Geschichte
Obwohl der Minenarbeiter Hae Gon, wegen seiner Arbeit eine Atemwegerkrankung hat und sein Leben recht hart ist, führt er mit seiner Familie ein glückliches Leben. Sein elfjähriger zurückgebliebener Sohn Dong Gu und seine neunjährige frühreife Tochter Young Rim (Yu Yeon-Mi) genießen ihre Kindheit in vollen Zügen. Bald aber holt sie die harte Realität ein, als Hae Gon ohne jegliche Entschädigung gekündigt wird – das ist hart für den allein erziehenden Vater. Er versucht sich somit in neuen Geschäftsfeldern. Während der Vater immer weniger Zeit für seine Kinder hat und vor allem für seinen bedürftigen Sohn Dong Gu, übernimmt immer mehr die kleinste aus der Familie, Young Rim, immer mehr Verantwortung.
Fazit
„With a Girl of Black Soil“ ist ein kleiner, feiner Arthouse-Independent Film aus Korea. Natürlich ist man bei solchen Filmen vorsichtig, denn sie sind eben oft sehr speziell und nicht auf die breite Masse abgestimmt. Oft wollen solche Filme polarisieren, oder sie wirken sehr abgehoben. Viele Genrevertreter wollen einfach nur der Kunst huldigen, aber verlieren sich dabei in diesen Ansinnen so sehr, das sie dann eben zu künstlich wirken. Auf „With a Girl of Black Soil“ trifft das alles zum größten Teil nicht zu, denn der Film ist recht bodenständig und für all die die hier einen Kim Ki-Duk erwarten, oder fürchten, sei gesagt das der Film eher andere Wege geht.
In den Film geht es um Schicksal, Familie, die Bürde die man tragen muss und vor allem geht es hier um Verantwortung. Das ganze hört sich schwer verdaulich an, aber der Regisseur Jeon Su-Il bringt das alles eher leicht und zart rüber. Der Film ist ein wenig zu vergleichen mit dem Anime „Die letzten Glühwürmchen“ und „Nobody Knows“. „With a Girl of Black Soil“ ist aber nicht gar so gemein manipulativ wie es „Die letzten Glühwürmchen“ sind und auch nicht so schockierend realistisch wie „Nobody Knows“. Auch ist die Rolle des Verantwortungstragenden gänzlich anders – hier ist es mal nicht der ältere Bruder der Familie, wie es in den meisten Filmen ist – sondern die jüngere Schwester. Auch ihr Handeln ist etwas konsequenter und bestimmter als bei den beiden Hauptpersonen aus den zwei japanischen Filmen, so dass man ihr kaum was vorwerfen kann, außer ihrem Schicksal selber.
Die neunjährige Young Rim, gespielt von Yu Yeon-Mi, muss sich schneller als andere Kinder in ihren alter ihren Konsequenzen und ihrer Verantwortung gegenüber ihrer Familie bewusst werden. Gerade diese große Liebe zu ihrer Familie, birgt natürlich auch großen Schmerz. Trotz alle dem versucht sie ihre Gefühle zu überwinden und große Opfer einzugehen. Die neunjährige Young Rim, wird hier vor Entscheidungen gestellt die man nicht mal einen Erwachsenen zumuten möchte. Besonders rührend ist dann auch die Fürsorge der kleinen Young Rim gegenüber ihren älteren und zurückgebliebenen Bruder. Die Stärke und das Verantwortungsbewusstsein die in dem kleinsten und jüngsten Familienmitglied innewohnt, beeindrucken einen einfach.
Was mir auch noch sehr gut an den Film gefallen hat, ist das der Film ganz gut die kindliche Unschuld einfängt, um die man dann natürlich zugleich bangt. Das wirkt dann recht bittersüß, wie eine gute Freundin von mir sagte, die mir den Film schenkte. Frustrierend wirkt hier höchstens nur die Resignation der Erwachsenen, insbesondere in späteren Verlauf des Films beim Familienvater. Der Film hat aber genau so viele schöne kleine Momente, wie auch eben traurige „kleine Momente“ – beides hält sich einigermaßen die Waage. Die traurigen Szenen im Film sind nicht groß inszeniert, sondern eben dezent und ruhig, so dass sie nicht unnatürlich die guten Seiten im Leben der Protagonisten überschatten, um künstlich eine Dramatik zu erzeugen.
Einer der größten Stärken des Filmes ist aber seine Bildsprache. Die karge Schönheit im Film nimmt einen von der ersten Minute bis zur letzten gefangen. Die Cinematografie schafft eine intensive Atmosphäre. Die Bilder des gottverlassenen, verschneiten Kohlebergwerg-Dorfes, welches zwischen den Bergen liegt, wirken klar und schön. Die Gefühle der Protagonisten die in dieser verschneiten trostlosen Gegend widerhallen wirken somit vielleicht isoliert, aber umso intensiver, auch wenn sie noch so dezent rübergebracht werden. Es gibt dann Momente wo sich die Bergarbeiter nach einen harten Arbeitstag Nachts in der lokalen Kneipe einfinden und melancholisch ihre Version von „Airrang“ singen – solche Momente können dann trotz der Gemächlichkeit und Ruhe des Films Gänsehaut erzeugen. Obwohl die Bildsprache recht schön ist und die Inszenierung solcher einzelner Momente gelungen ist verstehe ich nicht warum die Standbilder im Film nicht mit einen Stativ aufgenommen worden sind, denn diese sind stets einwenig verwackelt. Das stört zwar kaum, harmoniert aber irgendwie nicht richtig mit der ansonsten professionellen Cinematografie. Die Filmmusik ist auch nicht ganz das Gelbe von Ei, denn diese wirkt etwas deplaziert. Viel Musik wird hier nicht eingesetzt, aber wenn wirkt sie stets disharmonisch. Der Film selber aber ist das nicht und wenn dann nicht so offensichtlich wie die Filmmusik, somit wirkt die Musik viel zu offensichtlich im Gegensatz zum Film.
Schauspielerisch ist der Film tadellos. Besonders die Menschlichkeit die die kleine Yu Yeon-Mi rüber bringt ist einfach ergreifend und natürlich ist sie auch einfach niedlich. All das macht sie natürlich zum sehenswerten Darsteller im Film. Sie ist klein, aber sie leistet hier wirklich große Schauspielerkunst, die den Film einen Teil seiner Essenz einhaucht. Die anderen Darsteller wirken stets natürlich, aber schaffen es nicht unbedingt die selbe Sympathie zu erzeugen wie Yu Yeon-Mi, aber das mag auch so beabsichtigt sein.
Insgesamt empfand ich „With a Girl of Black Soil“ als einen der besseren Arthouse-Independent Filme Koreas und vielleicht sogar auch als einen der besten Filme aus den Jahr 2007, was Korea anbelangt. Der Film ist nicht perfekt und hat hier und da ein paar Schwächen, aber trotzdem bleibt der Film gut. Viele von mir positiv genannte Aspekte könnten auch bei so manch anderen Zuschauer negativ gesehen werden. Ein Beispiel ist z.B. ist das der Film niemals verurteilt oder mit irgendwelchen Botschaften um sich schmeißt – nein, der Film erzählt einfach und lässt somit den Zuschauer seine eigenen Schlüsse ziehen und vor allem lässt er den Zuschauer seine eigene Meinung. Das empfand ich als sehr positiv, auch weil so was sehr selten bei Filmen vorkommt, aber manch anderer empfindet vielleicht den Film als nichts sagend, weil er nichts aus dem Film herauslesen kann. Vor allem das Ende des Films, ist zwar eine klare Aussage, aber kaum eine Meinung, so dass man förmlich gezwungen wird selber zu urteilen. Man wird hier praktisch in seinem Denken nicht eingeengt. Auch weicht „With a Girl of Black Soil“ hin und wieder von roten Faden der Geschichte ab, so dass es einige Szenen im Film gibt, die etwas arthouse-typisch, zum interpretieren einladen. Was mich selber eher gestört hat, war das manche Ereignisse doch ein wenig zu konstruiert gewirkt haben, aber sie bleiben noch glaubhaft. Vielen wird der Film auch zu ruhig sein, aber in der Ruhe des Films liegt, diesmal auch eine wunderbare Schönheit und auch einwenig dezente Melancholie inne.
DVD
Die Korea DVD ist recht spartanisch, wahrscheinlich aufgrund des recht geringen kommerziellen Erfolges. Die DVD kommt in einem schlichten Jewel-Case daher. Das Bild (1.85:1 Letterbox) der DVD, ist recht scharf, bietet gute Farben und perfekte Kontraste – bloß ein geringfügiges Rauschen trüben das ansonsten gute Gesamtbild. Der Ton ist als Dolby Digital 5.1 Tonspur verfügbar und bietet zwar keine großen Effekte, aber ist dafür recht klar und präzise (da der Film recht ruhig ist hört man hier sehr gut die kleinen Nuancen verteilt über die Boxen heraus, wie z.B. den Wind). Die Untertitel sind einwandfrei, das heißt sie sind in einfachen Englisch, in guter Geschwindigkeit und einfach lesbar. Extras hat die DVD keine.
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Titel: With a Girl of Black Soil
aka: 검은땅의 소녀와 L/J: Südkorea 2007
Laufzeit: 87 Min
Regie: Jeon Su-Il
Studio: DongNyeok Film; Sponge Story: Jeon Su-Il Genre: Drama; Arthouse
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Besucher-Wertung
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