Geschichte
Nur wenige Menschen leben auf der Insel Moodo. Eine davon ist Bok-nam (Seo Young-Hee), die von ihrem Mann und den restlichen Bewohnern wie ein Tier behandelt wird. Ihr ganzes Leben besteht nur aus Demütigungen und Misshandlungen, die sie nur dank der Liebe zu ihrer kleinen Tochter zu ertragen vermag. Als eines Tages Bok-nam's Jugendfreundin Haewon (Ji Seong-Won) aus Seoul zu Besuch kommt, da keimt in der geschundenen Frau wieder die Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch all ihr Flehen um Hilfe bleibt von der egoistischen Hae-won ungehört. Als Bok-nam auf eigene Faust versucht von der Insel zu fliehen, kommt dabei ihre Tochter ums Leben. Es ist der Beginn eines Strudels der Gewalt, dem sich niemand entziehen kann. Denn nichts wiegt so schwer, wie die eiskalte Wut einer Mutter.
Fazit
„Bedevilled“ ist das Debüt Werk des ehemaligen Assistant Director von Kim Ki-Duk - Jang Cheol-Soo. Jang Cheol-Soo überflügelt seinen Mentor mit diesem Film fast mit Leichtigkeit und liefert somit ein beachtliches cineastisches Debüt ab, was so manch anderen erfahrenen Regisseur vor Neid erblassen dürfte. Mit „Bedevilled“ beschert uns Jang Cheol-Soo ein unheimlich intensives Werk, welches seines Gleichen sucht. Sein Film ist mitreißend, zu tiefst traurig, schockierend und zwischen all seiner Grausamkeit findet sich hier und dort dennoch eine herrliche Poesie.
Wenn man die Filmplakate oder das Cover der DVD sieht mag man vielleicht erst mal bei „Bedevilled“ einen von vielen weiteren Horror, Rache oder Slasher – Filmen vermuten, aber damit würde man „Bedevilled“ absolut unrecht tuen, denn dieser Film ist eher ein sozialkritisches Drama. Hierbei ist Jang Cheol-Soo angenehm konkret, sprich sein Anliegen ist stets klar und niemals verkünstelt – er thematisiert das Problem des „Wegsehens“, sprich wenn Unrecht getan wird das die meisten Menschen aus Angst in unserer Gesellschaft einfach wegschauen oder sich gar daran beteiligen es zu vertuschen, um unangenehmen Folgen und Konsequenzen aus dem Weg zu gehen. So wird auch der Egoismus in unserer verrohten Gesellschaft ganz offen angeprangert und an unsere Menschlichkeit appelliert.
Jang Cheol-Soo verfrachtet das ganze schlauerweise in ein überschaubares Szenario – eine Insel mit einer Handvoll Bewohnern, die somit eine Mikro-Gesellschaft bilden. Hier kann er seine Geschichte von Unterdrückung, Hilflosigkeit, Feigheit und Rache dank einer starken Fokussierung auf Ort und Personen ungemein intensiveren und natürlich überspitzt darstellen, so dass seine Intension in diesen Szenario wirkt und klar beim Zuschauer ankommt.
Der Blickwinkel des gesamten Filmes mag zu einseitig, zu extrem wirken, weil die Unterdrücker Bok-nam`s alle samt bösartig, heuchlerisch und feige wirken, so dass wohl ein jeder Zuschauer bei den Amoklauf von Bok-nam Verständnis für sie zeigen dürfte oder auch tiefe Gerechtigkeit in ihren grausamen Tuen empfindet. Da aber gerade der Mensch zu solch extremen Grausamkeiten fähig ist, ist dieser Film leider gar nicht so weit entfernt von der Realität, welche bestimmt noch viel schlimmere Extreme kennen dürfte. Es fehlen somit ein wenig die feinen Nuancen im Film zwischen der absoluten Abgründigkeit der menschlichen Seele und dessen Schönheit, aber Jang Cheol-Soo versimplifiziert das Ganze wie gesagt um ein klaren Fluss im Film einzubringen und insgesamt empfinde ich es als richtigen Kniff, denn auch solche extremen Szenarien sind möglich, aber gewiss nicht die Regel, aber sie ermöglichen einen Künstler auf Missstände in unserer Gesellschaft hinzuweisen und das geht am besten anhand einer kleinen missratenen und pervertierten Inselgesellschaft.
Vor allem aber wirkt der Film, dank seiner intensiven Bildkomposition, sehr stark. Jedes Bild im Film ist sehr prägend. Blickwinkel, Beleuchtung, Schnitt usw. all das wurde perfekt arrangiert. Da im Film extrem viele Farbfilter verwendet werden wird eine stets vorhandene und wohl platzierte Atmosphäre geschaffen. Die Cinematographie wirkt so stark das sie fast ohne Filmmusik auskommt, welche selber nur spärlich eingesetzt wird und auch kaum nötig ist. In diesen Bildern wohnt oft eine gewisse Poesie inne, die es mit Leichtigkeit schafft Momente gezielt einzufangen, ohne dass es jemals künstlich wirkt.
Schauspielerisch bewegt sich der Film insgesamt auf einem gut durchschnittlichen Niveau, was völlig ausreichend ist da der Film eben von seiner starken Bildsprache getragen wird. Außer der Hauptdarstellerin Seo Young-Hee, welche Bok-nam darstellt, spielen auch eher recht unbekannte Darsteller im Film mit, aber diese meistern ihre Rollen alle völlig ausreichend. Herausragende Leistungen wird man hier aber eher nicht finden, außer vielleicht bei der Hauptdarstellerin Seo Young-Hee, welche sich hier und da ein wenig vom Rest abhebt, vor allem durch ihr liebevolles und gutmütiges Lächeln was das gewisse Etwas hat und den Zuschauer berührt.
Meiner Meinung sollte „Bedevilled“ jeder sehen, weil die Botschaft gut ist und richtig rüber gebracht wird, aber leider ist der Film auch recht harter Tobak, sprich in seiner Darstellung von Gewalt und Sex ist dieser Film recht extrem. Auch wenn diese Darstellung diesmal absolut gerechtfertigt ist, ist dieser Film somit keine leichte Kost, aber das wäre er schon aufgrund seiner Thematik nicht, kurzum „Bedevilled“ ist gewiss nicht für alle empfehlenswert was schade ist. Alle anderen die nicht auf Kurzweil aus sind und sich von der extremen Darstellung nicht abschrecken lassen, sollten sich diesen Film unbedingt anschauen – er ist es auf jeden Fall wert gesehen zu werden. Eins ist klar - Jang Cheol-Soo wird es schwer haben sich zu steigern und sein Debüt Werk zu übertreffen, denn sein eigenes Erstlingswerkes ist wahrlich beachtlich.
DVD
Die deutsche DVD kommt in einen sehr schicken und hochwertigen Digipak mit Schuber daher, welches des Weiteren ein sehr schönes und informatives Booklet beinhaltet. Auch technisch weis diese DVD zu überzeugen, denn das Bild (16x9 anamorph (2,35:1)) ist sehr gut, da es wunderbare Farben und Kontraste aufweist, auch von seiner Schärfe weis es zu überzeugen, bloß hier und da bilden sich manchmal Treppeneffekte - aber diese sind kaum der Rede wert. Die koreanische Dolby Digital 5.1 Original-Tonspur ist sauber und klar, hat aber koreatypisch keine großartige Differenzierung, aber ansonsten gibt es hier kaum was zu beanstanden. Die Untertitel sind klar lesbar, verständlich verfasst, aber manchmal einen kleinen Tick zu schnell. Extras gibt es auf der DVD keine, aber das schöne Booklet ist in meinen Augen Extra genug.
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Titel: Bedevilled
aka: 김복남 살인사건의 전ኔ L/J: Südkorea 2010
Laufzeit: 112 Min
Regie: Jang Cheol-Soo
Studio: Pilma Pictures; Tori Pictures; Sponge Story: Choi Gwan-Young Genre: Rache-Drama
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Darsteller:
Ji Seong-Won
Seo Young-Hee
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Besucher-Wertung
Note: 4.5 - Votes: 2
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Film
Bild
Ton
Extras
Untertitel
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