Nachdem ich mittlerweile total vom
„Sun-Ken-Rock“ Fieber ergriffen worden bin, habe ich mich natürlich wie ein Kleinkind auf eine weitere deutsche Veröffentlichung von Autor Boichi gefreut und ich wurde wie erwartet nicht enttäuscht.
Wallman`s sind Killer die sich auf Skylines in Metropolen spezialisiert haben und somit ist es dem Szenario geschuldet, das man hier auch keine Schmudel-Atmosphäre wie in „Sun-Ken-Rock“ erwarten darf, denn unsere Hauptprotagonisten bewegen sich hier meistens in der edlen Welt der Hochglanz-Penthäuser und somit auch meistens in einer sehr gediegenen bzw. elitären Gangsterwelt, was auch Sinn macht, denn nicht jeder kann sich einen Killer leisten. So hat „Wallman“ seine ganz eigene Atmosphäre. Boichi bringt den sterilen und anonymen Flair einer japanischen Metropole sehr gut rüber. Ansonsten liefert Boichi wie erwartet einen hochkarätigen Actionkracher, mit seinen typischen koreanischen Humor und viel Sexappeal ab, wo einen männlichen Leser nur so das Wasser im Munde zusammenläuft. Zeichnerisch bewegt sich das Ganze auf einem sehr sehr hohen Niveau.
Alleine die akkurate und klare Strichführung bei den Charakteren besticht. Hier hat sich Boichi definitiv nochmal zu seinen ohne hin schon sehr hohen Niveau gesteigert. Vor allem sticht in „Wallman“ seine Vorliebe für knackige Frauenhintern noch mehr hervor, denn hierfür hat er extra einen koreanischen weiblichen Hauptcharakter mit einem phänomenalen Kanckhintern eingeführt. Gesteigert hat sich Boichi aber insbesondere in seiner Inszenierung der Kampfszenen. Hier hat er einen förmlichen Quantensprung gemacht, weil man nun klar erkennen kann was passiert, wer wen schlägt, wohin die Pistolenkugeln fliegen und darüber hinaus sieht das auch noch super aus.
Und die Geschichte? Nun seien wir ehrlich, sie ist komplett auf Gewalt, Sex und Unterhaltung ausgerichtet – sogar weitaus mehr als „Sun-Ken-Rock“ wo stets unterschwelliger Gesellschaftskritik mitschwingt. Das mag auch evtl. daran liegen das die Idee der „Wallman-Killer“ was leicht Fantastisches an sich hat. Wobei man auch anmerken muss das die Gesellschaftskritik in „Sun-Ken-Rock“ nach und nach erst immer mehr an Fahrt aufgenommen hat und zu einen Hauptbestandteil der Serie geworden ist, will heißen das ich mir bei Boichi durchaus vorstellen kann das es nicht nur bei Sex & Fun in „Wallman“ bleibt. Aber auch so macht dieses Werk schon unheimlich viel Spaß und ist eine absolute Empfehlung wert.
Leider muss ich hier aber auch negative Kritik anbringen. Die betrifft das Werk an sich nicht, aber die deutsche Veröffentlichung von Tokyopop. Man hat die Farbseiten einfach schwarzweiß abgedruckt und zwar alle und das bei einem Preis wo das alles andere als gerechtfertigt ist. Das finde ich sehr schwach vom Verlag.