesamt muss man aber sagen das die Schauspieler in „Blossom Again” alle gut spielen, weil sie in ihren jeweiligen Rollen sehr natürlich wirken und eine jede Rolle die hier im Film in das Rampenlicht gerückt wird nicht wirklich einfach zu meistern ist. Besonders gut hat mir die jüngste im Bunde der Hauptdarsteller gefallen - Jeong Yu-Mi(a), denn ihr Schauspiel ging einen nahe und hat bei mir auch am meisten Gefühle geweckt, was daran lag das ihre zur Schau gestellten Emotionen echt und stark rüber kamen.
Hier und da hat der Film einige schöne Momente zu bieten, die aber stets natürlich und unverfälscht wirken. Von diesen Momenten, die in recht schönen Bildern eingefangen sind, geht hauptsächlich das Feeling des Filmes aus – ein Feeling was sehr homöopathisch verabreicht wird, so dass das Ganze nur für die ganz feinfühligen Zuschauer gedacht ist. Vor allem geht man in „Blossom Again” auch recht spartanisch mit den Einsatz von Filmmusik um. Auf jeden Fall haben wir es hier mit einer wohl durchdachten und sehr professionellen Cinematografie zu tun.
„Blossom Again” ist kein schlechter Film, denn manchmal kommen solche ruhigen kleinen und eben dennoch durchaus interessanten Filme gerade gelegen. Trotz seiner ruhigen Gangart ist „Blossom Again” ein recht vielschichtiges Werk, was auch an seinen verschiedenen Erzählebenen liegt, welche ineinander greifen. Für meinen Teil greife ich lieber auf so einen Film zurück als das ich meine Zeit mit einen auf Hochglanz getrimmten 0815 Blockbuster verschwende.