Jae-Hwan Kim gehört wohl zurzeit zu den berühmtesten Manhwa-Schöpfern außerhalb Koreas. Das liegt zum größten Teil an seinem Comic zu Warcraft, welches die breite Masse begeistern konnte. Sein neuster Streich „War Angels“ fällt allein durch seine überdurchschnittlich gute Zeichnung auf und man merkt, dass sich Jae-Hwan Kim positiv weiter entwickelt hat. Die Geschichte bietet uns dafür nicht wirklich was Neues und neue Ideen wird man hier vergebens suchen. Alles war schon mal dagewesen, aber trotzdem macht es Laune weiter zu lesen, denn die Inszenierung ist sehr gut gelungen und die vielen bekannten Science-Fiction und Fantasy Elemente sind gekonnt mit einander kombiniert worden, so dass sich ein sehr guter Erzählfluss ergibt.
Die Kämpfe in diesen Comic sind zwar nicht wenige, aber meistens recht kurz gehalten, dafür ist die Inszenierung dieser Kloppereien sehr gut umgesetzt worden und kommt kultig rüber, so dass ein jeder der z.B. „Streetfighter“ gespielt hat, hier vor Freude aufjauchzen wird. Jeder Kampf ist übersichtlich gestaltet und lässt den Leser die Züge der Charaktere gut überblicken und oft haben die jeweiligen Kampfgeschehnisse was richtig schön episches an sich.
Die Geschichte dient eigentlich fast nur als Rahmenhandlung für die tolle Inszenierung, aber nur fast, denn trotz ihren einfallslosen Grundkonzept heißt es nicht das, dass erzählte völlig oberflächlich ist, denn in dieser uns aufgezeigten Welt scheint es keine wirklichen Absoluten wie Böse und Gut zu geben, sondern der Konflikt wird weit aus differenzierter dargestellt und auch die scheinbar bösen Figuren scheinen eine nachvollziehbare Hintergrundgeschichte zu haben, so wie die scheinbar guten Figuren alles andere als die perfekten Gutmenschen sind. Man merkt auch, dass die Handlung gut ausgearbeitet ist und somit können wir sehr schnell in die Welt eintauschen, da der Erzählfluss sehr fließend ist.
Genau so klar wie die Erzählstruktur ist, so klar ist auch die Zeichnung. Jae-Hwan Kim überzeugt durch seine bestimmte Strichführung, schönen Schattierungen, dynamischen Bewegungsabläufen und einen guten Sinn fürs Detail. Das einzige was man der Zeichnung vorwerfen kann ist das den Gesichtern ein wenig der Ausdruck fehlt. Hin und wieder fehlt es den Gesichtern einfach an Emotionen und somit wirken die Figuren manchmal ein wenig wie stilistische Puppen. Nichts desto Trotz kann man sagen das Jae-Hwan Kim zeichnerisch auf einen sehr hohen Niveau ist und sich fast mit Oh Se-Kwon (
Chronik eines Kriegers ) messen kann, wobei hier noch einwenig für die Gleichwertigkeit fehlt, aber allein der Vergleich ist schon ein sehr großes Lob. Jae-Hwan Kim ist aber in seinem Gesamtwerk Oh Se-Kwon überlegen, weil bei Jae-Hwan Kim Zeichnung und Geschichte harmonieren.
„War Angels“ ist einfach ein perfektes Unterhaltungscomic, denn es weis seinen Leser vorzüglich zu unterhalten. Es zieht einen vielleicht nicht absolut in den Bann, dafür ist es zu oberflächlich, aber es macht einen beim lesen einen heiden Spass, darum empfehle ich dieses Comic all denjenigen Lesern die auf der Suche nach einem kurzweiligen Lesevergnügen sind und trotzdem nicht auf eine qualitative Präsentation verzichten wollen, denn „War Angels“ beweist das das eine das andere nicht unbedingt ausschließen muss.