A.F.R.I.K.A ist ein kleiner netter Film aus den Jahre 2001. Erfolg an den Kinokassen sollte er aber keinen haben, denn mit seinen gerade mal 9.800 Besuchern entpuppte sich der bis jetzt, letzte Film, des Regisseurs Shin Seung-Su, als Flop. Das ist schade denn so schlecht ist A.F.R.I.K.A gar nicht.
A.F.R.I.K.A geht in die Richtung von
Kick The Moon, Attack The Gas Station und My Wife is a Gangster und wem diese Filme gefallen haben, der wird bestimmt auch mit A.F.R.I.K.A warm. Was den Film in erster Linie auszeichnet ist seine ungezwungene Art, so dass das Ganze locker und leicht rüber kommt. Der Humor mag vielleicht nicht immer zünden, aber dafür langweilt der Film einen zu keiner Minute und unterhält den Zuschauer ohne nennenswerte Hänger bzw. Durststrecken im Film. Es passiert auf jeden Fall unheimlich viel in diesen kleinen Filmchen, so dass unsere vier Hauptdarstellerinnen von einen Ereignis ins nächste stolpern. Tiefgang bietet der Film dafür kaum und sollte man hier auch kaum erwarten. Viele Figuren sind reine Stereotypen, so auch einige Hauptfiguren. Das stört aber hier nicht all zu sehr, weil die Charakterentwicklung nicht wirklich im Vordergrund steht.
Aber leider wird diese Schwäche der Charakterentwicklung offensichtlicher als es sein müsste, durch das leicht übertriebene Schauspiel einiger Darsteller. Das betrifft nicht nur die Nebendarsteller sonder auch die Hauptdarsteller – besonders zwei. Am schnellsten kann einen Jo Eun-Ji, in der Rolle der Dorfprostituierten Young-Mi, auf die nerven gehen. Sie spielt einfach zu überzogen, zu hyperaktiv und vor allem unglaubwürdig. Unglaubwürdig spielt auch Lee Young-Jin, die die verschlossene Jin-Ah spielt, denn mit ihrer übertrieben zur Show gestellten Reife und Coolness, kann sie einen ebenfalls leicht auf den Senkel gehen, auch wenn das ganze storytechnisch begründet ist. Dafür gleichen Lee Yo-Won und vor allem Kim Min-Seon, als andere Hälfte der Gruppe die Schwächen, der beiden erst genannten, teilweise durch ihre souveräne Leistung aus. Beide spielen zwar jetzt nicht gerade preisverdächtig, aber sie bringen ihre Rollen sympathisch rüber, so dass man vor allem mit den beiden mitfiebern kann.
Die Cinematography des Films ist sehr sauber und gibt sich professionell, aber sie ist auch absolut zweckmäßig und wird kaum für irgendwelche nennenswerte Effekte benutzt. Der Film lebt wie gesagt eher von seinem atemlosen Drehbuch was zügig voranschreitet, als von schönen Bildern. Als Filmmusik bekommen wir manchmal E-Gitarren Sound geboten, oder klassischen K-Pop ala
BOA.
Für Fans von „Attack the Gas Station“ hält der Film eine besondere Überraschung bereit und somit auch einer der witzigsten Szenen im Film, die sich aber natürlich einen nur erschließt wenn man „Attack the Gas Station“ kennt. Schließlich spielt hier auch wieder Lee Yo-Won mit die eine Angestellte der Tankstelle war, um die es in „Attack the Gas Station“ ging, und genau auf diese Tankstelle treffen dann auch unsere Hauptdarstellerinnen wieder.
A.F.R.I.K.A ist kein Film den man unbedingt gesehen haben muss, aber auch kein Film wo man es bereut ihn gesehen zu haben. Vor allem schafft es Regisseurs Shin Seung-Su uns zu unterhalten und hin und wieder bringt er einen sogar zum schmunzeln und das ist immerhin schon was wert. Man präsentiert uns ein absolut unverfängliches Abenteuer, im Gewand eines Roadmovies, welches uns den Alltag vergessen lässt.