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Kurzbeschreibung/Waschzettel



Gernets Werk ist eine wissenschaftliche Universalgeschichte Chinas von den Anfängen der Zivilisation bis in die Zeit der Kulturrevolution. Es ist zudem ein Versuch, die Geschichte Chinas als integralen Teil der Weltgeschichte darzustellen, die chinesische Kultur nicht als eine exotische, in sich geschlossene Sonderform abzuhandeln, deren interne Strukturen sich nur dem Eingeweihten erschließen, sondern auf die vielfältigen Entsprechungen und Beziehungen hinzuweisen, die in den letzten 2000 Jahren zwischen Orient und Okzident herausgebildet wurden. Gernets These: Europa verdankt China mehr als China Europa.
Eine Universalgeschichte Chinas zu verfassen bedeutet auch und zuerst eine Festlegung dessen, worüber man nicht schreiben will. Gernet verläßt die ausgetretenen Pfade herkömmlicher Historiographie, stutzt philosophische und religiöse Faktoren auf ihre (im Gegensatz zu ihrer Bedeutung für die europäische Geistesgeschichte) geringe Bedeutung zurück. Statt dessen greift er Themen auf, die bislang vernachlässigt wurden, etwa die Techniken des Umgangs mit der Natur, die Außenkontakte des chinesischen Reiches (im 13. Jahrhundert war China die größte Seemacht der Erde) oder die kulturellen Beiträge der Mongolen zur chinesischen Zivilisation.


Autorenportrait



Jacques Gernet ist ein renommierter französischer Sinologe, der am 22. Dezember 1921 in Algier geboren wurde. Er diente im zweiten Weltkrieg von 1942 – 1945 als Soldat und musste somit auch sein Studium in dieser Zeit unterbrechen. Im Jahre 1947 erhält er sein erstes Diplom für Chinesisch. Später arbeitete er als Forscher und Stipendiat für eine japanische Zeitung.

Im Jahre 1975 bis 1992 ist er Leiter des Lehrstuhls für die Sozial- und Geistesgeschichte Chinas in Frankreic. Jacques Gernet ist heute ein Mitglied der Ehrenlegion und Kommandeur der Palmes Académiques (Dies ist die höchste Auszeichnung Frankreichs in Namen der Bildung).

Im Algerienkrieg setzte er sich dafür ein das die Kolonialherrschaft in Algerien ihr Ende finden sollte, indem er einer der Unterzeichner des „Manifeste der 121“ war und somit die Soldaten zur Dienstverweigerung aufrief.


Fazit

Warum eine Rezension über ein Buch was sich mit der chinesischen Geschichte befasst, auf einer Seite rund um Korea? Ganz einfach aus den Grund, weil wenn man sich ernsthaft mit der koreanischen Geschichte befassen will, muss man sich mit den Grundlagen der chinesischen Geschichte auseinandersetzen, denn die koreanische Geschichte ist fast immer in einer direkten Abhängigkeit zu China gewesen. Um irgendwelche geschichtlichen Ereignisse Koreas nachvollziehen zu können muss man meistens ein gewisses Hintergrundwissen zur chinesischen Geschichte haben.

Das ganze Buch kann natürlich nicht die komplette Geschichte einer Hochkultur, die mehrer tausend Jahre alt ist, bis in das kleinste Detail behandeln, es verschafft einen eher einen guten Überblick über die chinesische Geschichte. Es ist somit unabdingbar das man bei bestimmten Themen selber irgendwo anders nachschlagen muss, damit man sich hier genauer informieren kann, denn gewisse Dinge die hier manchmal in nur einen Satz Erwähnung finden, sind Themen für sich, mit denen man alleine ganze Bücher füllen kann. Jacques Gernet schreibt auch selber das ein gewisses Vorwissen bei diesen Buch nicht schlecht wäre, aber ich denke man kann das ganze auch so lesen, es ist dann einfach nur wesentlich anstrengender. Was gut an Jacques Gernet Werk ist, dass er zum größtenteil die Geschichte aus der Sichtweise Chinas erklärt, was auch richtig ist, aber in vielen Büchern passiert leider das Gegenteil und man urteilt oft mit westlicher Überheblichkeit über eine Kultur die völlig anders ist als die eigene. Diesen Misstand betont Jacques Gernet sehr oft und ich halte das den Buch auch sehr zu gute das es nicht diverse europäische Werte und Entwicklungen auf biegen und brechen auf die chinesische Gesellschaft umzumünzen versucht, denn so würde das Buch indirekt einiges an Objektivität einbüssen.
Auch ist es gut wie Jacques Gernet die jeweiligen Epochen behandelt, bzw. in welche Themengebieten er es einteilt. Als erstes handelt er das politische Bild einer Epoche ab und die dazugehörigen militärischen Aktionen, dann wendet er sich den wirtschaftlichen und technischen Errungenschaften zu und zu guter letzt geht Jacques Gernet stets ausführlich auf das geistige Leben Chinas, zur jeweiligen Epoche, ein (das beinhaltet die momentane Philosophie, Literatur usw.). Hier ist die Gewichtung manchmal ein wenig zu sehr auf die Philosophiegeschichte gesetzt.

Es gibt aber auch Einiges was etwas störend an diesem Buch wirkt, wobei das was ich jetzt zu bemängeln habe wahrscheinlich von der Übersetzung von Französisch in das Deutsche herrührt. So werden z.B. in Buch Moslems konsequent als Mohammedaner bezeichnet. Dass dieser Begriff schlichtweg falsch ist, brauch nicht erwähnt werden, aber es ist ein Unding so was in einem wissenschaftlichen Buch wie diesen hier zu lesen, denn das nimmt den Werk von Jacques Gernet einiges an Seriosität. Was auch störend ist das hin und wieder z.B. für eine Volksbezeichnung innerhalb eines Satzes oder Absatzes verschiedene Variationen der Benennung benutzt werden (das passiert bei Personennamen, Gesellschaften, Ortsbezeichnungen usw. ), statt das man sich auf eine Bezeichnung festlegt. So kann es passieren das in einen Satz z.B. steht „Die Mohammedaner nahmen mit den südlichen Moslems Kontakt auf.“ und so was kann dann wenn man mit der Materie nicht so vertraut ist schnell zur Verwirrung führen. Ein weiterer Kritikpunkt, der wohl nicht der Übersetzung angeprangert werden kann, ist das es mir vorkam das manchmal einige negative Resultate, politischer oder militärischer Aktionen ausgeblendet werden. Hier mag man eben argumentieren das man darauf nicht näher eingehen konnte, aber dieses Argumentation ist hinfällig wenn z.B. fast eine Seite lang über einen Feldzug nach Korea geschrieben wird, aber nicht erwähnt wird das dieser Feldzug nach Korea aus chinesischer Sicht gescheitert ist und welche politische Folgen das hatte, man weiß einfach nur das dieser Feldzug z.B. stattgefunden hat. Auch wird in den Buch oft mit Zahlen gegeizt und stattdessen muss man sich mit Aussagen, wie „viel“, „Unmengen“ und „gigantisch“ abfinden. Hier ist also oft ein Blick in andere Literatur ein absolutes Muss.

Bei all der Kritik, bleibt die „Die chinesische Welt“ trotzdem ein absolutes Standartwerk für alle die Sinologie und Koreanistik studieren oder die sich wie ich für asiatische Geschichte interessieren. Das Buch eignet sich auch perfekt zum Nachschlagen, denn man kann niemals alles im Kopf behalten. Mit seinen diversen Karten und Tabellen liefert das Buch einen gute Fakten die man immer wieder schnell sichten kann. Die Arbeit die hier durch Jacques Gernet geleistet worden ist, ist herausragend und sticht leider einmalig in der Literatur über asiatische Geschichte heraus, da es nach wie vor hier noch viel zu wenig gibt und auch laut Jacques Gernet noch einiges zu erforschen gibt, da der Westen mit seinen Wissen hier noch immer gewaltig im Rückstand ist. Jacques Gernet Werk leistet somit für Europa ohne zu übertreiben Pionierarbeit. Es liegt nun an uns das Wissen noch zu vertiefen und dafür bietet „Die chinesische Welt“ von Jacques Gernet eine perfekte Basis.


Buchtitel: Die chinesische Welt
Autor: Jacques Gernet
Verlag: Suhrkamp
Jahr: 1988
Seiten: 768
ISBN: 978-3-518-38005-5


Besucher-Wertung
Note: 5 - Votes: 1





Schreibstil



Layout



Nutzen



Illustration



Umfang





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Published: 01.08.2008
Deutsches Cover Auflage 2008

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